Sitzend in meinem Zimmer dachte ich mal wieder nach. Sollte ich zu ihm gehen? Mit ihm reden? Oder ihn lieber in Ruhe lassen und mich zu den Erwachsenen gesellen? Beides wäre denke ich falsch. Ich möchte auf keiner Seite hier stehen, schon gar nicht auf seiner. In meinen Augen war er doch depressiv, wie ich es vermutet hatte.
Er konnte es gerne abstreiten wie er wollte, für mich war er depressiv.
Wenn das noch einen Tag hier so weitergeht, werde ich das auch. Vielleicht bin ich es auch schon, ich wusste es nicht. Meine Sachen hatte ich schon fast alle zusammengepackt.Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür. Ich blickte auf und wartete. Bill kam hinein, diesmal sah er nicht verweint aus. Ich hatte ihn heute noch nicht gesehen und staunte wie er aussah.
Er trug einen schwarzen Blazer, eine silberne Kette an seiner schwarzen Hose und ein schwarzes Unterhemd. Er sah edel aus, elegant eben wie immer.
Als der Friedhofsgänger vor mir stand sah ich zu ihm auf, er setzte sich vor mir auf den Boden.
Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett.,,Morgen ist Heiligabend Stefanie..."
Erinnerte er mich.,,Ich weiß Bill. Und danach werde ich gehen müssen."
Erwiderte ich.,,Ich möchte nicht das du gehst."
Flüsterte er mir leise zu.Ich konnte die Tränen in seinen Augen sehen, doch sie verschwanden dann wieder im Nichts.
,,Ich werde gehen müssen Bill. Das musst du verstehen."
Er machte mich mit seiner Art selber traurig.,,Wirst du wiederkommen?"
Fragte er.,,Ich weiß es nicht, doch ich denke nicht."
Als er das hörte lächelte er schwach vor sich hin und ließ seinen Kopf sinken. Danach sah er mich wieder an und schmiss seine Haare beiseite.
Er biss sich auf die Lippe und atmete tief durch.,,Stefanie ich sehe es dir doch an. Du willst auch nicht länger auf dieser Welt sein."
,,Nein Bill. Ich möchte nicht sterben. Ich möchte das wirklich nicht."
,,Doch. Doch du willst es. Stefanie du machst dir nur selber etwas vor."
,,Bill, ich will leben!"
,,Na gut. Dann lebe, aber sag nicht ich hätte dich vor dem Leben nicht gewarnt."
Er stand auf.,,Das Leben ist grausam, glaube mir. Die Welt ist grausam, niemand will dort freiwillig leben. Irgendwann wirst du mir glauben, wenn du zuhause alleine auf deinem Bett sitzen wirst. Wenn du nicht mehr willst und dir alles zu viel wird, und du keine andere Wahl siehst...Als dich in deinen tragischen Tod zu stürzen."
Er verließ mein Zimmer. Und da war sie wieder, meine tragische Angst. Die Angst die ich nicht verloren hatte. Irgendwas wollte er mir sagen, irgendwas wollte er mit mir machen. Doch irgendwas hielt ihn davon ab mir die Wahrheit zu sagen. Ich wusste seit dem ich hier war das er etwas zu verbergen hatte. Doch noch bevor ich mit meinen Eltern abreise will ich wissen was es ist.
Wenn er es mir nicht sagen kann, muss ich es schwerenherzens selbst herausfinden.Ich atmete tief durch, einen Tee trinken half jetzt bei meiner Aufregung auch nichts mehr. Mir war kalt obwohl es im Raum warm war, mein Herz schlug sehr schnell und ich zitterte am ganzen Körper.
Was war denn nur los mit mir? Ich verstand nichts mehr.
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Platinum
Teen FictionStefanie war gezwungen, ihre Ferien plus Weihnachten mit ihrer Familie auf einem Bauernhof bei einer anderen Familie zu verbringen. Sie machten dort sozusagen Urlaub, um das Fest mal mit anderen anstatt immer alleine zu feiern. Alles schien für Stef...