Vollkommen planlos

Italienische Partys

Als ich auf mein Zimmer gehen wollte, um mich umzuziehen,  hörte ich schon von weitem laute Stimmen. Nein, keine Panik. Das konnte alles Mögliche sein. Die Stimmen wurden immer lauter je näher ich an unser Zimmer kam. Es konnte immer noch etwas anderes sein. Vielleicht feierten die Leute in Zimmer neben uns eine Party. Als ich vor der Zimmertür stand, war ich mir dann leider doch sicher, dass die Stimmen aus unserem Zimmer kommen mussten. Ok, vielleicht feierten auch WIR eine Party. Eine Party, von der ich nichts wusste.

Ich klopfte an, denn Lea hatte den Schlüssel. Sie öffnete sie Tür einen Spalt weit und sagte: „Komm rein. Oder komm lieber nicht rein. Das willst du nicht sehen.“ Das konnte ich mir vorstellen. Allerdings konnte ich mir auch vorstellen, wie es am Ende aussehen würde, wenn ich nicht darein ging.

Plötzlich hörte ich ein klatschendes Geräusch direkt neben dem Türrahmen und kurz danach spritzte sowohl mir als auch Lea eine undefinierbare Flüssigkeit ins Gesicht „Lea? Willst du mir nicht irgendetwas sagen?“

„Na gut, möglicherweise bin ich mit der Situation ein bisschen überfordert. Aber ich wusste ja nicht, dass es so kommen würde.“ „Ich glaube, ich gehe jetzt besser erst mal rein. Lea versuchte noch, mich aufzuhalten, was ich im Nachhinein gut verstehen kann. Denn diesen Anblick gab es kein zweites Mal. Die Badeinsel-Jungs saßen auf meinem und Leas Bett verteilt, ein paar standen auch (auf unseren Koffern). Als ich herein kam johlten sie und ein paar machten sich daran, mich ähm,… ja. Ich machte ein paar große Schritte nach hinten und stolperte über einen halbleeren Bierkasten.  „WAS SOLL DAS“, schrie ich Lea an. „Das, das haben die mitgebracht. Sie sind zu… nimm deine Griffel weg!“, schrie Lea den Typen an, der sie gerade fast an einer ziemlich intimen Stelle angefasst hätte. „…zehnt hier angekommen und haben eine Party angekündigt. Ich weiß gar nicht, wie sie darauf gekommen sind, dass sie das hier machen können.“ Das wusste ich schon, aber ich hielt mich zurück. „Als sie hier reingekommen sind, haben sie erst mal ,wo ist deine sexy… wenn ihr hier mit Bier rumspritzt, dürft ihr den Raum bezahlen, also fangt am besten gar nicht erst damit an! Also, wo waren wir, genau, sie haben ,wo ist deine sexy Freundin?´ gefragt.“ „Wen meinten sie denn bitte damit?“, fragte ich „Ich weiß es auch nicht. Vielleicht haben sie gedacht, ich wäre mit Mena befreundet.“ „Oder sie meinten,…“ „Nein“, viel Lea mir ins Wort und zerstörte damit alle meine Hoffnungen. Ich fand das gar nicht so abwegig. So hässlich war ich doch nicht. Außerdem hatte mir gerade ein Typ die Hand auf die Schulter gelegt und fing an, irgendetwas auf Italienisch –Oh Gott, es waren auch noch Italiener- zu labern. Würde er das auch machen, wenn ich kein bisschen sexy wäre?

Ich drehte mich trotzdem um und sagte ihm: „Be nice and fuck you!“, ins Gesicht. er hatte dann doch einen ziemlich starken Bier-Atem.

Und außerdem war ICH ja nicht die, die ihnen unsere Zimmernummer gegeben hatte, sondern LEA. Sie sollten gefälligst mit ihr flirten und mich in Ruhe lassen. Auch wenn ich hübsch war.

„Dann haben sie sofort das erste Bier aufgemacht und sich in unserem Zimmer breitgemacht. Ich hab immer wieder gesagt, dass sie verschwinden sollen aber sie haben nie auf mich gehört“, erzählte Lea zu Ende. Ich hatte sie schon gar nicht mehr auf dem Schirm.

Toll, jetzt wusste ich die ganze Geschichte und was hat mir das gebracht? Wenn man es richtig bedenkt, einiges. Ich musste die Typen nicht mehr Badeinsel-Jungs sondern konnte sie jetzt Italiener nennen. Das klang doch viel besser! Wenn ich in der Schule erzählen würde: „Ich hab eine Party mit Badeinsel-Jungs gefeiert“, würden mich alle auslachen. Aber wenn ich sagen würde, ich hätte eine Party mit Italienern geschmissen, wäre ich cool. Trotzdem änderte das nichts an der Situation, dass die „Party“ nah dran war unser gesamtes Hotelzimmer zu ruinieren.