,,He said, "Peter Pan, that's what they call me
I promise that you'll never be lonely, "
Ruth B. (Lost Boy)
Nach dem Essen kuschelten sich alle um mich herum auf einen mit weichem Moos bewachsenen Baumstamm. Alle, außer Peter, der wohl etwas Ruhe für sich brauchte, denn er war hinter dem Vorhang verschwunden. Ob dahinter sein Zimmer war? Die Jungs starrten mich gespannt an. ,,Jetzt fang schon an zu erzählen!", wurde ich von allen Seiten gedrängt. Also erzählte ich ihnen von einer meiner ersten Geschichten. Es war eine Art Märchen, aber kein normales Märchen, ein Märchen, in dem alles genau anders herum ablief, wie man es sonst von solchen Geschichten erwartete. Zwar konnte ich Peter nicht sehen, vielleicht wollte er es ja einfach nicht zeigen, trotzdem wusste ich aber, dass auch er meinen Worten lauschte.
Währenddessen hingen die Jungen die ganze Zeit über wie gebannt an meinen Lippen und als ich erzählte, wie die böse Prinzessin die arme alte Hexe von einem Drachen verbrennen ließ, zuckten ein paar der jüngeren erschrocken zusammen. Ich war noch nicht einmal zum Ende der Geschichte vorgedrungen, da waren die meisten von ihnen schon eingeschlafen. Ich stoppte und wäre beinahe ebenfalls eingenickt, doch plötzlich drang etwas Wunderschönes an meine Ohren.
Es war eine zauberhafte Melodie, die mein Herz höher schlagen ließ. Ich konnte sie nicht nur hören, sondern auch in jeder noch so kleine Ecke meines Körpers fühlen, sogar in meinen Fingerspitzen. Wie gebannt, magisch angezogen stand ich vorsichtig auf und schob sachte die Köpfe der Jungs von meinem Schoß und den Schultern. Die entzückende Melodie kam von draußen, also kletterte ich durch eines der Löcher hinaus in die Nacht.
Draußen im Licht der Sterne erblickte ich einen Jungen, zusammengekauert auf einem Stein sitzend. Im schimmrigen Licht konnte man erkennen, dass er auf einer Panflöte spielte. Die Töne, die er ihr entlockte schienen nur so durch die Luft zu schweben und alles geheimnisvoll ein zu hüllen. Dann sprang er plötzlich auf, immer noch den Rücken zu mir gewandt und sein Spiel verstummte.
,,Du spielst wunderschön!", durchbrach ich die Stille. Verwundert drehte Peter sich um. In diesem silbernen Licht glänzten seine Augen noch viel schöner als sonst. Er schwebte zu mir hinüber: ,,Ich hätte nicht gedacht, dass du sie hören kannst!" Nun war es an mir, erstaunt drein zu schauen: ,,Wieso denn nicht?" Peter strich sich die wilden zerzausten Haarsträhnen aus dem Gesicht: ,,Kaum jemand kann es hören! Ich kenne nur eine Person außer dir und mir, die es ebenfalls kann. Meistens sind es Leute, die auch die Sprache ihrer Feen verstehen. Ist die Fee, die dich immer begleitet also deine Fee?", Peter machte scheinbar interessiert ein paar Schritte auf mich zu. ,,Und kannst du sie verstehen?", Ich zuckte nur die Schultern. ,,Meine Fee? Meinst du so etwas wie die gute Fee aus Aschenputtel oder so? Das weiß ich nicht, aber ich verstehe sie!", antwortete ich. ,,Wenn du sie verstehen kannst, dann muss es deine Fee sein! Ich hatte auch das Glück, meine Fee zu finden, obwohl so etwas kaum vorkommt. Nur wenige treffen irgendwann auf ihre Fee, aber diese Leute sind von jenem Zeitpunkt an eng mit ihner verbunden", mit diesen Worten kam er noch näher, doch ich wich nicht zurück. Gebannt blickte ich in seine wild flackernden Augen, in denen sich das schönste Farbenspiel abzeichnete, wie aus grünem Feuer, während er in meine blickte. So gebannt und stark, als würde er mich auswendig lernen wollen, als schaue er durch sie in meine Seele.
Dann wandte Peter sich ab. ,,Und jetzt geh endlich wieder rein! Ich will allein sein!", fuhr er mich in schroffem Ton an.
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Lost Girl
FanfictionJenny wacht an einem ihr völlig unbekannten Ort auf und trifft auf allerlei seltsame Leute, wie auch einen außergewöhnlich schönen und aufregenden Jungen, namens Peter, den sie überhaupt nicht einordnen kann. Erst wissen die beiden nichts miteinande...