„Jakub! Beeil' dich. Ich will endlich los!" Es ist völlig irrelevant, wo man sich aufhält; Oliver kann man aus jedem Winkel der Garage und zeitgleich der Halle hören. „Mama wartet auf dich!" Jakub lacht leise, während er den Rucksack in den Kofferraum verstaut. Zusätzlich die Snacks, die er in die freien Bereiche mehr oder weniger gestopft hat. Er schiebt sie an die Innenwand, unmittelbar daneben die Wasserflaschen. Sollte mehr hinein, würde es allmählich zu knapp werden.
„Ich bin in der Garage!", ruft er zurück und schließt ihn. „Ihr können gern kommen." Zumindest Oliver lässt sich dies nicht zweimal sagen. Nur wenige Sekunden später steht er hinter ihm. Sichtlich empört, dass Jakub nicht wie vereinbart in der Halle eingetroffen ist.
„Wir haben doch abgemacht, dass wir uns da treffen und nicht hier", konfrontiert er ihn damit und kreuzt die Arme vor der Brust, so, als würde er auf stur schalten. „Voll umsonst gewartet. Toll." Als der Junge die offenstehende Beifahrertür sieht, werden die Augen groß. „Ich fahr' bei dir mit!" Jakub kann höchstens den grünen Stoff seines Shirts ausmachen.
„Also erst 'mal, du machen ganz langsam", sammelt sich der Pole und tritt zu der Fahrerseite. Beugt sich in den Innenraum. „Es ist richtig, dass wir haben uns treffen wollen drüben. Nur, ich bin gewesen früher werden. Es ist gegangen recht flott." Er grinst etwas. „Ich wissen nicht, ob deine Mutter es finden okay, wenn du fahren bei mir mit. Und, ich haben eigentlich beschlossen, dass du fahren erst mit, wenn du bist etwas älter und größer." Der entrüstete Ausdruck in Olivers Gesicht veranlasst Jakub zum Lachen. „Du brauchen dich nicht beschweren bei mir. Ich können nichts machen, dass du bist noch zu jung und klein." Jakub dreht einmal den Schlüssel um, sodass sämtliche Leuchten erscheinen und das Radio angeschaltet wird. Mit ein paar Einstellungen ist das Handy mit dem Wagen verbunden. „Damit, du kommen wieder 'runter: Du hören Musik."
„Ich bin zu klein und zu jung? Sagt der Richtige." Oliver beginnt, sich alterstypisch aufzuführen. „Du siehst doch wie ein Kleinkind aus. Und kannst kaum übers Lenkrad gucken."
„Im Gegensatz zu dir, ich haben erstens Führerschein und zweitens: Ich bin ja wohl deutlich älter als du." Jakub findet die Szene lustig. „Man können Sitz auch einstellen, wenn man nicht können richtig gucken übers Lenkrad." Er wendet sich von ihm ab, linst um Tor. „Wissen du was? Du bist jetzt ein dudek. Das passen perfekt zu dir."
„Ein was?" Oliver hat sich zu ihm umgedreht. „Was ist das?" Die Augen funkeln vor Wissbegier.
„Das, du werden herausfinden früh genug, Kleiner." Er dreht die Musik etwas leiser – Oliver hat ihn dabei beobachtet. „Ich gehen kurz zu den anderen. Du können gern hier sitzen bleiben. Aber bitte: Nicht mit Schuhen auf dem Sitz herumtollen." Jakub wendet sich von ihm ab und geht zu den anderen. Ist insgeheim überrascht, wie lässig insbesondere Sasha aussehen kann. Er hat sich neben dem dunkelgrauen Achselshirt ein buntes Flanellhemd übergestreift, Jevhen ein lockeres weißes Shirt mit einem Schriftzug, welchen Jakub nicht zuordnen kann. „Ich haben gedacht, ich werden sein schneller. Aber dein kleiner Fratz haben mich aufgehalten." Sarah sieht in dem hellblauen Sommerkleid mit der goldenen Kordel um der schlanken Taille umwerfend aus. „Finden du es okay, wenn er fahren ausnahmsweise mit bei mir?" Dass Oliver an sämtlichen Knöpfen für die Musik herumspielt, ignoriert Jakub bewusst. Mal wird es laut, dann wieder leiser oder aber, es wird ein völlig anderer Song begonnen.
„Wenn ich du wäre, würde ich mal nach deinem Wirbel sehen", wirft Jevhen zwischenzeitlich ein und lacht. „Jemand hat wohl seinen Weg für die Karriere als DJ festgelegt." Er deutet zu seinem Wagen. Geht mit Sasha dorthin. „Sag' Bescheid, wenn du bereit bist, loszufahren."
„Geht klar!", ruft Jakub ihm nach. „Ach, und ... Lass' ihn. Er hat Spaß. Solange er mir nichts einstellt, ist es mir egal." Und solange er nicht wie blöd hupt, ist es erträglich.
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Ein Atemzug entfernt II
Teen Fiction„Was ist schon gut und was böse? Das ist scheißegal; letztendlich hast du dich eh verpflichtet." Jakub Zsaskaski ist auf der Flucht. Ein Wettlauf mit dem Tod. Jedes Hindernis könnte sein letztes Stündlein bedeuten. Und während des Wettlaufs stellt e...