Colourful Sunset

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,,Ich werde uns nicht lange halten können!", ächzte Peter über mir. Ich wusste nicht, wie lange wir nun schon in der Luft waren, schnell kamen wir nicht gerade voran. Suchend blickte ich nach unten, aber wir waren einfach noch nicht weit genug vom Lager der Kannibalen entfernt, um sicher landen zu können. Da sirrte auf einmal Tink pfeilschnell durch die Luft, an meinem Kopf vorbei und begann wie wild zu klingeln. ,,Was sagt sie?", erkundigte ich mich aufgeregt und hoffnungsvoll. Der Junge stöhnte, anscheinend hielt er uns nur noch mit aller letzter Kraft: ,,Sie meint, es sei nicht mehr weit bis zu den Nebelbergen! Dort kennt sie eine gutes Versteck!", schnaufte Peter.

Nun sah auch ich die majestätischen Gipfel die vor uns aus den Nebelwolken, die wie Watte in der Luft hingen, hervorstießen. Sie schienen einfach gigantisch zu sein, als wollten sie den Himmel erobern. Schroffe spitze Felsen und Zacken, Geröll und Flechten lagen vor uns. Peter schnaufte immer lauter und sein Atem ging schneller. ,,Peter, ich weiß, du schaffst das! Wir sind schon fast da!", versuchte ich ihn anzuspornen. Peter drückte mich nun noch fester an sich, sodass ich seinen wilden Herzschlag spüren konnte. Er würde nicht mehr lange durchhalten!

Dann geschah es, gerade als wir den ersten Felsvorsprung erreichten. Peter schien in der Luft zusammen zu brechen und wir stürzten wie drei Steine zu Boden. Mein Körper krampfte sich zusammen, als ich auf dem scharfen und harten Gestein aufkam, um gleich darauf einen steilen Abhang hinunter zu rutschen. Viele Kleine Spitzen kratzten über meine Haut, als ich über den Kies schleifte. Dann plötzlich, ein Schlag gegen meinen Hinterkopf, es musste ein großer Stein gewesen sein... und alles wurde dunkel, endlich.

,,Du gut?", war Zeys Frage, als ich erwachte und mich wieder aufrappelte. ,,Ja, alles Ok!", antwortete ich, sicher war ich mir da aber nicht. Besorgt schaute ich an mir hinab. Meine Arme und Beine waren nur so übersät mit Kratzern, Schürfwunden und blauen Flecken, auf meinem Hinterkopf ertastete ich eine ziemlich große Beule und meine Kleidung war nun endgültig ruiniert.

 Zey stand auf und kam auf mich zu, um sich neben mich zu setzten. ,,Wo ist Peter?", fragte ich noch immer etwas verwirrt. Zey deutete auf den Jungen, der ein paar Meter abseits lag... ohnmächtig... Schon wollte ich aufspringen, um ihm zu helfen, doch Zey zog mich wieder zu sich hinunter, meine Handgelenke fest im Griff. ,,Du sehr Schön!", brachte der Junge hervor und blickte mir tief in die Augen. Ich schaute zurück, doch seine waren überhaupt nicht aufregend und nicht einmal halb so schön wie die von Peter... Peter... würde ich seine Augen jemals wieder sehen? Lebte er noch? Er musste noch leben... Ich wollte zu ihm, aber Zey hielt mich weiterhin fest.

,,Lass mich los Zey!", rief ich, aber er lächelte nur und steckte mir eine Blüte ins Haar. Was sollte das denn jetzt?! Da bemerkte ich, wie sich sein Gesicht meinem immer weiter näherte. Ich versuchte zurück zu weichen und meinen Kopf weg zu drehen, aber Zey drückte mich nur gegen einen großen Gesteinsbrocken, der hinter mir lag. Ich musste irgendetwas tun... aber was?! Er kam immer näher, sodass ich seinen warmen Atem auf meinen Wangen spüren konnte. Wollte er mich etwa... küssen?! Nein! Unsere Nasenspitzen berührten sich schon fast. Ein Schauer von Ekel überkam mich. Ich wollte ihn nicht küssen! Es schien mir, als würden sich unsere Lippen bereits berühren, ich schloss die Augen, um mein Schicksal über mich ergehen zu lassen und... Plötzlich ein dumpfes Geräusch.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder und schaute in die zwei grünen Feuer, die vor mir zu lodern schienen, es waren nicht mehr Zeys lustlos wirkende dunkelbraune Ringe. Peter stand vor mir, in der einen Hand einen großen Stein haltend. Der Wilde lag vor mir auf dem Boden. Peter hatte ihn bewusstlos geschlagen. ,,Was für ein Schwächling!", murmelte Peter, ,,Hält nicht mal einen Schlag aus" Dann brach er erschöpft auf dem Boden zusammen.

Lost GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt