Die Neugierde

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,,Wie lange bleibst du eigentlich immer auf?"
Fragte ich ihn.

,,Bis spät in die tiefe Nacht. Wenn die Strahlen der Sonne erloschen sind und der helle Mond am Himmel das Licht der ewigen Hoffnung ausstrahlt."

Wieder so eine Antwort die mir komisch vorkam.
Naja es gab ja Menschen die das gerne taten. So genau wollte ich dann doch nicht nachfragen, ich musste erstmal meine eignen Gedanken sortieren die ich hier schon nach ein paar Stunden gesammelt hatte. Bill stand immer noch vor meinen Fenstern mit dem Blick nach draußen gerichtet. Auch seine ständigen schwarzen Sachen am Körper ließen mich grübeln. Er hatte alles was man sich denken konnte in schwarz. Egal was es war, alles sah aus wie mit Pech überschüttet, der ganze Bill sah aus als wäre er mit Pech überschüttet worden.

,,Wie lange bleibt ihr denn überhaupt hier, Stefanie?"
Er drehte sich zu mir.

,,Oh so genau weiß ich das leider nicht. Aber auf jeden Fall bleiben wir noch bis Weihnachten hier."
Ich deckte mich zu, mir wurde kalt.

,,Das ist ja wirklich noch ein Weilchen hin. Gut, dann weiß ich bescheid."

,,Warum wolltest du das überhaupt wissen?"

,,Darf ich nicht?"

,,Doch klar!"
Ich zog meine Decke mehr an mich.

,,Ich gehe mal runter zu meinen Eltern."
Er verließ mich.

Doch vielleicht war das auch gut so das er ging. Vielleicht hatte er sich ja in mich verliebt? Ach quatsch das denke ich nicht. Trotzdem blieb ich bei meiner Theorie von vorhin das er mir etwas verheimlichte, dass er allen hier etwas verheimlichte. Auf einmal traf mich die Müdigkeit. Immerhin war es schon 20:30 - meine eigentliche Schlafenszeit. Sollte ich schlafen oder auch lieber runter zu den Erwachsenen gehen? Nein, nachher störe ich dort nur. Außerdem war ich eh nicht der Mensch der mit anderen steht's und ständig zusammensaß.

Also erhob ich mich von meinem Bett und ging ins Badezimmer. Dort machte ich mich bettfertig und zog im Anschluss mein Nachthemd an. Es war weiß und lang, im Winter sehr angenehm. Wieder verging eine Menge Zeit bis es schließlich 21:00 war. Von unten hörte man nichts anderes als den Sprecher einer Talkshow und das Gelache von allen. Auch von Bill. Ich ging zur Treppe und lauschte, scheinbar waren alle da unten beschäftigt. Das beruhigte mich, bis mein Blick auf Bill's offenes Zimmer fiel.
Sicher war ich mir bei der Sache nicht die ich vorhatte, allerdings war meine Neugier stärker.

Leise schlich ich mich die obere Etage endlang in Bill's Zimmer. Man konnte keinen Schritt von mir hören, was ein Glück. Jetzt wo ich mir sein Zimmer genauer ansah fand ich es genauso schön eingerichtet wie meins. Keine Ahnung was mich dazu geritten hat hier reinzugehen. Jedenfalls gefiel es mir, ich untersuchte alles genauestens. Sein Kleiderschrank war schwarz, alles war hier schwarz. Nicht nur seine Sachen, sondern auch sein Bett, seine Bettwäsche, seine Vorhänge - eben alles. Als würde hier ein ein toter Mensch leben. Vorhin war mir das ganze Pech hier egal, jetzt wo ich alles genauer gesehen habe war ich skeptisch.

Dann fiel mir sein Schreibtisch auf. Na mal sehen was der hier alles so zu liegen hat! Ich wusste das es falsch war was ich hier machte, aber Neugier hat mich schon immer begleitet. Ich hoffe hier kommt jetzt keiner hoch, naja also zumindest Bill nicht. Wäre es einer von den Erwachsenen gewesen hätte ich mir eine Ausrede einfallen lassen. Aber das die hier hoch kamen war sehr unwahrscheinlich. Mindestens genauso unwahrscheinlich das ich hier jemals etwas Weißes finden werde.

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