36_Tyrone

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Ich lächelte ihn sanft an, als er meine Hand drückte und erwiderte den Händedruck ebenso zärtlich. Dann hörte ich ihm aufmerksam zu, als er begann zu erzählen. Wow, er wusste es schon seit sieben Jahren? Das war eine wirklich lange Zeit.

Desto weiter er fortfuhr, desto mehr schmerzte es in meinem Herzen und ich konnte nicht verhindern, dass Tränen hochstiegen und schließlich, als ich sie nicht mehr zurückhalten konnte, meine Wangen hinabliefen. Ich schloss die Lücke zwischen und umarmte Kai. "Es tut mir so leid. Es muss schrecklich für dich gewesen sein mit all diesen Gedanken und Gefühlen allein dazustehen. Ich war ein schrecklicher bester Freund. Ich hätte die ganze Zeit schon für dich da sein müssen...", brachte ich schluchzend hervor und klammerte mich an ihn. Ich machte mir riesige Vorwürfe. Ich hätte es schon viel früher erkennen müssen. Wie war es für Kai eine Beziehung zu führen, mit jemandem, den er überhaupt nicht liebte? All die Worte, Berührungen und Versprechen, die alle nicht der Wahrheit entsprachen. Wie anstrengend und zermürbend musste es die ganze Zeit für ihn gewesen sein, seine wahren Gefühle vor allen zu verbergen und niemanden zu haben, der an seiner Seite war. "Kannst du mir das jemals verzeihen?", murmelte ich.

"Ich bin dir wirklich dankbar, dass du es mir endlich erzählst hast, sodass du nicht mehr allein damit bist...und außerdem habe ich dadurch selbst endlich erkannt, wer ich eigentlich bin...", flüsterte ich - meinen Kopf immer noch in seinem Pulli vergraben. "Und selbst wenn ich wirklich hetero gewesen wäre...ich wäre doch trotzdem für dich da gewesen, du bist mein bester Freund. Ich hätte versucht dir zu helfen- niemals hättest du mich damit belastet. Ich wäre wirklich froh gewesen, endlich mal ein bisschen was von dem zurückzugeben, was du mir immer gibst...Nichts kann unsere Freundschaft jemals zerstören!" Meine Stimme klang entschlossen und auch ein winziges bisschen vorwurfsvoll- auch wenn das vermutlich mehr an mich selbst gerichtet war, als wirklich an Kai.

"Hast du irgendwelche Fragen an mich? Vielleicht fällt es mir ja durch diese etwas leichter wieder Ordnung in meinen Kopf reinzubekommen...", murmelte ich und erhob meinen Kopf aus dem warmen, gut riechenden Versteck und blickte stattdessen wieder Kai an, der nur wenige Zentimeter von mir entfernt war. Mein Herz raste immer noch von dem Geständnis, dass Kai tatsächlich Gefühle für mich hatte.

Heaven in HidingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt