𝓟𝓻𝓲𝓿𝓪𝓽𝓮 𝓬𝓸𝓪𝓬𝓱𝓲𝓷𝓰 // 𝓰𝓰𝓾𝓴𝓶𝓲𝓷

nineteen

Als sie beide aus dem Wasser stiegen, streckte Jimin seine kleinen Hände nach Jeongguk aus, forderte ihn stumm dazu auf, getragen werden zu wollen.
Schmunzelnd nahm der Ältere ihn auch auf die Arme, hielt den kleinen Koala fest.

"Einen Freund oder eine Freundin hast du nicht, um die ich mich sorgen müsste?", fragte er sicherheitshalber und ging mit dem Jungen durch die Straßen.
Befragter schüttelte den Kopf.
Ihm wurde bereits jetzt schon furchtbar kalt und das Wissen, dass das Haus nicht besonders wärmer war, machte es nicht besser.
Er schloss die Haustür seines verkommenen Hauses auf und setzte Jimin ab.

"Ich habe weder einen Freund noch eine Freundin, aber schön wär's", brummte Kleinerer.
Er sah an sich runter und blies die Backen etwas auf.
Die Kleidung klebte unanngehm an seinem Körper und er zitterte noch immer durch die Kälte.
Es war unmenschlich kalt.

"Du meinst einen Freund? Muss wirklich schön sein, jemandem so vertrauen zu können"
Jeongguk versank ein wenig in seinen Gedanken und reichte Jimin einige Handtücher.
Aus seinem Schrank holte er noch einen schwarzen Pulli und eine graue, warme Stoffhosen.
"Dann hat man jemanden, der immer für einen da ist, beschützt... Mit dem man Spaß hat und von dummen Sachen abhält"

Der Mann strich in dem Augenblick über sein linkes, inneres Handgelenk, wo ihn eine tiefe, lange Narbe zierte.
Er schüttelte den Kopf und reichte Jimin die Sachen.
"Das Bad ist links in der Ecke"

"Nur schön, wen so eine Person existieren würde.", murmelte Jüngerer, eher zu sich selbst.
Kurz wartete er, ehe er lächelnd die Sachen entgegen nahm.
Die Tür des Badezimmers schloss der Junge hinter sich und sofort rang ihm eine Träne über die Wange.

Verdammt... Wieso so plötzlich?

Leise schniefte er und wischte sich die Tränen weg, jedoch flossen immer wieder neue über seine geröteten Wangen.
Schließlich kämpfte er gar nicht mehr dagegen an, zog die nassen Sachen aus, zog die neuen an und sah in den Spiegel.

Seine Augen waren gerötet und das Gesicht etwas puffig, wie immer, wenn er weinen musste.
Mit gesenktem Kopf verließ Jimin schließlich das Badezimmer und strich sich die feuchten Haare zurück, welche er versucht hatte trocken zu rubbeln.

In der Zeit hatte Jeongguk sich ebenfalls umgezogen.

Seine letzten, warmen Sachen hatte er dem Schwarzhaarigen gegeben und so verkroch er sich unter eine Decke.
Als Jimin aus dem Bad kam, sah er auf.

"Was ist los?", fragte der Brünette sanft und mit einer Wärme hinter seiner Stimme.
Er machte neben sich Platz und legte die Decke mit über seine Schultern.
Natürlich sah man Jimin sofort an, dass er geweint hatte, es war auch gar nicht zu übersehen gewesen.

Er kuschelte sich in die Decke und veränderte seine Position etwas, sodass sein Kopf unaufgefordert auf Jeongguks Schulter ruhte und er sich selbst ein wenig umarmen konnte - seinen kleinen, zitternden Körper.
"Nichts, es ist nur... Naja..."

Der Junge leckte sich über seine trockenen Lippen und spürte die Tränen wieder in seinen Augen brennen, weshalb er diese schloss.
"Du hast vorhin einen Menschen beschrieben, der so niemals existieren könnte, in meiner Welt jedenfalls...
Du hast mir die Augen irgendwie geöffnet und es tut weh... Man kann niemanden vertrauen, es kann auch niemand für immer für einen da sein oder immer Spaß haben...
Das funktioniert in dieser Welt einfach nicht"

Jeongguk drückte den Jungen an sich und strich über seinen Rücken.
"Ich weiß", murmelte er.
"Aber deswegen muss man nicht den Kopf verlieren. Man sollte hoffen... Egal, wie unwahrscheinlich es ist"

Der strich ihm durch die Haare und seufzte leise.

"Aber man sieht, dass es solche Menschen gibt. Sie sind für ein Leben lang zusammen. Es gibt niemand der perfekt ist, aber zu zweit ergänzt man sich.
Vertrauen ist schwer. Am liebsten will man gar nichts von sich preisgeben, aber wer nicht bereit ist zu opfern, der wird niemals sein Glück finden, davon bin ich überzeugt und genau das hemmt mich und verwehrt mir jemanden zu finden..."

Leise schluchzte Jimin, voll von Trauer und Schmerz erfüllt.