2_Tyrone

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Menschen wachten auf die verschiedensten Arten und Weisen auf. Manche öffneten einfach die Augen und waren von einer Sekunde auf die nächste wach. Manche wachten erst nach und nach auf und brauchten einen Moment, bis sie realisierten, dass sie wirklich wach waren und schlugen erst nach einiger Zeit die Augen auf, um dann noch einmal länger zu brauchen, bis sie wirklich wach waren. Manche wachten leise, vollkommen unbemerkt von ihrer Umgebung auf und wünschten sich einen Moment länger träumen zu können. Manche dagegen wurden auf brutalste Art und Weise aus ihrem Schlaf gerissen, konnten nicht verhindern, dass Laute ihrem Mund entwichen. Völlig außer Atem hofften sie, dass dieser Albtraum nun ein Ende hatte und sie nicht einfach von einem in den nächsten geglitten waren.

Ich wachte an diesem Morgen auf die letzte genannte Möglichkeit auf. Panisch wanderten meine Augen durch das Zimmer, bis ich mir sicher war, dass das wirklich mein Zimmer war. Ich stieß ein erleichtertes Seufzen aus und schlüpfte unter meiner Bettdecke hervor. Immerhin konnte ich mich nicht mehr an den Albtraum erinnern, nur, dass er etwas mit meinem Vater zu tun hatte. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Uhr. 06:21. Die Sonne war bereits aufgegangen und erste Sonnenstrahlen tanzten in meinem Zimmer. Ich blinzelte einen Moment gegen den rotglühenden Feuerball an und lief dann zu meinem Kleiderschrank hinüber. Ich war vor meinem Wecker wach geworden, welcher normalerweise um 6:50 Uhr klingelte, da ich meistens noch half Cherry fertig zu machen. Ich zog eine schwarze Jogginghose mit weißen Seitenstreifen und ein schwarzes Shirt an und versuchte mit meinen Fingern ein wenig Ordnung in meine Haare reinzubringen, ehe ich meine Brille aufsetzte und nach unten lief. Es war noch niemand wach, meine Mom würde erst in einigen Minuten aufwachen.

In der Küche begann ich Frühstück für alle vorzubereiten und tatsächlich saßen wir alle ein wenig später versammelt zusammen und nahmen nach einem gemeinschaftlichen Gebet unser Frühstück ein. „Wann hast du eigentlich dein nächstes Spiel?", erkundigte sich Mom bei mir. „Am Freitag direkt nach der Schule...", beantwortete ich ihre Frage lächelnd und biss hungrig von meiner Semmel ab. Sie gab einen enttäuschten Laut von sich. „Da haben wir Lehrerversammlung, ich werde also leider nicht kommen können, um zuzuschauen. Ach ja und Tyrone- danach wird ja bestimmt wieder eine deiner Partys sein, wo du ständig hin verschwindest. Ich möchte, dass du spätestens um Mitternacht zuhause bist und nicht mehr als ein alkoholisches Getränk zu dir nimmst, haben wir uns da verstanden?" Ich nickte einfach nur- darauf gab es nur eine mögliche Antwort.

Nach dem Frühstück verschwand ich nach oben in das Bad, setzte meine Kontaktlinsen ein und fühlte mich augenblicklich wohler. Selbst meine Freundin Selene wusste nichts von meiner Brille- ich mochte diese einfach nicht und fühlte mich unwohl, wie ich mit dieser aussah. Der einzige, der außerhalb meiner Familie vermutlich darüber Bescheid wusste, war mein bester Freund Kai und ich vertraute darauf, dass er es niemandem jemals sagen würde.

Eine halbe Stunde später kam ich in der Schule an und sah mich suchend nach meinen Freunden um. Schließlich entdeckte ich Amy, Cameron, Bryan und Selene an unserem üblichen Treffpunkt und lief zu ihnen hinüber. „Hey Leute, hey Süße...", begrüßte ich sie lächelnd und legte einen Arm um Selenes Hüfte, nachdem ich ihr einen sanften Kuss gegeben hatte. „Kommt ihr auch alle zu dem Spiel am Freitag?" Cam grinste nur- er spielte selbst Basketball, er würde also definitiv dabei sein. „Klar!", meinte Amy. „Ich kann leider nicht...", entschuldigte sich Selene verlegen. „Ich fahre mit Lydia übers Wochenende weg..." „Ist doch kein Problem!", entgegnete ich lächelnd und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Selene lächelte erleichtert. Es war schon echt lustig, sie und Lydia waren ebenso beste Freunde so wie Kai und ich- auch wenn sie sich noch nicht so lange kannten. Zufälle gab es.

Es war nur echt schade, dass sie nicht mit zu der anschließenden Party kommen konnte- aber sie mochte diese ohnehin nicht so gerne- ihre Eltern waren noch religiöser als meine Mutter es war. Sie sahen ihre Tochter nicht gerne auf irgendwelchen Partys.

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