• J A C K S O N •
Stocksauer stapfe ich nach dem Spiel in die Kabine und feuere meinen Helm auf die Bank.
Natürlich haben wir verloren und das alles nur, weil Miles heute die größte Scheiße zusammengespielt hat, die ich jemals erlebt habe.
Er kann ja gerne schmollen, aber nicht so, dass er das ganze Team mit in den Mist zieht.
Logan ist während dem Spiel irgendwann verschwunden und kam nicht mehr wieder.Wahrscheinlich war es ihm zu peinlich, unserem Team zugeordnet zu werden.
Wir können froh sein, dass Jordan uns noch etwas aus der Scheiße gezogen hat, als er dann für Miles eingesprungen ist."Jacks fahr mal runter. Es gibt bestimmt einen Grund dafür", meint Sam und legt seine Hand auf meine Schulter, doch schlage ich sie weg.
"Sein angeblicher Grund kann mich am Arsch lecken. Wegen ihm haben wir verloren", zische ich zurück und beginne dann mich auszuziehen, um dann mit frischen Klamotten in dem Duschraum zu verschwinden."Jetzt gib ihm doch nicht die Schuld. Vielleicht ging es ihm nicht so gut. Hast du ihm eigentlich mal ins Gesicht geschaut? Selbst ein Blinder hätte gesehen, dass er Schmerzen hat." Sam versucht beruhigend auf mich zu wirken, doch stattdessen bringt er mich nur noch mehr auf die Palme.
"Warum zum Teufel hat er dann überhaupt mitgespielt?! Er wusste ganz genau, wie wichtig mir der Tag heute ist! Die ganzen verdammten Talentscouts waren da draußen!" Mittlerweile brülle ich ihn nur noch an. Solange bis Jordan aus einer der Kabinen tritt.
Er schaut mich einen Moment an, bevor er den Kopf senkt und dann mit einem Handtuch um die Hüften wieder im Umkleideraum verschwindet.
Ich hatte bis dato gar nicht bemerkt, dass eine der Duschen benutzt wurde.
"Alter, komm mal runter. Es geht nicht immer nur um dich. Ich dachte, das hättest du mittlerweile gelernt", meint Sam ruhig und verschwindet dann in einer der Duschkabinen.Als ich nach dem Duschen zurück in die Umkleide komme sind alle schon weg. Die meisten duschen lieber zu Hause und Sam war schneller fertig als ich. Na gut, ich habe mir extra Zeit gelassen, um den anderen nicht begegnen zu müssen.
"Jacks?"
Jordans Stimme lässt mich zusammenzucken. Er lehnt neben der Tür, die nach draußen geht.Ich schnappe mir meine Tasche und gehe dann auf ihn zu.
Ohne ein Wort, will ich den Raum verlassen, doch er packt mich an meinem Handgelenk.
"Bitte Jacks, ich will dich nicht komplett verlieren. Ich brauche dich doch", traurig sieht er mich an, scheint wirklich darunter zu leiden.
"Du hast mich schon lange verloren", meine ich kalt und lasse ihn dann in dem Raum stehen.Draußen stehen noch einige der Scouts und der Zuschauer. Auch einige aus dem Gegnerischen Team sind noch da.
Ich hole mein Handy aus meiner Tasche, sehe einige verpasste Anrufe von Logan, ignoriere es aber, bis Jayden auf mich zugehastet kommt.Er bleibt vor mir stehen und braucht erstmal einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen.
"Du musst sofort mit mir kommen", keucht er und zieht mich dann mit sich.
"Halt stop. Mir reicht es für heute. Mir gehts echt scheiße und ich hab keine Lust auf irgendwelche Spielchen. Es ist für euch alle das Beste, wenn ihr mich für den Rest des Tages einfach in Ruhe lasst."
"Jacks, bitte. Miles liegt im Krankenhaus", quengelt er, sieht mich dann flehend an.
"Ach und woher willst du das wissen?", hinterfrage ich kritisch, frage mich aber gleichzeitig auch, wieso er mich anlügen sollte. Vielleicht will ich auch einfach nur nicht wahrhaben, dass Sams Theorie stimmen könnte, nur offensichtlich viel schlimmer.
"Äh, Derek ist in ne Prügelei geraten und naja, dann hab ich Logan zufällig in der Notaufnahme im Krankenhaus getroffen. Er war völlig aufgelöst und hat versucht dich zu erreichen. Er konnte aber Miles nicht alleine lassen, bis seine Eltern da sind und deshalb hab ich gesagt, dass ich dich holen gehe. In der Hoffnung, dass du noch hier bist", er erklärt es mir ruhig, nickt im Anschluss dann zu einem Auto.Ich staune nicht schlecht, als ich diese Kiste sehe und mich schließlich in diesen bequemen Ledersitz fallen lasse.
"Das ist Derek's Auto", meint Jayden, der meinen Blick richtig zu deuten scheint und startet dann den Motor.
Wie zum Teufel kann sich dieser Typ so ein Auto leisten?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es von seinen Eltern spendiert bekommen hat. Denn da kann nichtmal mein Auto mithalten.Erst während der Fahrt sickert die Erkenntnis zu mir durch, dass Miles im Krankenhaus ist. Sam hatte recht.
Ich schlucke. Hätten wir, insbesondere ich, merken müssen, dass es ihm nicht gut geht?
Sam hat zumindest etwas angedeutet, aber ich habe wirklich nicht so auf Miles geachtet.Beim Krankenhaus angekommen steigen wir aus und Jayden gibt mir die Info, wo ich Miles finden kann.
Sofort begebe ich mich auch dorthin und finde Logan vor, der gerade mit einer Wasserflasche in dem Zimmer verschwindet, bevor er wieder rauskommt.Er sieht mich nicht, daher gehe ich einfach in das Zimmer.
Miles liegt dort im Bett, an einer Infusion angeschlossen. Ich denke dabei handelt es sich einfach um etwas Flüssigkeit. Er wirkt ziemlich blass, bemerkt mich auch erst, als ich direkt vor ihm stehe.Er sagt kein Wort, dreht einfach seinen Kopf wieder zur Seite und schaut weiter das Programm auf dem Fernseher.
Ich setze mich zu ihm auf die Bettkante und nehme seine Hand in meine.
"Es tut mir leid", keine Reaktion.
"Darf ich fragen, was passiert ist?"
"Kreislaufkollaps, deshalb auch die Infusion. Mir gehts super. Der Arzt meinte auch, dass soweit alles gut ist. Das kann schonmal passieren", meint er dann, sieht mich aber nicht an.Na dann, wenn das alles ist.
Ich weiß auch nicht wirklich, was ich sagen soll, durch die Aktion neulich.
Deshalb bleibe ich einfach still dort sitzen und spiele mit seinen Fingern, bis Logan wieder zurückkommt.
Dieser schaut mich nur streng an und schüttelt dann den Kopf, bevor er sich auf einen Stuhl neben dem Bett setzt.Dieses unangenehme Schweigen erdrückt mich fast, doch wage ich es nicht, etwas zu sagen.
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Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts
Novela JuvenilJeder hat eine Vergangenheit, etwas, dass ihn prägt, oder zu der Person gemacht hat, die man ist. Bei Miles sieht es da nicht anders aus. Er sieht seinen Schulwechsel als Neustart und will diesen nutzen, um ohne Altlasten glücklich zu werden. Er sch...