thirty-eight

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"Lass uns morgen schwänzen, ich bin zu müde für Schule", gähnte Jeongguk und schloss dabei entspannt die Augen.

Jimin runzelte die Stirn, ehe er den Kopf sachte schüttelte und an den Älteren kuschelte, welcher die Arme um den Jungen schlang und nicht mehr gehen ließ.
"Das geht nicht... Ich schreibe morgen Physik."

Es gefiel dem Brünetten nicht, doch was konnte er schon ausrichten?
Nicht viel.

Kaum schlief Jeongguk, griff Jimin nach seinem Handy und löschte sein Instagram Profil, sowie alle anderen Profile auf Social Media.
Auf erst genannter App erstellte einen privaten Account, auf welchen wirklich nur seine Freunde zugreifen konnten und niemand sonst.

Er hatte schon unzählige Nachrichten bekommen.

Hure, Schlampe, Schwanzlutscher, scheiß Schwuler - all das waren die Begriffe, die ihm an den Kopf geworfen wurden waren.

Am nächsten Morgen stand er leise auf, machte sich fertig und ging zitternd zu Taehyung, ja schon fast ängstlich.
Jimin wollte nicht alleine zur Schule gehen, wer wusste denn, was alles auf dem Weg passieren könnte?

Es geschah nicht mehr, als das ihm angewiderte Blicke geschenkt wurden, denn er war immer in der Nähe von Hoseok oder Taehyung.
Nicht einmal die Schokolade, die Hoseok ihm nach der Schule zusteckte war ein Trost.

Tief seufzend schleppte der Junge sich die Treppen nach oben in sein Zimmer.

"Was zur- Gguk?"
Der Oberstufen Schüler lag noch immer im Bett des Jüngeren, als wenn er sich den ganzen Tag nicht gerührt hätte.

Tatsächlich war er nur einmal auf Toilette und hatte dann weiter mit dem gut riechenden Kissen Jimins gekuschelt.
"Komm her, ich war lange genug alleine..."

Mit offenem Mund schloss der Schwarzhaarige seine Tür und schüttelte den Kopf.

"Willst darüber reden?", fragte Jeongguk schließlich mit dunkler, sanfter Stimme.
Verdutzt wurde er angesehen.
"Woher weißt du, ohne mich anzuschauen, dass was los ist?"

"Dass ist doch offensichtlich...", murmelte der tätowierte Mann.
"Also?"

Jimin seufzte und ließ sich auf sein Bett sinken.
"Die Blicke von allen tun wirklich weh... Ich hoffe, dass ich mich schnell dran gewöhne."
Seine Stimme war sehr leise und nicht lauter als ein Hauchen, doch Jeongguk hörte ihn.

Sanft stupste er die Nase des Jüngeren an und schwieg ein Weilchen.

"Ey Popotarzan?"

"Was?"

"Kannst du mich massieren?"

Ein wenig verstört hob Jimin den Kopf, aber rollte dann belustigt mit den Augen und orderte Jeongguk an sein T-Shirt auszuziehen.
Das tat dieser mit Vergnügen und legte sich auf den Bauch.

"Erwarte nicht zu viel von mir..."
Der Schwarzhaarige war sich unsicher und auch nervös, immer hin fasste er gerade Jeongguks nackte Haut an.
Sie war warm und weich.

Zufrieden grinsend massierte er den Älteren und summte vor sich hin, ganze zwanzig Minuten, bis ein leises Gähnen über seine Lippen kam.
"Müde, mh?", brummte der Brünette.

Jimin hatte seit mehreren Tagen nicht mehr richtig geschlafen, die Prüfungsvorbereitungen verlangten ihm alles ab und man merkte es.

Vorsichtig löste sich Jeongguk von den Berührungen des Jungen und zog ihn zu sich auf den Schoß, ehe er ihn fest hielt und anfing durch die Haare zu kraulen.
"Wie wär's, wenn du erst einmal schläfst? Einfach mal entspannen."

Eigentlich war Albert Einstein damit nicht einverstanden, doch er ließ sich soweit einlullen, bis er schlief.
Jeongguk behielt ihn derweilen im Auge und legte ihn nach einer Stunde vorsichtig auf der Matratze ab.

Stundenlang beobachtete er seinen Schützling und fragte sich, wo hin ihre Beziehung denn noch führen sollte.
Empfand er etwas für Jimin?
Und andersrum?

Ohne nachzudenken beugte er sich zu ihm hinunter und verband ihre Lippen zu einem Kuss.

Dadurch wurde der Jüngere sofort wach, aber wusste nicht, wie er reagieren sollte.
Er empfand etwas für den Mann, ohne Zweifel, aber das gerade war ihm zu viel.

Sollte er erwidern, ihn von sich stoßen oder schlafend stellen?
Nach einigen Sekunden entschied er sich für letztes, doch Jeongguk löste sich nur kurz, um ihn dann wieder zu küssen.

Immer und immer wieder.
Das Innere des Brünetten zog sich schmerzhaft zusammen.

Wie kann ich nur eine so reine Seele beschmutzen?
Ein dunkler Fleck auf einer weißen Fläche.
Mit Mühe hielt er seine Tränen zurück.
Ich werde nie so unschuldig wie er sein können. Nie so rein.

Die Küsse wurden immer länger und wollender, bis Jimin sich nicht mehr zusammenreißen konnte und dem Älteren eine Hand auf die Wange legte, um ihn etwas von sich zu drücken.

"Hey..."
Unsicher sah Jimin zu ihm auf.
"Was ist los...?"

Jeongguk sah ihn an und strich vorsichtig, als wäre der unter ihm liegende Junge aus Porzellan, über seine Wange.
"Vieles ist los...", murmelte er.
"Aber das hat dich nicht zu kümmern."

"Ach? Und meine Lippen missbrauchen tust du trotzdem?"
Bösartig sah er hoch, doch spielte die Wut nur.

"Das ist nicht nett..."
Langsam krallte seine kleine Hand sich in Jeongguks Kragen, von dem T-Shirt, welches er mittlerweile wieder anhatte, und zog ihn zu sich runter, in einen weiteren Kuss.

𝓟𝓻𝓲𝓿𝓪𝓽𝓮 𝓬𝓸𝓪𝓬𝓱𝓲𝓷𝓰 // 𝓰𝓰𝓾𝓴𝓶𝓲𝓷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt