VII

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Der Gedanke beschert ihm keine Ruhe. Auch dann nicht, als Sarah sich über die Begegnung mit Stine lustig macht. Jakub nickt ab und zu und grübelt weiter. Es ist durchaus eigenartig. Mit jedem Verräter haben die beiden kurzen Prozess gemacht, völlig irrelevant, wie hoch angesehen sie innerhalb der Gang gewesen sind. Der letzte von ihnen, Phil, ist Jakub unmittelbar nachgeordnet gewesen. Und Kaden hat ihn gnadenlos erschossen. Jakub hat jeden einzelnen Prozess mit angesehen.

Irgendetwas hat es zu bedeuten. Nur was? Steckt da vielleicht mehr dahinter? Es wäre nicht auszuschließen, immerhin kann man Kadens Handlungen nie voraussehen oder gar seine Ziele in etwa formulieren.

„Den da. Den will ich so gern. Der sieht genauso aus wie deiner. Nur der ist grün." Oliver nimmt ihm plötzlich das Handy ab. „Das hier!" Sein Finger landet immer wieder auf das Display.

„Hey, hey, hey. Ganz ruhig." Jakub schüttelt die Gedanken ab und eignet sich das Handy wieder an. „Nicht so viel 'rumtippen, sonst, du stellen mir sonst für Scheiße ein. Oder kaufen mir Sache, die ich wollen gar nicht haben."

„Aber ... Das Auto!" Oliver schiebt die untere Lippe vor. Jakub unterdrückt sein Gelächter. „Manno. Das ist gar nicht lustig." Er kreuzt die Arme und grummelt laut.

„Das, du werden auch bekommen, keine Sorgen. Es seien dennoch lustig, wie du schmollen." Die Bestellung wird bestätigt. „Okay, Spielzeug seien jetzt auf Weg zu dir. Dziękuję, Sarah, dass du haben mir genannt Adresse."

„Du machst Oliver damit glücklich. Also daher." Sie lächelt ihn an. „Übrigens, du kleiner Giftmolch: Hast du eigentlich schon 'mal auf die Uhr geschaut? Du weißt schon, dass morgen die Schule losgeht?" Sie macht Anstalten, sich von dem Stuhl zu erheben. Oliver zieht eine genervte Miene und schiebt sich von seinem Platz. „Ab jetzt. Du kannst gerne morgen mit Jakub weiterspielen."

„Ach, es seien schon wieder so spät?" Sie haben längst gegessen. Jakub ist erneut zu Sarah gegangen – Li-Wen bringt nach wie vor kein Wort aus sich heraus und geht ihm aus dem Weg. Es ist, als würde er nicht mehr für sie existieren. Die Schmerzen in der Brust sind nicht schwächer geworden. Sie attackieren sein Herz. Es wird sich nicht mehr lange verteidigen können, dem ist er sich bewusst. „Viertel zehn. Wie schnell doch vergehen die Zeit."

„Aber Mama, ich bin noch gar nicht müde!", protestiert Oliver und sieht Jakub hilfesuchend an. „Ich will so gerne weiterspielen." Er will zu ihm gehen, doch Sarah bekommt ihn zu fassen und hebt ihn hoch. „Nee, ich will nicht. Lass' mich noch ein bisschen weiterspielen. Das Rennen ist noch nicht zu Ende!"

Jakub zuckt mit den Schultern.

„Ich können eh nichts sagen. Deine Mutter haben letztes Wort. Aber, ich müssen sagen, dass sie haben recht: Es seien schon viel zu spät für dich. Schlaf seien ganz wichtig. Ohne Schlaf, du seien ziemlich unkonzentriert. Und das seien schlecht für Rennen. Da, du brauchen alles an Konzentration und Kraft." Er betrachtet die Spielzeugautos. Olivers Lieblingsmodell, genau der Wagen seiner Mutter. „Morgen, du wollen doch bauen keinen Unfall, hm?"

„Hmm", brummt der Achtjährige, „aber ... Ich bin nicht müde."

„Wenn du im Bett liegst, dann wirst du es ganz schnell sein", funkt seine Mutter dazwischen. „Du hast dich heute ordentlich ausgetobt. Das wird sich schnell zeigen." Sie erwidert den protestierenden Blick ihres Kindes. „Du wirst ihn morgen wiedersehen und dann wird das Rennen zu Ende gefahren. Auch Rennfahrer brauchen ihre Ruhe."

„Deine Mutter haben recht", pflichtet Jakub ihr bei. „Ich haben gemacht Fehler einmal. Ich seien geworden fast Letzter bei Rennen." Eine kleine Lüge muss die Überzeugungskraft anregen. „Also? Du gehen jetzt schlafen, damit du seien fit morgen?"

Ein Atemzug entfernt IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt