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Hallo und herzlich willkommen zu der Fortsetzung/dem Spin-off meiner Partnerstory mit incandescencing

Ihr seht am Ende des Kapitels, wenn sie verlinkt ist, dass sie den jeweiligen POV übernommen hat.

Lasst gerne wie beim letzten Mal ehrliches Feedback da und kommentiert gern fleißig :)

Viel Spaß beim Lesen!


• B R Y C E •

Ich werfe einen überprüfenden Blick in den Spiegel und stelle dabei fest, dass ich mir die Haare neu machen sollte. Seufzend nehme ich den Gummi aus dem Haar und binde es erneut zusammen. Währenddessen schlingen sich zwei Arme um meine Mitte und ich spüre Carolines Brüste an meinem Rücken.

Das nervt mich an ihr. Sie wird immer so anhänglich, wenn wir es getrieben haben. Aber was soll ich sagen? Sie ist nun mal leicht zu haben und eignet sich gut für einen schnellen Fick in der Mittagspause.

„Warte noch zwei Minuten", erinnere ich sie, schnappe mir mein Jackett und trete aus dem Raum, in dem sich alle Unterlagen unserer Kunden befinden. Er ist quasi berühmt berüchtigt dafür, dass sich die Mitarbeiter darin ihre Zeit mit sexuellen Aktivitäten vertreiben, aber solange man dort nicht zeitgleich aufeinandertrifft, stört es keinen.

Ich gehe in den eigentlichen Pausenraum, stelle mich da nochmal vor den Spiegel und schaue, dass mein Anzug gut sitzt. Aus meinem Spind hole ich noch Deo, mit dem ich mich einsprühe, schiebe mir schnell einen Schokoriegel in den Mund und einen Kaugummi hinterher, den ich fünf Mal kaue und dann wieder ausspucke, ehe ich zur weiteren Arbeit antrete.

Keiner hat mir damals geglaubt, dass ich es mit diesem Job echt ernst meine, aber mittlerweile bin ich im zweiten Jahr und eigentlich werde ich schon wie einer von den „Großen" behandelt, also denen, die das Ganze schon eine ganze Weile machen. Ich bin eben gut darin, Leuten Dinge aufzuschwatzen, die sie eigentlich gar nicht wollen. In diesem Fall sind es Autos oder unnötige Zubehöre.

Bei Männern ist es einfach. Man appelliert an ihr Ego, ihren Stolz und ihre Eitelkeit und zack- verkauft. Bei Frauen ist es noch einfacher. Man macht ihnen schöne Augen und zack- verkauft.

Schwierig wird es, wenn sie als Paar kommen... dann verlassen sie den Laden meist streitend und kurz vor der Ehekrise, zumindest, wenn sie mich als Berater hatten. Aber das interessiert mich dann auch nicht wirklich, ist ja immerhin nicht mein Problem.

Schon nach dem ersten halben Jahr habe ich mit meinem Chef eine Provision von 0,5% für jedes Auto ausgehandelt, das ich verkaufe. Die bekomme ich also zusätzlich zu meinem Gehalt. Er meinte, wenn ich mich gut mache, erhöht er den Prozentsatz jedes Jahr um 0,5% und da habe ich natürlich nicht nein gesagt. Wir brauchen das Geld immerhin.

Meine Familie spart schon lange für Miles' Behandlungen. Unser nächstes großes Ziel ist seine OP für den unteren Bereich. Er weiß zwar noch nicht sicher, ob er das wirklich machen will, aber selbst falls nicht, werden wir dann um die 80.000 auf der hohen Kante haben, also ist das sicher kein Problem.

Er selbst geht auch arbeiten seit seinem Abschluss. Zum Halbjahr sind seine Noten rapide gefallen, sodass es nicht mal sicher war, ob er überhaupt zu den Abschlussprüfungen zugelassen wird, doch er hat es knapp geschafft. Er hat sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sich auf die Suche nach einer Uni zu machen, sondern macht es jetzt wie ich fast 4 Jahre lang nach meinem Abschluss. Jobben, bis er das Richtige findet.

Bei mir lag es damals an meiner Faulheit und daran, dass sich meine Familie kein studierendes Kind hätte leisten können und meine Noten für ein Vollstipendium nicht gut genug waren. Bei Miles liegt es eher an seiner Mentalität und nach allem, was passiert ist, hält ihm das auch keiner vor.

Das meiste meines Verdientes lege ich für Miles auf die Seite, mit einem Teil beteilige ich mich an den Haushaltskosten und den Rest spare ich für mich selbst. Da ich mit meinen 23 noch zuhause wohne, habe ich ja nicht wirklich Ausgaben.

Der Tag geht vorüber wie die anderen sonst auch. Das mag ich aber auch an meinem Job. Er hat ein ziemlich ähnliches Muster, aber die vielen verschiedenen Leute machen jeden Tag spannend und einzigartig.

Nachdem ich Schluss habe, setze ich mich auf meine Kawasaki Ninja, die ich mir als Firmenwagen rausgehandelt habe, und fahre nachhause. Mein Baby bringe ich in der Garage unter und gehe dann durch die Garagentür ins Haus. Schon steigt mir der gute Geruch von Mums Essen in die Nase und ich verspüre den Hunger, den mein Sex und der Schokoriegel in der Mittagspause nicht stillen konnten.

Mein erster Gang führt mich in die Küche, wo ich feststellen darf, dass es Nudeln mit Bolognese gibt. Lecker!

Ich gebe meiner Mum routinemäßig einen Kuss auf die Wange. Meistens begegnen wir uns erst Abends, weil entweder sie schon weg ist, wenn ich aufstehe, oder andersrum. Daher verwerfe ich meinen Plan, mich jetzt erstmal in die Badewanne zu chillen und mir genüsslich auf einen softcore Porno einen runterzuholen, und helfe meiner Mum beim Kochen. Das Internet wird es ja in zwei Stunden auch noch geben.

Ich decke den Tisch und rufe dann alle zum Essen. Auch Dad sehe ich heute zum ersten Mal. Wir begrüßen uns und er fragt mich auch sofort, wie es auf der Arbeit war, während der Tisch immer voller wird, bis schließlich die ganze Familie, einschließlich Miles' fester Freund mit uns am Tisch sitzen und wir zu essen beginnen.

„Wie läuft's an der Uni?", will ich von dem Liebhaber meines Bruders wissen, damit sie aufhören, so herumzuturteln. Das hält ja kein Mensch aus.

„Bestens. Meine letzte Aufgabe war es, einen Song zusammenzubasteln aus einer einzigen Tonaufnahme einer Person. Also ich musste quasi die Stimme so modifizierten, dass sie auf alle Töne gepasst hat, die ich gebraucht habe-"

„Und lass mich raten, du hast Miles' Stimme genommen?" Genervt sehe ich diesen viel zu verknallten Idioten an.

Nick grinst Miles stolz an, der ebenso leicht lächelt, aber auch verlegen wirkt.

Wie jedes Geschwisterkind frage ich mich oft, wie es eigentlich sein kann, dass ich mit meinen Brüdern verwandt bin... Ich meine, Ben ist 11 und hat weder Titten noch einen anderen Schwanz als seinen in Reallife gesehen und Miles ist total der sensible Romantiker.

Leider beweisen aber unsere ähnlichen Augenfarben und andere optische Merkmale, die sich bei uns leicht überschneiden, dass wir durchaus eine ähnliche DNA haben. Nur bin ich mir sicher, ich werde niemals zu so einem verknallten Idioten mutieren wie er.

Ich meine, was würde mir das auch bringen? Miles hat so viel geweint wegen seinem Gefühlskram. Damit kann ich nichts anfangen. Ich habe meinen Spaß, ich verdiene gutes Geld und genieße meine Freiheit. Darauf kommt es doch an, oder?

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