Escape

1.2K 32 2
                                    

Zitternd saß ich in meiner Zelle, nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil mir kalt war vom Wasser, dass sie vor einigen Minuten über meinen Kopf gekippt hatten, um wieder einmal zu versuchen die Information aus mir rauszuholen.

„Hey!" rief jemand und ich schreckte hoch.

Die Tür wurde geöffnet und zwei Männer kamen rein, vorsichtig, da sie wussten wozu ich fähig war.

Sie lösten die Ketten an der Wand und zerrten mich hinter sich her, einer vor mir, der andere hinter mir. Der Rand der Kette scheuerte mir meine Handgelenke auf, aber ich zeigte ihnen meinen Schmerz nicht. Niemals.

„Bewegung" er zerrte heftig an der Kette, nur um mir wehzutun und es schien zu wirken, denn meine Handgelenke fingen wieder an zu bluten. Es floss in meine Hand, so warm und dickflüssig.

In dem alt bekannten Raum ketteten sie mich in der Mitte fest, sodass ich nirgendswo rankam und drückten mich runter auf meine Knie. Alles war so schäbig. In dem Raum gab es nichts, als den Ringen, wo sie die Ketten befestigten.

Die Ketten schallten bei jeder Bewegung und dadurch, dass ich zitterte, war das klirren das einzige was man hörte und natürlich die Schritte meines Entführers, der pünktlich durch die Tür kam, direkt auf mich zu.

Mit einem Ruck löste er das Klebeband von meinem Mund, was höllisch weh tat, doch das zeigte ich ihm nicht, stattdessen lächelte ich nur.

„Hast du Angst mit mir alleine zu reden ohne die Ketten?" spottete ich und kassierte einen Schlag von hinten von einen seiner Gehilfen.

„Du weißt was ich wissen will, also rück mit der Sprache raus, dann kannst du gehen" ich lächelte nur und schwieg.

Mein Gegenüber hatte blondes Haar und normale Klamotten an, er war außerdem recht dünn, aber muskulös, doch sah gar nicht aus wie ein Gangsterboss.

„Wieso machst du es uns so schwer Grace" ich hasste es, wenn er meinen Namen sagte, es klang so falsch aus seinem Mund.

„Du weißt ganz genau warum Tommy" ärgerte ich ihn, denn ich wusste, dass er das hasste und kassierte einen weiteren Schlag.

Ich hatte das Gefühl meine Niere, auf die er anscheinend zielte, war gerissen.

Hustend spuckte ich ihm mein Blut auf die Schuhe, was er mit einem wütenden Blick konterte.

Er zückte seelenruhig eine Waffe und entschärfte sie.

„also, du hast zwei, nein eigentlich drei Möglichkeiten. Erstens du sagst es uns und kommst frei. Zweitens du sagst es uns nicht und hast dann eine Kugel im Bein" damit drückte er mir die Pistole tief in mein Bein rein, was verdammt weh tat. Sein Gesicht war meinem nur noch Zentimeter entfernt und am liebsten hätte ich ihm eine Kopfnuss verpasst.

„Und was ist meine letzte Option?" fragte ich stattdessen frech

„Du sagst es uns nicht und dein kleiner Lover muss leiden" ich lachte

„Ich habe keinen Lover, das weißt du. Die Jungs die du das letzte Mal angeschleppt hast waren ganz süß und sahen heiß aus und ich hätte mit ihnen auch geschlafen, keine Frage, aber ich habe niemanden" seine Augenbrauen zogen sich zusammen und es sah verdammt süß aus, aber ich lächelte ihn nur weiterhin provokant an.

Das ließ er natürlich nicht auf sich sitzen, drückte sie tiefer in mein Bein, in dem ich langsam das Gefühl verlor „Deine letzte Chance, entscheide dich, was du willst"

„Du kannst mich nicht töten, das wissen wir alle hier, also mach doch, schieß auf mich" Regel Nummer eins, man musste seinen Gegner immer verunsichern, ihn aus der Fassung bringen, also beugte ich mich weiter vor, an sein Ohr.

„Du willst doch vor deinen Leuten nicht als Feige dastehen, also los, schieß auf mich. Zeig uns allen, dass du Eier in der Hose hast" ich strich mit meiner Nase über seine Wange und spürte wie seine Hand anfing zu zittern, weil er verkrampfte.

An seiner Lippe hauchte ich ganz sanft „Feigling" dagegen und ein Schuss ertönte.

Sekunden danach war das Taube Gefühl in meinem Bein weg und es fing an höllisch weh zu tun. Er sah ungläubig runter, während ich keine Miene verzog. Regel Nummer zwei, zeige niemals deine Gefühle und Schwächen.

Ich lächelte ihn nur weiterhin an, während er sich vorwürfe machte und in seinen Augen erlosch etwas. Die Unschuld. Er war einer der Guten, ich einer der Bösen und es war gegen ihre Regeln jemanden zu töten oder an zu schießen, wenn es nicht wirklich nötig war.

Das Blut wurde von meiner dreckigen Hose gestoppt und vollgesogen.

„Bringt sie weg" meinte er nur mit zitternder Stimme und verschwand.

Ein bisschen perplex zerrten sie mich auf die Beine. Ich konnte kaum darauf stehen, geschweige denn Laufen, also stützte mich der eine, indem er mich am Oberarm packte und loslief.

„Hast du schonmal jemanden angeschossen?" ich liebte es meine Psychospielchen mit ihnen zu spielen, bevor sie mir den Mund wieder zubanden oder abklebten.

Sie brachten mich nicht in meine Zelle, sondern zum verarzten, schließlich brauchten sie mich lebend.

„Schonmal Sex gehabt?" sie waren noch relativ jung und sahen noch unerfahren aus, was sich bestätigte. Sie blieben beide wie erstarrt stehen und das nutzte ich, trat den linken, dann den rechten mit einem zischen und rannte los.

„HEY!" schrien sie „SIE ENTKOMMT!" sofort ging eine Tür auf und Thomas stand da. Mit der Kette holte ich aus und schleuderte sie auf seine Beine, was ihn zum Fallen brachte.

Schnell schmiss ich mich auf ihn und tastete nach den Schlüsseln, doch er drehte uns um und setzte sich auf mich.

„Möchtest du noch Spaß haben bevor ich gehe" grinste ich und sah wie sein Blick zu meinen Brüsten wanderte, was ich nutzte und ihn von mir schmiss. Jede Bewegung mit meinem rechten Bein stach höllisch, aber darum konnte ich mich später kümmern.

Mit einem kräftigen Tritt gegen seine Brust flog er auf den Boden und ich sprang auf, beim Rennen öffnete ich meine Handschellen und suchte nach dem Weg nach draußen. Mit einem lauten Scheppern lagen die Ketten auf dem Boden und die Schlüssel flogen hinterher.

Einige kamen mir in die Quere, aber die warf ich mit links zu Boden, schnappte mir ein paar Messer und Pistolen, stopfte sie in meinen Hosenbund und rannte weiter.

„Sie ist verletz es kann doch nicht sein, dass sie schneller ist!" schrie jemand wütend von hinten und ich rannte lachend weiter.

Durch die letzte Tür nach draußen bekam ich die kühle Nachtluft wie eine Wand ins Gesicht und atmete erstmal tief durch, bevor ich die Straße weiter humpelte.

Ich hörte sie hinter mir herrennen und kletterte schnell auf einen Baum auf dem Seitenstreifen.

Es war Dunkel und einige Autos überdeckten das Geraschel der Blätter.

„Los findet sie!" schrie Thomas und klang verzweifelt, verständlich, ich war der Schlüssel zu allem und bin ihnen entkommen.

Ich passte auf, das mein Blut nicht runtertropfte, zog mein Shirt aus und band es fest drum. Die Kugel bohrte sich immer tiefer in mein Fleisch und kratzte schon an meinem Knochen.

Nach etlicher Zeit, in der sie in die andere Richtung gerannt waren, kletterte ich runter. Beim Aufprall schrie ich fast auf, konnte meinen Mund aber noch mit meiner Hand zuhalten.

„Verdammt" vorsichtig stand ich auf und humpelte los, ich musste hier weg.

Mein Körper war total unterkühlt und ausgehungert, aber ich musste es bis zu unserem Versteck schaffen.

An angle for you // Thomas Sangster FF//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt