Real me [BoyxBoy] + Cupid42hearts

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• J A C K S O N •

Nach der Schule gammle ich auf Miles Bett herum und warte, dass er nach Hause kommt. Er hat ja Kunst ausgewählt und deshalb hat er heute länger Unterricht.
Sein Geruch steigt mir in die Nase und automatisch beginne ich zu lächeln. Die Nacht war echt schön. Einfach zusammengekuschelt mit ihm daliegen und schlafen.
Plötzlich höre ich laute und aufgebrachte Stimmen von unten. Im nächsten Moment schnelle Tritte auf der Treppe und dann wird auch schon die Zimmertür aufgestoßen.
Steffi steht mit tränenden Augen in der Tür, das Telefon noch in ihrer zittrigen Hand.
''Was ist passiert?'', frage ich und stehe mit Schwung auf, um sie in den Arm zu nehmen. ''Miles...er ist im Krankenhaus'', schluchzt sie und drückt mich dann mit ihren zierlichen Armen an mich.
Ein paar Sekunden später löst sie sich von mir und zusammen gehen wir nach unten, wo Bryce schon auf uns wartet. Er wird uns zum Krankenhaus fahren, da Steffi in diesem Zustand nicht fahren sollte. Das alles geht so schnell, dass mein Kopf es gar nicht richtig verstehen will. Der einzige Gedanke, der dort gerade rumschwirrt, dreht sich um Miles.
''Was ist denn passiert und wie geht es ihm?'', frage ich zwischen den Sitzen hindurch. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich das Gefühl habe, es springt mir gleich aus der Brust. Mein Bauch rebelliert und mir wird einfach nur schlecht. Anstatt von Steffi antwortet mir Bryce mit ruhiger Stimme. ''Er ist wohl eine Treppe runtergestürzt. Er hat eine Platzwunde am Kopf und ein paar Schürfwunden, aber er ist ansprechbar und gebrochen ist zum Glück auch nichts.''
Mir fällt ein Stein vom Herzen, als er das sagt. Also geht es ihm den Umständen entsprechend wenigstens gut.

Als wir das Krankenhaus erreichen melden wir uns an der Info an und werden dann auf die entsprechende Station geschickt. Dort erfragen wir sein Zimmer und machen uns auch sofort auf den Weg. Die Tür steht offen, weshalb Steffi sofort hineinstürmt und ihren Sohn umarmt, der in einem Bett liegt und gerade ein Gespräch mit einem Arzt zu führen scheint.
Während Steffi nun beginnt mit dem Arzt zu reden, geht erst Bryce zu seinem Bruder und danach ich.
Miles schaut mich so mit so einer Betrübtheit an, dass ich mich auf einen Schlag total schlecht fühle.
Ich nehme ihn in die Arme und drücke ihn an mich. Er hat einen weißen Verband um den Kopf gewickelt und neben blauen Flecken auch ein paar Pflaster auf den Armen und Beinen. Er sieht echt schlimm aus. Aber immer noch wunderschön.
''Kannst du uns kurz alleine lassen?'', fragt Miles seinen Bruder. Dieser nickt und verlässt den Raum, um sich zu seiner Mutter und dem Arzt zu gesellen.
''Miles, was ist passiert?'', traurig schaue ich ihn an und nehme seine Hände in meine, als ich mich zu ihm auf das Bett setze.
''Hör mir bitte bis zum Ende zu. Versprich es'', sein Tonfall verwundert mich. Er klingt richtig ernst. Nichts lässt auf den eben noch völlig deprimiert drein schauenden Miles deuten.
"Ich verspreche es'', hauche ich und drücke seine Hände fester. Er seufzt, bevor er beginnt mir alles zu erzählen. ''Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Jordan und dann ist mir rausgerutscht, dass wir uns da nachts bei dir in der Küche nochmal geküsst haben. Es tut mir leid, Jacks. Jordan ist natürlich voll ausgerastet und hat mich dann geschuppst. Hinter mir war die Treppe von den Tribünen und den Rest kannst du dir denken.''
Wortlos starre ich ihn an.
Das hat er nicht getan, dass kann nicht sein, Miles muss sich irren. Traurig sehe ich Miles an, kann nicht glauben, dass ihm das angetan wurde.
Ich muss mit Jordan darüber reden.
Dieses Arschloch kann was erleben.

Das Nächste, was ich mache, ist wohl der dümmste Abgang, den ein Mensch bringen kann, doch mal wieder wurde ein Schalter in meinem Kopf einfach umgelegt. Ohne etwas zu sagen, stürme ich aus dem Raum, an Miles Mutter und Bruder vorbei aus dem Krankenhaus, wo ich mich in ein Taxi setze und die Adresse von Jordan nenne. Ich kann es nicht fassen. Jordan kann Miles zwar echt nicht leiden, aber sowas würde er ihm nicht antun, oder? Ich meine, er hätte dabei sterben können.
Bei Jordan angekommen, klingle ich sturm. Verwirrt schaut er mich an, als er die Tür öffnet und ich mich an ihm vorbeidrücke.
''Sag mir die Wahrheit und wehe du lügst mich an. Was ist heute mit Miles passiert?'', zische ich ihn an. Bei der Erwähnung seines Namens verdunkelt sich ein Gesicht. ''War ja klar, dass es wieder nur um ihn geht. Was hat er dir bitte für eine Scheiße erzählt? Und jetzt schau' mich nicht so sauer an, eigentlich müsste ich sauer auf dich sein, weil du ihn nochmal geküsst hast!'', motzt er zurück.
"Jetzt lenk gefälligst nicht vom Thema ab und sag mir die Wahrheit! Er hat nämlich behauptet, du hättest ihn geschuppst und daraufhin ist er die Treppe runtergefallen. Hast du eigentlich auch nur einmal daran gedacht, dass er hätte sterben können? Willst du wirklich ein Menschenleben auf dem Gewissen haben, nur weil du Eifersuchtsprobleme hast?'', die Wut in mir wird immer größer, während ich vor ihm auf und ab laufe.
''Ich hab ihn nicht geschuppst. Ja wir haben uns gestritten, aber er ist, als er umdrehen wollte mit dem Fuß an der Kante von einer Stufe abgerutscht und dann runtergefallen. Ich bin sogar bei ihm geblieben, bis der Notarzt da war, den wohlgemerkt auch ich gerufen habe. Ich würde nie wollen, dass er stirbt, auch wenn ich ihn nicht leiden kann. Jacki, du müsstest mich doch mittlerweile kennen. Bin ich in deinen Augen wirklich so ein schlechter Mensch?''
Erzählt er die Wahrheit?
Irgendwie klingt seine Geschichte etwas glaubhafter.
Aber wieso sollte Miles mich anlügen? Das würde er nicht tun. Vielleicht hat der Sturz auf den Kopf etwas, eine falsche Erinnerung, ausgelöst.
Ich seufze und schaue ihn wieder an. Seine Gesichtszüge haben sich deutlich entspannt und er mustert mich liebevoll. Er kommt auf mich zu, schlingt die Arme um mich und drückt seine Lippen sanft auf meine. Kurz erwidere ich den Kuss, bevor ich ihn sanft von mir schiebe und dann einen Schritt zurücktrete.
''Ich muss darüber nachdenken, sei mir nicht böse. Wir sehn uns'', murmle ich und verlasse dann das Haus wieder.

Wem soll ich glauben? Ich habe das Gefühl, dass mir beide etwas verschweigen.