𝓟𝓻𝓲𝓿𝓪𝓽𝓮 𝓬𝓸𝓪𝓬𝓱𝓲𝓷𝓰 // 𝓰𝓰𝓾𝓴𝓶𝓲𝓷

two

Die Sonne ging bereits unter, als Jimin die Schule an der Seite seines Freundes Hoseok verließ.

Sie wohnten zusammen in einem Haus, gemeinsam mit Taehyung, welcher zu ihrer Dreiergruppe gehörte.
Hoseoks Eltern waren relativ wohlhabend und halfen ihm finanziell mit dem Haus und weil er nicht alleine bleiben wollte, waren seine zwei besten Freunde zu ihm gezogen.

"Ich habe gehört du hast dir einen Oberstufenschüler klar gemacht?", lachte der Taehyung.
Mit geweiteten Augen sah Jimin seinen Freund an und schnalzte dann beleidigt mit der Zunge, die Arme vor der Brust verschränkt.

Langsam ging ihm das Thema wirklich auf den Keks.

"Nein, habe ich nicht! Man, er ist einfach nur meine neue Nachhilfe."
Nun war es Hoseok, welcher ein wenig die Augen weitete, ehe er stehen blieb und die Hände faltete.

"Gott, segne diesen Mann", murmelte er mit geschlossenen Augen.
Beide lachten und auch wenn es den Rosahaarigen damals immer ein wenig gekränkt hatte, konnte er es mit Humor nehmen.

Als sie zu Hause ankamen, setzte sich der Mittelstufen Schüler sofort an seine vielen Hausaufgaben und blendete alles andere aus.
Er war ein guter Schüler, aber es kam nicht von alleine.

Damals hatte er nicht wirklich Lust gehabt irgendetwas für die Schule zu machen, aber mittlerweile hatte er es verstanden.

Von nichts kommt auch nichts.

Gegen halb zwölf abends fiel ihm ein, dass er vergessen hatte Jeongguk eine Nachricht zu schreiben.
Sich die Hand vor die Stirn schlagend kramte er sein Heft raus, öffnete die Seite mit Kritzeleien und tippte die Nummer in sein Handy ab.

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen.

...

Hi? Hier ist Jimin ^^

hätt ich nicht gedacht

anyway

ab wann hast du zeit? oder wann hast du schluss ist die bessere frage

Ich hab eigentlich immer nach Schulschluss Zeit, ich schick dir gleich meinen Stundenplan, aber wenn sich meine Kurse verschieben, dann sag ich dir natürlich Bescheid

dann morgen um fünf vor deiner klasse

Bis morgen :)

...

Jeongguk legte augenrollend sein Handy beiseite und sah zu Yoongi, welcher schlafend auf der zerschlissenen Couch lag.

Viel Geld hatte er nicht, sowie Eltern die ihn unterstützten.
Er hatte sich seinen Ruf selbst zu zuschreiben, dass sah er auch ein und bald würde der Wahnsinn sowie so vorbei sein.

Er ließ seinen Hyung auf der Couch schlafen und nahm sich eine Decke, um es sich auf dem kaputten Sessel gemütlich zu machen.
Die kleine Wohnung konnte er gerade so bezahlen.

Es waren nur ein kleines Wohnzimmer, eine Küche und Bad, sowie ein Schlafzimmer, welches er aber als sein Atelier nutzte.
Schon immer hatte der Schwarzhaarige sich für Kunst interessiert und es war seine einzige Leidenschaft, der einzige Grund, warum er noch auf zwei Beinen stand.

Nachdenklich blickte er in das halb dunkle Zimmer.
Was machte es für einen Sinn zu schlafen?

"Keinen", murmelte er zu sich selbst und stand auf.
Leise ging er in das Zimmer, in welchem alles voller Leinwände stand, Farbtöpfen, Pinseln, Papier, Bleistiften.
Alles was sein Herz begehrte.

Jeongguk schaltete das Licht ein und schloss die Tür hinter sich.
Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab, während er nach einem Pinsel griff und der Farbpalette, die Seokjin ihm neulich geschenkt hatte.

Die Leinwand vor ihm zeigte noch nicht viel, bloß einen dunklen Himmel, aber was darauffolgen sollte, wusste er noch nicht.

Leise summend mischte sich der Künstler ein Gelb und fing an kleine Glühwürmchen auf die Leinwand zu malen, welche sich in dem dunkeln See spiegelten, sowie der Mond, welcher durch die Wolkendecke brach und das Bild ein wenig erhellte.

Heute Nacht würde der Mann nicht mehr zur Ruhe kommen, aber es wäre auch nicht nötig.

Mittlerweile war es für ihn normal Nachtschichten einzulegen und einfach zu malen, so lange, wie er es wollte.

Das einzige, was ihm wirklich am Herzen lag, war seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und ohne nachzudenken seine Gefühle und Gedanken auf Papier zu bringen.

Manchmal war er hoffnungslos verloren, in seiner Fantasiewelt, doch nie hatte ihn jemand so gesehen.
Nicht einmal seine einzigen Freunde.