Ich hatte es. Die beste Idee seit Langem wenn ich ehrlich bin. Ich ergebe mich ihm, dann hat er nicht mehr das Bedürfnis mit mir absurde Sachen zu machen. Wenn ich mache was er wollte dann würde er bestimmt irgendwann das Interesse an mir verlieren. Doch so einfach wie ich mir das vorstellte war es dann auch wieder nicht. Leider Gottes hatte ich heute Abend keine Kraft mehr meine Gedanken umzusetzen, also trottete ich ihm traurig nach, wie ein Hund seinem Besitzer. Schell zog ich meine Jacke an. Wir gingen nach draußen in die Kälte, in die finstere Dunkelheit. In die Schwärze des Winters und seinen Minusgraden.
Der Schnee war hoch, beinahe nicht mehr zu bewältigen.Trotz meines dicken Fells fror ich entsetzlich, ging ihm weiter nach. Stampfte durch den Schnee und hoffte noch immer bald erlöst zu sein. Mich traf das Bedürfnis weinen zu wollen, doch dann würden meine Tränen gefrieren zu Eiszapfen. Er würde sich dann nur über mich lustig machen, dass brauchte ich gerade wirklich nicht. Ich betete in meinem Kopf mehrfach zu Gott in den Himmel, dass er mein Schicksal sieht. Das meine Eltern endlich merkten, welch Zwang und welch blutiges Elend mir angetan wird. Welch seelischen Schmerz ich bereits davontrug und welch Wesen mich in seine Gewalt hatte.
,,Ist die Dunkelheit nicht wunderschön?"
Bill blieb stehen und sah nach oben in den Himmel.,,Natürlich."
Nuschelte ich.Ich blieb einen Meter hinter ihm stehen und sah auch nach oben. Sterne strahlten mich an, alle da oben hatten ein besseres Leben als ich. Ich nahm einen tiefen Atemzug. Meine Lunge fühlte sich danach zwar kalt an, doch ich fühlte mich kurz im Innern besser. Als Bill sich jedoch auf einmal nach mir umdrehte, war es vorbei mit dem besser fühlen.
,,Komm."
Sagte er.Wir gingen weiter, liefen am Haus entlang Richtung Stall. Im Stall war Licht, als hätte er es geplant das er noch ausreiten wollte. Als wir im Stall ankamen konnte ich endlich wieder normal laufen, es war sehr anstrengend durch den Schnee zu wandern. Meine Beine taten weh, doch lieber das als anderes.
Bill holte sein Pferd Paddy hinaus und sattelte es.
Dabei redeten wir kein Wort miteinander. Doch vielleicht war das auch gut so, die Stille war angenehmer als die Klänge aus seinem Mund die ich gerade nicht hören wollte.Er hielt Paddy an den Zügeln fest und kam dann zu mir gelaufen.
,,Steig auf, soll ich dir helfen?"
,,Ja, habe ich eine andere Wahl?"
,,Nein."
Grinste er.,,Na gut. Dann hilf mit bitte."
Ich ging zu Paddy.Bill half mir auf das Pferd zu kommen, ich saß bequem. Es war schön wieder auf einem Pferd zu sitzen, trotzdem ich gestern erst von einem gefallen bin. Angst hatte ich nicht runterzufallen, eher vor anderen Sachen. Doch die wollte ich erstmal außer Acht lassen und mich aufs Wesentlichen konzentrieren. Immerhin kann ich bald nicht mehr jeden Tag reiten.
Auch Bill stieg nach mir auf, ich hielt mich komischerweise an ihm fest. Mehr, als ich eigentlich wollte.Doch was sollte ich anderes machen, nochmal stürzen wollte ich nicht.
,,Bist du bereit?"
Er sah zu mir hinter.,,Klar. Lass uns los reiten!"
Schrie ich freudig.Ob diese Freude echt war, darüber ließ sich streiten.
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Platinum
Teen FictionStefanie war gezwungen, ihre Ferien plus Weihnachten mit ihrer Familie auf einem Bauernhof bei einer anderen Familie zu verbringen. Sie machten dort sozusagen Urlaub, um das Fest mal mit anderen anstatt immer alleine zu feiern. Alles schien für Stef...