Zusammenarbeit

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«Hey, alles in Ordnung?» Sif entdeckte Runya auf der einzigen Aussichtsplattform, die diese Festung besass, und kam langsam näher. Die junge Frau wirkte irgendwie verloren und geistesabwesend.

«Ja, alles bestens.»

Es klang nicht mal halbwegs überzeugend. Sif trat neben die Prinzessin und folgte ihrem Blick. Zu ihren Füssen breitete sich ein endloses, schneebeecktes Tal aus.

«Wunderschön.» meinte die Kriegerin. «Und so friedlich.»

«Scheinbar.» Runya fröstelte und zog den Umhang höher. Sie schaute Sif nicht an, als sie sprach.

«Ja, scheinbar.» Sif musterte die Prinzessin nachdenklich. «Seit wann hast du das?»

«Was meinst du?» Jetzt wandte sich Runya doch um. Sie begriff nicht, was Sif meinte.

«Diese Träume? Oder Visionen, wie man sie wohl eher nennen sollte. Seit wann hast du das?»

«Schon ewig nicht mehr.» Wieder fröstelte die junge Frau. «Aber seit Loki weg ist...» Sie wandte den Blick wieder ab. «Es ist, als sei ich irgendwie mit ihm verbunden. Mental, meine ich...»

«Kannst du ihn erreichen?»

«Nein. Aber er mich, so wie's aussieht.» Runya drehte Sif wieder das Gesicht zu. Die Kriegerin erkannte die müden Schatten unter ihren Augen. «Er sagte, dass er kontrolliert wird. Von diesem DING. Wie kann das sein?»

«Ich weiss es nicht. Aber etwas, das Loki kontrollieren kann, muss sehr stark sein.»

«Du meinst...»

«Loki ist eigentlich unkontrollierbar.» Sif schmunzelte flüchtig. «Im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn es also etwas gibt, das ihn in der Hand hat, muss das eine sehr grosse Macht sein.» Sie seufzte leise. «Naja, nicht dass dies neu wäre, wenn es um das Schwarze Element geht, aber...»

«Was weisst du darüber?»

«Nicht sehr viel.» Sif erzählte ihr von dem letzten Mal, als ES angegriffen – und Asgard beinahe überwältigt – hatte. «Odin hat nie sehr viele Details genannt und uns war damals nur wichtig, gewonnen zu haben.» Sie zuckte leicht verlegen die Schultern.

«Ich hoffe, das werden wir auch dieses Mal.»

«Wir?» Sif lächelte warm. «Schön zu hören, dass du dich jetzt zu Asgard zählst.»

Runya wurde rot. «Ich wollte nicht...»

«Du gehörst zu uns!» unterbrach sie die Kriegerin resolut. «Aber ich finds toll, dass du das auch endlich weisst.»

Runya wollte gerade antworten, als ein Geräusch sie zusammen zucken liess. Was war das? Auch Sif hatte es gehört und griff nach ihrer Waffe. Es konnte zwar eigentlich niemand in die Festung eindringen, aber sicher war sicher.

Sif bedeutete Runya sich still zu verhalten und tastete sich dann langsam nach vorn, auf die Brüstung der Plattform zu. Sie wusste, dass derjanige, der sich da draussen herumtrieb, das Versteck nicht erkennen konnte, denn Lokis Magie schirmte den Ort vollständig von der Umwelt ab und liess für Aussenstehende nichts anderes sichtbar werden als schroffes und schneebedecktes Gestein. Aber sie wollte wissen, wer sich da in ihre Nähe verirrt hatte. Sollte es nur ein Einzelner sein, würde Sif den Schutzschild kurzzeitig ausschalten und den Gegner daran hindern, zum Schwarzen Element zurück zu kehren.

Die Kriegerin machte sich eben bereit zum Kampf, als sie mitten in der Bewegung verharrte.

Sie kannte die Person, die da draussen herum tappte...

Frigga, die Königin von Asgard!



Loki: the fallen Prince - der gefallene PrinzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt