Aurora
Nur schwer bekam ich meine Augen auf. Blinzelte der Finsternis entgegen. Erst nachdem meine Augen sich an die Dunkelheit angepasst hatten, konnte ich Samra am Ende der Couch ausmachen. Meine Beine hatte er über seinen Oberschenkeln platziert, während seine Hände auf meinen Unterschenkeln ruhten. Sein Kopf zur Seite verlagert. Er schlief.
Langsam richtete ich mich auf und versuchte dabei, ihn nicht aufzuwecken.
Mein Blick fiel auf die nächste Person im Studio. Capital Bra hatte sich es auf einem Drehsessel gemütlich gemacht. Sein Kopf baumelnd, aber Huptsache ihn mit einem Capi verstecken. Er schnarchte dabei sehr laut.Ich seufzte und rieb mir den Schlaf aus meinen Augen. Ich brauchte frische Luft.
🚬
Ein Monat werde ich schon überall mitgezogen von Samra. Selbst in die Clubs. Schule? Musste ich schmeißen, um diese 20.000€ zu bekommen. Unsere Mutter wusste zwar nicht darüber Bescheid wieso Giovanni so viel Geld benötigte, doch nach dem Versprechen ich würde sofort die Schule nachholen, wenn wir das Geld zusammen hatten, willigte sie dann doch ein.
Still genoss ich die Morgenluft. Zwar fröstelte ich ein wenig, auch wenn Samra's Pullover ziemlich warm war. Doch das verdarb mir die Stimmung nicht.
Meine Augen glitten hoch zum Himmel, während unten das totale Hup-Chaos der Autos stattfand.
Gut, dass ich mich fürs Dach entschieden hatte.Wieder entglitt mir ein Seufzen. Wir waren nicht mehr in Berlin, sondern in Köln. Ich vermisste Mert und meine Mutter. Meinen Vater sowieso, das tat ich schon als er meine Mutter für eine 10 Jahre jüngere verlassen hatte.
Meine Gedanken überschlugen sich.
Wäre da nicht er.Seine Arme umfingen meine Taille von hinten und ich konnte seinen typischen Zigaretten- Geruch wahrnehmen. Mittlerweile beruhigte mich das. So als wäre ich vom Passivrauch abhänhig geworden. Oder vielleicht vom Typen selbst?
Langsam legte er sein Kinn auf meinem Kopf ab."Du warst nicht mehr da.", unterbrach er die Stille. Solche Gesten waren uns nicht mehr peinlich. Ich war es gewohnt hin und wieder von ihm eine Umarmung zu bekommen, oder einen Kuss auf die Wange. Doch irgendwie gab es noch diese Tabu Barriere, wenn der Bruder einem immer wieder im Gedächtnis ruft: Behandle sie wie eine Schwester.
"Ich dachte du wärst abgehauen.", schluckte er und sein Kinn drückte sachte in mein Kopf.
"Mach das nie wieder ohne Bescheid zu geben.", presste er seine Wange an meine und daraufhin seine Lippen.Verlustängste. Die Frage war nur: Hinsichtlich dessen mich als Schwester oder als Freundin beziehungsweise als Zukünftige, zu verlieren?
"Wie hast du mich eigentlich gefunden?"
"Handy geortet."
"Samra!", ermahnte ich ihn und wollte mich in der Umarmung drehen, doch ließ er das nicht zu. Aus welchen Grund auch immer."Das ist eine Ausnahme, Habibi."
klärte er mich einfach weiter auf.
Resigniert belies ich es dabei und wartete nur darauf, dass Capital Bra nach uns Ausschau hielt.
Nach 10 Minuten kam er auch schon angelaufen.
"Man, ich habe euch überall gesucht.", gluckste er fröhlich neben uns und wartete auf den Sonnenaufgang."Ihr seits richtig süß.", nervte er weiter.
"Nerv mal nicht.", gab ich zurück, doch das erheiterte ihn sogar mehr.
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T A B U - Samra FF
FanfictionAurora, 17 Jahre alt. Ihr Bruder Mert, 19 Jahre alt. Samra, sein bester Freund. ----------------- Das Ghetto Leben in Berlin prägte ihre Persönlichkeiten. Kalt. Gefühlslos und Brutal konfrontierten sie jeden, der ihnen in die Quere kam. Doch manc...