Asgard – 500 Jahre früher
«Mein König, der Magier Mandrion ist hier.» Der soeben eingetretene Einherjar verbeugte sich tief vor Odin und den beiden ebenfalls anwesenden jungen Prinzen. «Genau wie Sie es verlangt haben.»
Der Allvater nickte und wandte sich dann an seine Söhne. «Ich muss etwas Wichtiges mit dem Magier besprechen. Allein.»
«Sicher, Vater.» Thor drehte sich ohne ein Wort des Widerspruchs um und verliess mit dem Einherjahr den Thronsaal. Loki hingegen blickte dem hereinkommenden Magier entgegen und zögerte. «Ist etwas passiert, Vater, dass du Mandrion so dringend sprechen willst?»
Odin zog die Stirn kraus. «Wenn ich wollte, dass du das erfährst, hätte ich dich und deinen Bruder nicht gebeten zu gehen.»
«Natürlich.» Loki deutete eine spöttische Verbeugung an und verschwand dann ebenfalls.
Die flüchtige Handbewegung, die er beim Gehen ausführte, bemerkte Odin nicht. Genauso wenig Mandrion, der dem Prinzen einen ehrerbietigen Gruss entbot, ehe er nervös auf seinen König zuschritt.
Odin hielt sich gar nicht erst mit langen Begrüssungsfloskeln auf. Sobald sich die Tür hinter Loki geschlossen hatte, kam er ohne Umschweife zur Sache.
«Das Schwarze Element wird stärker. Inzwischen ist ES so stark, dass sogar ich ES spüren kann.» Der Allvater verhielt mitten im Schritt und starrte den Magier wütend an. «Warum hast du mich nicht längst gewarnt?»
Mandrion erschrak zutiefst. Er hatte schon befürchtet, dass es um etwas Unerfreuliches ging. Aber das hier..? Hastig stiess er hervor: «I... ich wusste es nicht, Hoheit!»
«Du wusstest es nicht?» Odins Stimme schwoll gefährlich an. «Du bist der grösste Magier am Hofe und wusstest es nicht?»
Mandrion wurde blass und stotterte: «I... ich meine ich... war mir nicht... ganz sicher. Ich wollte... nicht...»
Odin schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort ab. «Spar dir deine Entschuldigungen, die nützen jetzt auch nichts mehr. Fakt ist dass du viel zu lange untätig zugesehen hast, wie das Böse unter uns wachsen konnte. Du hast zugelassen, dass die grösste Gefahr, die es für überhaupt gibt, in unserem Reich Fuss fassen konnte.» Er trat ganz nahe an Mandrion heran und fixierte ihn aus seinem einen verbliebenen Auge scharf. «Du wirst diesen Fehler umgehend korrigieren und ES dahin zurückschicken, woher ES gekommen ist! Du wirst ES aufhalten. Sofort!»
«Aufhalten?» Der Magier wurde leichenblass und wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
«Natürlich, was denn sonst? Du hast den unbesiegbaren Drachen in Muspelheim getötet. Da wirst du ja wohl auch das Schwarze Element überwältigen können, oder?»
Mandrion versuchte, sich sein inneres Zittern nicht anmerken zu lassen. «N... natürlich, mein König. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um...»
«Oh, es wäre besser wenn du das tätest...» schnitt ihm Odin erneut das Wort ab. Seine Stimme wurde gefährlich leise. «Denn solltest du versagen, wirst du den Rest deines Lebens im Exil verbringen. Und zwar in Muspelheim.»
Mandrion wurde noch eine Spur bleicher. «J... ja, mein König.» Er schluckte hart. «Ich werde nicht versagen.»
Odin lächelte düster. «Gut. Genau das hatte ich zu hören erwartet.»
Mit einer hastig gemurmelten Verabschiedung stolperte Mandrion hinaus. Sobald er den Thronsaal hinter sich gelassen hatte spürte er, wie seine Knie unter ihm nachgaben. Verzweifelt stützte er sich an der Mauer ab.
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Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz
FanficDie junge Vanin Runya landet als zukünftige Braut des blonden Donnergottes in Asgard. Doch weitaus mehr als von Thor ist sie einem schwarzhaarigen, geheimnisvollen Sklaven fasziniert, der ihr als persönlicher Diener zugeteilt wird. Wer ist er? Und w...