28_Tyrone

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Als ich spürte, wie er eine Hand in meinen Nacken legte, breitete sich von dieser Stelle eine Gänsehaut aus. Klar hatten wir uns schon des Öfteren berührt- so etwas geschah einfach, wenn man sich so nahestand, wie wir es taten, und ich hatte nie etwas dagegen gehabt. Aber dieses Berühren war so viel bewusster und brachte mein Herz zum Rasen. Genauso wie seine andere Hand, welche auf meiner Brust ruhte.
Ich war mir seiner Anwesenheit noch nie so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Alles in mir zog sich zusammen, als er den Kuss zu erwidern begann, nur um sich dann völlig frei zu entfalten. Ich fühlte mich, als wäre ich gerade völlig besoffen in einem Bett aus kuschelweicher Wolle gefangen. Mein Gehirn war nicht viel mehr als ein Matsch aus Gedanken, welche alle nicht weit kamen, sondern sofort zerstäubt wurden und nur Kai und mich übrigließen.
Ich wusste nicht wie lange dieser Kuss andauerte- ich hatte jedes Gefühl für Zeit verloren. Irgendwann öffnete ich meine Augen und betrachtete Kai einfach nur, während unsere Lippen wieder und wieder zusammenfanden. Diesen perfekten Jungen, den bestaussehendsten Jungen der ganzen Welt, meinen besten Freund, dem ich mehr vertraute als irgendjemandem sonst, den ich mehr liebte als irgendjemanden sonst. Halt, warte...was dachte ich da bitte? Aber mein ganzer Körper bestätigte meine letzten Gedanken. Mein Körper liebte diesen verdammten Jungen von mir tatsächlich mehr als irgendjemanden sonst. So viel mehr als Selene. Aber wie konnte das sein? Wie konnte ich so stark auf jemanden reagieren? Und was war mit meinem Herz....Das liebte ihn wohl auch mehr als irgendjemanden sonst- mir fiel erst jetzt auf, wie oft ich unbewusst von Kai schwärmte. So war es mir bei Selene nie ergangen. Hatte alles in mir, bis auf meinen Kopf, schon immer gewusst, dass dies derjenige war, dem ich gehörte?
Irgendwann lösten wir uns voneinander, weil wir beide wieder Luft brauchten, allerdings ließ ich meine Hände an Ort und Stelle ruhen und auch mein Gesicht schwebte nur wenige Zentimeter von seinem entfernt, während ich ihm in seine wunderschönen blauen Augen blickte, für welche ich ihn so beneidete- meine waren einfach nur langweilig grau.
"Du stellst gerade wirklich mein ganzes Leben auf den Kopf, weißt du das?", murmelte ich. "Und ich bin mir nicht sicher, ob ich mir nicht wünsche, dass alles bei meinem alten, einfachen Leben bleibt, aber ich befürchte nach diesen beiden Küssen ist das unmöglich. Alles in mir schreit danach, dass ich dich wieder und wieder und immer immer wieder küsse und niemals mehr loslasse. Ist das verrückt?" Ich schwieg einen Moment. " Sieht ganz so aus, als müsste ich deine Frage von vorher mit "Ja" beantworten..."

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