Ein schlimmer Verdacht

606 11 0
                                    

Ruckartig blieb meine Hand auf einer der Seiten des Buches stehen. Jetzt weiß ich's, er führte dieses Buch anders als man ein Buch eigentlich führte. Raffiniert. Ich schaute auf's Datum und bekam den Schreck meines Lebens. Dieses Datum war heute, darunter stand auch ein Text mit schwarzem Fineleiner geschrieben. Wollte ich es durchlesen? Nein. Machte ich es trotzdem? Vielleicht. Und so fing ich an mich in mein Verderben zu lesen.

Sie war so bildschön, fast so schön wie der Mond am Nachthimmel und die Sterne im Universum. Wäre sie ein Diamant, hätte sie das hellste und wunderbarste Licht auf der Erde. Am liebsten hätte ich sie alleine für mich, in meinem Sarg, als ewige Braut. Liebe die niemals endet sagt man. Irgendwann wird sie Mein sein, für immer neben mir mit einer weißen Lilie in der Hand liegen und auf ewig schlafen.

Ach du meine Güte. Das war von heute. Damit konnte er nur mich meinen, ich wusste nicht mehr weiter. Ich war regelrecht überfordert mit der Situation, sodass ich einen kurzen Moment sterben wollte. Am liebsten hätte ich mir die Pulsader aufgeritzt, damit ich das war er schrieb nicht erleben musste. Wollte er mich töten? Mich heiraten? Ich glaube er will meine Leiche heiraten. Oder noch schlimmer...Er will mich lebend in einen Sarg sperren und mich nie wieder rauslassen! Nein nein er will mich töten, da war ich mir ganz sicher.
Er war doch ein Emo oder sowas ähnliches! Also musste er hier bestimmt irgendwo Klingen oder Messer oder zumindest irgendwas Scharfes rumzuliegen haben! Schwachsinn was rede ich denn da? Ich muss mich beherrschen.

Das war kein Spaß mehr. Doch ich dürfte mir niemals etwas anmerken lassen von dem was ich gerade eben laß. Ich fuhr einen Gang runter und schloss das Buch, ich legte es zurück und hinterließ alles so wie es war. Als ich aus Bill's Zimmer gehen wollte kam er mir dummerweise entgegen. Schön, wie erkläre ich ihm das jetzt?

,,Was machst du denn in meinem Zimmer?"
Fragte er nich skeptisch.

,,Nichts, ich habe dich nur gesucht doch du warst nicht da."
Log ich.

,,Ähm okay...Naja solange du nichts gemacht hast bin ich dir nicht böse."
Lächelte er mir in die Augen.

,,Nein nein habe ich nicht, wirklich."
Lächelte ich aufdringlich zurück.

Also wenn er wüsste. Ich war gespannt was morgen in seinem Buch stehen wird, hoffentlich kriege ich ihn da auch aus seinem Zimmer. Wenn nicht muss ich mir etwas einfallen lassen, kann ja nicht so schwer sein. Ich verschwand still und nachdenklich in mein Zimmer. Bill sah mir nach, er merkte das irgendwas mit mir nicht stimmte. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren Stefanie. Zum Glück kam er mir nicht nach und fragte mich weitere Dinge.
Die Tür ließ ich offen, meine Müdigkeit war auf einmal verflogen. Ich stellte mich in meinem Nachthemd vor die beiden Fenstertüren in meinem Zimmer die voller Schnee waren. Draußen schneite es schon wieder, die Masse wurde immer dicker.

Zu gerne wollte ich wissen was Bill hinter seiner Tür machte. Je mehr ich aber darüber nachdachte, desto mehr verwirrten mich meine Gedanken. Das kann er doch nicht machen geschweige denn wirklich ernst meinen? Was habe ich denn verbrochen das man mir so ein Schicksal zumutete...
Ich knipste mein Licht auf dem Nachttisch aus und schlief ein. Ohne mein Zimmer abzuschließen.

PlatinumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt