T A B U - Samra FF

🚬🚬

Aurora

"Wo ist dein Bruder?" meine Mutter erhielt meine Aufmerksamkeit, sodass ich von der neusten Ausgabe der Bravo aufsah .
Ich zuckte einfach mit meinen Schultern. Ich wusste es wirklich nicht. Seitdem mir Mert gestern gesagt hatte, ich solle mich verstecken, hatte ich das gemacht. Zusammen mit Samra.

"Dieser Junge" seufzte sie resigniert und schloss wieder die Tür. Samra kam unter meinem Bett hervor. Er wollte mich nicht alleine lassen, bis Mert wieder da war.
Ich hoffte, es lag nicht an deren dummen Bruderkodex, an den sie sich seit den Kindergartentagen hielten.

Er bestand eigentlich aus 3 Regeln.

▪ Was mir gehört, gehört auch dir.
▪ Schwestern sind tabu.
▪ Bruder über Luder.

Insgeheim hoffte ich dass er zumindest eine Regel brechen würde. Ich sollte nicht Tabu sein.

Langsam hatte ich meine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle, ein Beispiel war jetzt.

Automatisch stand ich auf und legte einfach ohne Vorwarnung meinen Kopf auf seiner Brust während meine Arme sich um seinen Torso schmiegten.

"Ari" seufzte er den Spitznamen, den er mir, schon seit ich denken konnte, immer gegeben hatte.
"Warum nicht Samra?" meine Augen schielten rauf zu diesen unverwechselbaren Augen.

"Weil du Tabu bist, Habibi"

Meine Hände ließen ihn los. Ich trat zwei Schritte zurück. Also musste ich anders vorgehen.
"Wie du willst", zischte ich zu ihm rüber.

"Aurora" Ich lies mich nicht beirren und nutzte die Gelegenheit um mein Make-Up aufzufrischen.
"Aurora" wiederholte er mit tiefer Stimme, aber ich lies mich nicht beirren.

Schnurstracks lief ich zu meinem bescheidenen 2 Meter breiten Kleiderschrank und wühlte nach dem knappsten Rock, den ich besaß und fischte ein eng anliegendes Top heraus.

"Raus" Um das zu unterstreichen, richtete ich mich in voller Größe auf.
"Oder willst du mich beim Umziehen beobachten?" Meine Miene war starr auf ihn gerichtet. Keine Regung, was dachte ich mir auch. Meine Provokation brachte rein gar nichts. Na gut, dann anders.
Abrupt zog ich mein Oversize-Shirt vor ihm aus.

Vielleicht hätte es einen Nerv getroffen, aber es war Samra vor mir. Der musste doch schon längst die Nerven verlieren. Ich tat es, auch wenn ich noch ein Tank Top anhatte. Bald würde ich nur mit BH vor ihm stehen.

"Lächerlich" betonte ich das Adjektiv und lies meine Jogginghose fallen.

Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Was ich bis jetzt noch nie gesehen hatte. Der Typ fand mich amüsant? Ich fasste es nicht.
Mit hochrotem Kopf ging ich wie eine Furie auf ihn zu.
Tja, unbedacht, das meine Klamotten im Zimmer herumlagen und ich beinhart auf meine Fresse fiel.

Natürlich brachte das Samra zum Lachen. Wen nicht?
"Mädchen" Seine Knie knacksten als er sich vor mich hinkniete.
Langsam zog ich es in Erwägung mich zu bewegen und setzte mich einfach auf den Boden, während ich natürlich seine Augen mied. Mir war vollkommen bewusst, dass er mich durchaus beobachtete.

Um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, tat er mal etwas, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Seine Hand strich meine nach vorne gefallene Haarsträhne zurück in mein Chaos von einer Frisur.

Ein ersticktes "Verpiss dich" brachte ich dennoch zustande.

Es erheiterte Samra wieder einmal. Ich sollte einfach aufhören, hier wem was vorzuspielen. Betrübt sackten meine Schultern herab und mein Blick senkte sich auf einen roten Tanga, der gerade vor meinen Füßen zu finden war. Ich hoffte bloß, Samra bemerkte das nun wiederrum nicht.

"Weißt du", anscheinend hatte er gerade so Mitleid mit mir, dass er seine Stimme gesenkt hatte und versuchte Blickkontakt zu halten.
"Irgendwie bist du meine Lieblingsbeschäftigung." Klar, ich wette darauf. Ich war ja gerade zum Brüllen Komisch. Warum sollte er dann nicht so fett grinsen?
Ich presste meine Lippen aufeinander und schnaubte. Vermutlich war ich deswegen seine Lieblingsbeschäftigung. Kindisch halt.

"Du solltest was anziehen, bevor Mert erscheint.." aber den Satz fertig sprechen konnte er nicht. Es ertönten Polizeisirenen.

"Mert!" hörten wir meine Mutter laut rufen.