Heaven in Hiding

32_Tyrone

Ich atmete erleichtert auf, als Kai meinte, dass wir wirklich abhauen sollten. Ich war neugierig und so viele Fragen brannten in meinem Kopf, welche ich an ihn richten wollte. Außerdem wuchs mit jeder Sekunde das Risiko, dass uns irgendjemand dabei beobachtete, was wir taten. Und Gerüchte machten in dieser kleinen Stadt schnell die Runde. Zur Party zurückzukehren und weiterzumachen, als wäre nie etwas passiert, kam für mich überhaupt nicht in Frage. Dafür war einfach zu viel zwischen uns passiert.

Ich genoss die zärtliche Berührung an meiner Schulter- so hatte ich Kai noch nie erlebt, zumindest nicht mir gegenüber, aber ich mochte es schon jetzt. Als sich Kai von mir entfernte, fröstelte ich augenblicklich. Mir fehlte Kais Nähe und Wärme. Außerdem war ich wohl doch etwas zu dünn für diese kühlere Nacht angezogen. Ich hatte eigentlich erwartet die meiste Zeit drinnen zu bleiben und nicht so viel Zeit draußen zu verbringen, weswegen ich keine Jacke für über mein dünnes Hemd mitgenommen hatte.

Ich erhob mich ebenfalls und warf keinen Blick mehr zurück zu der Party und all den feiernden Leuten, obwohl diese Party ja irgendwie auch mit für mich war. Sie war nicht mehr wichtig. Wichtig war einfach nur noch die Party, die mein Herz veranstaltete, als ich daran dachte, dass ich nachher wirklich allein mit Kai sein würde.

Als Kai vorschlug zum See zu fahren, nickte ich lächelnd. „Klingt nach einer guten Idee, aber nur, wenn du noch irgendwo eine Jacke für mich hast. Am See ist es bestimmt nochmal ein paar Grad kühler als hier..." Ich stieg in Kai's Auto und schnallte mich an, dann wanderte mein Blick wieder zu Kai. Wie zufällig strich ich mit meinen Fingern kurz über seine Hand, während er sich anschnallte. Diese war so schön warm, dass ich meine Hand am liebsten mit seiner verschränkt hätte, aber Kai musste sich aufs Fahren konzentrieren und so zog ich meine Hand wieder zurück. Selene hatte immer kalte Hände, was für mich eher unpraktisch war, da ich selbst oft kalte Hände hatte- zumindest in kühlen Nächten wie diesen.

Und ich verglich Kai und Selene schon wieder miteinander... aber vermutlich sollte ich das sogar machen. Ich musste meine Gefühle besser verstehen- wie könnte ich sonst jemals eine Entscheidung treffen? Während der Fahrt hing ich meinen Gedanken nach und schwieg, ertappte mich aber immer wieder dabei, wie ich zu Kai hinüberblickte und an seinen Lippen hängen blieb. Ich hätte niemals gedacht, dass diese sich so weich und zärtlich auf meinen anfühlen würden. Ich errötete.