Befreiung

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,,Es wird heilen!"
Starrte ich ihn an.

,,Doch die Narben bleiben für immer auf deinem Arm. Sie werden dich immer an mich erinnern. Und an die Zeit, die du niemals aufhalten kannst."

,,Hm, ich glaube unsere Eltern sind fertig mit dem Essen. Ich habe gesagt wir essen nicht mit, hat perfekt geklappt."
Lachte er mit seiner finsteren Art.

,,Dann kannst du mich ja losbinden."
Lächelte ich erleichternd und sauer.

,,Na gut. Doch bild dir ja nicht ein, auch nur ein Wort darüber zu verlieren Stefanie. Alles was hier passiert ist bleibt auch in diesem Raum. Wenn jemand fragt sagst du du hast dich verletzt."

,,Das glaubt mir doch nie im Leben einer! Dafür sind DEINE Schnitte auf MEINEM Arm zu grade."

,,Dann wirst du wohl von nun an langärmelige Sachen tragen müssen."
Er zuckte lächelnd mit den Schultern.

Wie diesem Wesen das gefiel. Oh Gott oh Graus, wie konnte ich hier bloß landen. Doch er hatte Recht, ich war von nun an gezwungen lange Sachen zu tragen wie Jacken und Pullover. Doch zum Glück war es Winter, da trug man das ja sowieso jeden Tag.
Das Beste wäre wenn ich jetzt nach unten gegangen wäre und alles gebeichtet hätte. Doch das war nahezu unmöglich in dieser Situation. Bill hätte Grausames mit mir gemacht, an das ich gerade auf keinen Fall denken wollte. Getötet hätte er mich, so weit wäre er mit Sicherheit gegangen.
Er hockte sich zu mir runter und machte ohne sich anzustrengen den blutigen Kabelbinder von meinen Händen ab.

Er zog ihn ab als hätte er ihn nie richtig festgezogen. Komisch, warum bekam ich ihn dann vorhin nicht von alleine ab?

,,Ich denke ich reite nochmal aus."
Bill stand auf.

,,Mach das."
Ich versuchte aufzustehen doch meine Hände hatten keine Kraft.

Nirgendwo konnte ich mich festhalten. Die Kratzer taten ebenfalls weh, toll. Von meinen Armen kam meine ganze Kraft, und naja von meinen Beinen auch. Aber meine Arme waren mir gerade wichtiger.

,,Hilf mir doch! Ich kann nicht aufstehen Bill!"
Ich fiel zu Boden und lag auf dem Rücken.

,,Schwächling."
Er schüttelte mit dem Kopf und verschränkte seine Arme.

,,Du hast mich so zugerichtet! Also hilf mir gefälligst auf!"
Ich kniff meine Augen zusammen.

,,Hach komm."

Er zog mich am Arm nach oben, zum Glück war es nicht mein schlimmer Arm. Ich stand nun auf wackligen Beinen vor ihm, doch ich fing mich recht schnell wieder. Ich riss meinen Arm aus seiner Hand los und sah ihn verstört an. Mein Herz klopfte schnell, meine Stimme war jederzeit dazu bereit zu schreien.

,,Du wirst dir jetzt etwas langes anziehen. Danach gehen wir runter zu unseren Eltern. Hast du verstanden?"
Bill ging zur Tür und öffnete sie.

Ich nickte und ging aus seinem Zimmer. Hinter mir schloss er seine Tür. Ich verkroch mit in meinem Zimmer und schloss meine Tür ab. Nicht das meine Eltern noch reinkamen, dass wäre nicht gut wenn sie mich so sehen würden. Ich machte es mir gemütlich und knipste ein paar Lichter an. Draußen schneite es nicht mehr, es war dunkel und eisig. Ich zog meine Gardinen vor die Fenster.

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