Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Peter einen Schritt auf mich zukam, als würde er mich umarmen wollen. Knapp vor mir stoppte er plötzlich, legte mir aber beruhigend eine Hand auf die nasse Schulter. Sie fühlte sich schön warm an, was vermutlich daran lag, dass ich in den nassen Sachen ziemlich fror. ,,Erschrocken schaute der Junge mich an. Du bist eiskalt!" Ich ging nicht darauf ein, hoffte nur, dass er seine Hand nicht wieder wegziehen würde..., doch das geschah nicht. Sie blieb auf meiner Schulter ruhen. Diese Berührung hatte tatsächlich etwas sehr tröstliches an sich.
Da war die Hand auf einmal weg, stattdessen spürte ich Peters warme Arme, die meinen Körper umfassten und in die Lüfte trugen. Wir setzten zum anderen Ufer über, wo Tinkerbell sich uns anschloss. Die Fee sprach kein einziges Wort. Auch sie wirkte sehr erschöpft, schaffte es aber trotzdem mit Peters Flugtempo mitzuhalten. Da fiel mir wieder ein, dass Peter mich ja eigentlich gerettet hatte und ich wohl gerade ziemlich undankbar sein musste...
,,Peter...also du... du musst mich nicht tragen!", meinte ich. Verwirrt schaute er mich an und ich hoffte, dass man meine rotgeweinten Augen in der Dunkelheit nicht erkennen konnte. ,,Bist du sicher?", hakte der Junge nach. Ich nickte bekräftigend und blickte ihm tief in die Augen. Peter zuckte nur mit den Schultern, landete und setzte mich ab. ,,Wenn du lieber laufen möchtest...", damit ging er ein paar Meter weiter. Als er bemerkte, dass ich ihm nicht folgte, drehte Peter sich wieder zu mir um. Noch immer stand ich da zwischen den Bäumen, die Muschel fest gegen meine Brust gedrückte, als wäre es ein Rettungsseil, an dem ich mich nur festhalten müsste und alles würde wieder gut werden...
,,Kommst du dann?", forderte er mich auf, doch ich schüttelte nur den Kopf. ,,Nein, ist schon ok... du musst das nicht für mich tun... es gibt wirklich keinen Grund dazu... du hast mir schon zum zweiten Mal das Leben gerettet und ich weiß doch.., dass du eigentlich nichts mit mir zu tun haben willst, weil... weil ich... weil ich zu alt bin...", stammelte ich. Mit weit aufgerissenen Augen schaute Peter mich an, ich wollte mich umdrehen und weggehen, doch er schnappte nach meinem Handgelenk. ,,Hör zu! Du musst das wirklich nicht tun!", sagte ich ihm nun noch lauter, damit er das Zittern in meiner Stimme nicht hören konnte. ,,Ist schon ok. Du kannst ruhig mitkommen! Allein bekommst du deine Fee nie wieder aus der Coactisomnum heraus!", erwiderte er bestimmt, ,,Und das wollen wir doch beide nicht!" Peter grinste mich an, da konnte ich nicht anders und musste auch Lächeln. Hatte er etwa einen Plan?
Nicht lange und wir erreichten den alten Baum. Auf dem Weg hatten wir noch ein paar Beeren gefunden und uns die Bäuche voll geschlagen. Jetzt saßen wir alle zusammen draußen am Lagerfeuer und ich musste den Jungs von unserem Abenteuer erzählen. Als ich zu der Stelle mit Twinkle kam, war mir, als hätte ich einen dicken Kloß im Hals und Peter musste weiter erzählen. Alle bestaunten die Muschel und wollten sie einmal in Hände halten. ,,Sei nicht traurig Jenny!", fügte er am Ende seines Berichts hinzu, ,,Ich weiß, wer Twinkle da vielleicht rausholen kann!"
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Lost Girl
FanfictionJenny wacht an einem ihr völlig unbekannten Ort auf und trifft auf allerlei seltsame Leute, wie auch einen außergewöhnlich schönen und aufregenden Jungen, namens Peter, den sie überhaupt nicht einordnen kann. Erst wissen die beiden nichts miteinande...