Starshine

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,,Du meinst, Zey könnte Twinkle helfen?!", ich legte ungläubig den Kopf schief. Peter winkte ab: ,,Ach was, wir brauchen Zey überhaupt nicht, wir brauchen bloß sein Totem!" Was war denn das nun wieder? Irgendwoher kannte ich den Begriff... war das nicht... natürlich! Schutztiere der Indianer und so was. ,,So weit ich weiß, hat jeder von ihnen ein Totem! Es wirkt beschützende Kräfte auf seinen Träger aus!", Peter machte sich an Zeys Hemd zu schaffen, ,,Vielleicht kann es auch Twinkle beschützen.., also befreien!"

Der Junge zog schließlich eine Halskette unter Zeys Shirt hervor und stülpte das Lederband über seinen Kopf, um es ihm abzunehmen. ,,Halt!", gerade war mir wieder etwas eingefallen, ,,Ich habe mal gehört, dass die Angehörigen eines Stammes, die ihr Totem nicht mehr tragen, sei es nun gestohlen oder verloren, ewigem Unglück und einem qualvollen Tod geweiht sind!" Peter sah mich nur belustigt an und meinte dann: ,,Stimmt! Aber wir leihen es uns ja nur kurz aus. Ich finde, danach solltest du entscheiden dürfen, was damit geschieht. Wer weiß, was er vorhin getan hätte, wenn ich nicht gewesen wäre...", erinnerte er mich. Ich nickte nur abwesend und nahm die Halskette entgegen. An dem Lederband baumelte eine kunstvoll geschnitzte Figur. Es handelte sich um die Hörner eines Widders. Was jetzt? Fragend sah ich Peter an.

,,Na leg sie auf die Muschel!", befahl er mir und ich tat, was er sagte. Kaum hatte die Schnitzerei die Muschel berührt, da flammte ein greller Blitz auf. Erschrocken sprang ich nach hinten. Dann war es auch schon vorbei und ich konnte Peter hinter mir schallend lachen hören: ,,Du hättest dich sehen sollen!" Er stand noch immer am selben Platz, als hätte er die ganze Prozedur schon 100-Mal miterlebt. Beleidigt schaute ich wieder zur Muschel, die sich nun geöffnet hatte und darin... rieb sich eine verschlafene Twinkle die Augen. Mit einem herzhaften Gähnen flog sie zu mir und kuschelte sich in meine Haare. ,,Ich hab was verrücktes geträumt und zwar von Peter und dir und einem Jungen, dann auch noch Meerjungfrauen und ganz vielen Kannibalen, die euch gefesselt hatten!", klingelte sie aufgeregt in mein Ohr.

,,Was sagt sie?", wandte sich Peter an mich, da man ja nur seine eigene Fee verstehen konnte. ,,Sie hat was verrücktes geträumt!", war meine Antwort. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab: ,,Ach, ich auch!" Vorsichtig legte ich die Halskette zurück auf Zeys Brust. ,,Was hast du denn geträumt?", fragte ich. Peter grinste schelmisch: ,,Das wüsstest du wohl gerne! Und jetzt komm, ich will gar nicht wissen, was die Jungs alles angestellt haben! Zeit endlich zurück zu fliegen!" Damit hob er mich hoch in die Luft. ,,Was hast du geträumt?!", bohrte ich erregt nach. Peter antwortete nicht, sondern schoss mit mir in den Armen in den Himmel, so schnell und so hoch, als würde er die Sterne berühren wollen. Als wir dann so hoch oben waren, dass Neverland nur noch ein winziger Punkt war, flüsterte er mir ins Ohr: ,,Ich habe geträumt, ich hätte eine Mutter." 

Lost GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt