Ich schloss meine Augen und wartete auf den Schmerz, doch unergründlicherweise, blieb dieser aus. ,,Was war das denn?!", konnte man Hook laut schimpfen hören. Vorsichtig blinzelte ich, alle schauten auf den Boden, also wendete auch ich meinen Blick auf die Holzplanken und schrie!
Mein ganzer Körper krampfte sich zusammen und ich wollte in Tränen ausbrechen. Es war Twinkle. Wie ein Häuflein Elend lag sie da direkt vor meinen Füßen. Im letzten Moment musste sie zwischen Hooks Haken und mich geflogen sein. Aber warum? Warum bloß? Das hätte sie nicht tun müssen, sie hätte unbemerkt das Schiff verlassen können! Wieso nur?! Aber ich wusste selbst, dass man manchmal unüberlegt handelte, für jemanden, den man liebte. Auch wenn es sinnlos war, auch wenn sie mir dadurch nur ein paar Sekunden mehr Lebenszeit verschafft hatte... der Preis, ihr ganzes Leben! Einfach nur unfair!
Mit Schrecken sah ich, wie ihr Licht immer schwächer wurde, es war nur noch ein leichtes Glimmen. Nein, es durfte nicht ausgehen! Hook sah belustigt zu, wie ich litt und mein Herz vor Kummer zerbrach. Dann erlosch ihr Licht.
Der Captain lachte erneut und drehte seinen Kopf nun wieder zu mir: ,,Oh, das ist ja herzallerliebst und einfach nur dämlich!" Letzteres fügte er in einem abfälligen Ton hinzu. ,,Also dann, wo waren wir?", erneut hob Hook seinen Haken. Ein großer Teil von mir sehnte sich bereits nach dem Tod, endlich Erlösung von meiner seelischen Qual, aber da war auch ein winzig kleiner Teil, und ich hasste ihn, denn er wollte einfach nicht aufgeben. Wie stellte er sich das bloß vor, ohne Twinkle weiter zu leben,ohne Peter? Aber sollte Twinkles Tod wirklich dumm und sinnlos gewesen sein? Sollte meine Fee, ein Teil meiner Seele umsonst gestorben sein?
Der Haken sauste durch die Luft. ,,Halt!", meine Stimme war so laut und durchdringend, dass ich selbst erschrak, doch es erzielte die erwünschte Wirkung. Verwundert hatte Hook angehalten, sein Haken schwebte ganz knapp über meinem Haaransatz. ,,Ich möchte euch einen Handel vorschlagen!", einige der Piraten hoben nur belustigt die Augenbrauen, andere drängten darauf, endlich weiter zu machen und ein paar schauten interessiert zum Captain hinüber, der in diesem Moment mit abfälliger Stimme fragte: ,,Was hast du mir schon zu bieten?!" Die Männer lachten.
Ich versuchte nicht weiter an Twinkle zu denken und die Situation, in der ich mich befand, reckte mein Kinn und hob die Augenbrauen, um selbstsicher zu wirken. ,,Ich möchte euch die Möglichkeit geben, zu zeigen, dass Piraten keine dummen, verdreckten, Innereien fressenden Schwachköpfe sind! Ich möchte euch eine Chance geben, zu beweisen, dass ihr keineswegs dämlich seit, sondern clever, taktisch und strategisch denkt! Schließlich sollen doch alle sehen, was wirklich in Piraten steckt! Drauf hauen und Schwächere überwältigen kann ja schließlich jeder, aber in euch steckt doch noch mehr! Ihr solltet es beweisen, um die Anerkennung und Ehre zu bekommen, die ihr eigentlich verdient habt! Zeigt, dass ihr mehr seit als ein Haufen stinkender Fischfresser!", schloss ich meine kleine Rede.
Die Mannschaft grummelte vor sich hin. ,,Ach ja, wie willst du das denn anstellen?", fragte Hook mich belustig, ließ seinen Arm jedoch sinken. Kühn schaute ich ihm in die Augen und zählte meine Bedingungen auf: ,,Ich stelle euch ein Rätsel, dass ihr gemeinsam löst. Kommt ihr auf die Lösung, wird man nie wieder an eurem Verstand zweifeln, eine Freundin wird allen von den Geschehnissen hier an Bord berichten!", ich dachte an Tinkerbell, die sicherlich irgendwo hier versteckt saß, um bei Peter zu sein. Ich wollte sie aber auf gar keinen Fall in Gefahr bringen. ,,Löst ihr das Rätsel nicht", fuhr ich fort, ,,schenkt ihr Peter und mir das Leben und zum Dank, werden wir niemandem davon erzählen! Darauf habt ihr mein Wort!" Natürlich war mir klar, dass die Piraten uns so oder so umlegen würden, aber in meiner Verzweiflung versuchte ich, doch noch Zeit zu schinden.
Interessiert sah Hook zu mir und höhnte: ,,So so, du willst also Spielchen spielen? Na wenn das so ist! Ich konnte Frauen noch nie eine Bitte abschlagen, also spuck dein Rätsel schon aus!"
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Lost Girl
FanfictionJenny wacht an einem ihr völlig unbekannten Ort auf und trifft auf allerlei seltsame Leute, wie auch einen außergewöhnlich schönen und aufregenden Jungen, namens Peter, den sie überhaupt nicht einordnen kann. Erst wissen die beiden nichts miteinande...