30_Tyrone

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Ich konnte meinen Blick nicht mehr von Kai abwenden- alles um mich herum war verschwunden- die Party, die Menschen, die Musik, einfach alles. Der erste Kuss hatte so etwas wie meinen inneren Schalter umgelegt, der mich endlich verstehen ließ. Der zweite hatte mir vor Augen gehalten wie blind ich in meinem ganzen Leben doch gewesen war.

Kai's Blick durfte gerade etwa dem meinen entsprechen und ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus, als mich dies erinnerte, dass mein Gegenüber gerade vermutlich das gleiche dachte und fühlte wie ich es tat.

Sein Lächeln war so süß wie immer und ließ sein ganzes Gesicht erstrahlen. Erst jetzt wurde mir so langsam bewusst, wie sehr ich dieses Lächeln eigentlich schon immer gemocht hatte. Natürlich hatte ich früher auch schon so gedacht, aber ich hatte es nie mit dem in Zusammenhang gebracht, was ich fühlte. Wie konnte sich ein Weltbild in so kurzer Zeit verändern? Durch einen einzigen Kuss?

Ich beobachtete wie er die Augen schloss und betrachtete fasziniert seine vollen Wimpern. Ich kannte Kai's Körper- bis auf ein paar Stellen- in und auswendig, aber ich hatte ihn noch nie wirklich in aller Ruhe betrachtet. Ich spürte seine Hand, welche von meiner Brust auf meine Schulter gewandert war, die ganze Zeit mehr als deutlich. Wünschte mir, dass diese Hand mich auch noch an anderen Stellen berührte. Ich wurde augenblicklich rot. Was zum Teufel dachte ich da schon wieder? Der Alkohol wurde langsam wohl wirklich zu viel.

Ich genoss seine Berührung an meinem Nacken, während ich sein Lächeln erwiderte. „Dann sind wir wohl tatsächlich beide verrückt. Ich meine wir sitzen hier- beste Freunde, beide mit Freundinnen und stellen fest, dass unsere Gefühle füreinander viel stärker sind, als sie es wohl sein sollten...", murmelte ich. Ich war überrascht, als er seine Lippen kurz darauf wieder auf meine legte, aber ich genoss trotzdem keine einzelne Sekunde davon. Seit wann war küssen etwas so Schönes? Ich mochte es auch Selene zu küssen, aber bei ihr war es eher so, weil ich das Gefühl hatte, dass küssen nun mal dazugehörte. Sie küsste zudem nicht schlecht, aber diese Küsse von Kai, waren so anders- sie schmeckten nach mehr.

Ich errötete erneut, als er sich wieder von mir löste und meinte, dass ich nach Blut schmecken würde. „Und du nach Zigaretten...", entgegnete ich und ein leichtes Grinsen spielte um meine Lippen.

„Vielleicht sollten wir lieber weg von hier... ich muss meine Gedanken sortieren und es gibt so viel, was ich dich fragen will. Aber hier ist nicht der richtige Ort dafür. Weder für die Küsse noch für solche Gespräche...", murmelte ich dann- konnte meinen Blick erneut keine Sekunde von ihm lösen, während ich alles an ihm bewunderte. Ich dachte ich würde sein Gesicht in- und auswendig kennen, aber jetzt, wo ich Zeit hatte es zu betrachten, fielen mir viele Dinge auf, die ich zuvor nie bemerkt hatte und die ich sofort zu lieben begann.

Heaven in HidingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt