Ende der dritten Woche fanden die Auswahlspiele für die Quidditchmannschaft von Gryffindor statt und Fred, George und Charlie hatten mich dazu genötigt teilzunehmen – als Jägerin, denn das war die Position, auf der ich in den Ferien bei den Weasleys immer gespielt hatte. Fred und George bewarben sich als Treiber, Angelina und Alicia aus meinem Schlafsaal ebenfalls als Jägerinnen. Lee hatte sich um den Posten als Stadionsprecher beworben, womit sich mein ganzer Jahrgang als quidditchverrückt geoutet hatte. Ich war scheinbar die Einzige, die nicht vom Quidditchfieber infiziert war. Um Charlie einen Gefallen zu tun, hatte ich mich dennoch beworben, auch wenn ich jetzt schon wusste, dass es nichts werden würde.
Charlie freute sich wie ein Honigkuchenpferd, als er von Fred, George, Angelina, Alicia und mir schliesslich unsere Bewerbungen entgegennahm. Er war Quidditchkapitän von Gryffindor und würde die Auswahlspiele leiten.
Es war schrecklich. Es war ein schöner Samstagnachmittag und am blauen Himmel hingen nur vereinzelte weisse Flauschewolken – beste Bedingungen also. Alle Bewerber und Bewerberinnen fanden sich pünktlich mit ihren Besen – oder aber mit einem Schulbesen, wie bei mir und einigen anderen jüngeren Schülern – auf dem Quidditchfeld ein und Charlie hiess uns erst einmal ein paar Runden ums Stadion zu fliegen. Das gelang mir noch ganz gut: Ich fiel nicht vom Besen und flog einigermassen gerade, weshalb ich es auch in die zweite Runde schaffte. Nun begann Charlie mit der Auswahl der Jäger. Er liess uns einander gegenseitig den Quaffel zuspielen; erst auf dem Boden, dann auf den Besen in der Luft. Auch jetzt schaffte ich es tatsächlich, den Ball zu fangen und das ohne von meinem Besen zu fallen. Ich war ziemlich stolz auf mich und ehrlich gesagt auch ziemlich überrascht, da ich es somit in die vierte Runde geschafft hatte. Danach ging es darum, uns den Quaffel nicht mehr nur in der Luft, sondern im Flug zuzuwerfen, wobei ich kläglich versagte. Genauso versagte ich, als wir Tore schiessen sollten. Zu meiner Schande schaffte ich es sogar ohne Torhüter nicht ein einziges Mal zu treffen. Somit war ich raus. Angelina und Alicia allerdings waren immer noch mit dabei. Beide hatten nur ein einziges Mal verfehlt und waren damit beide Zweitbeste. Die Einzige, die immer getroffen hatte, war ein Mädchen namens Katie Bell, die – zu unser aller Überraschung – eine Erstklässlerin war. Alicia und Angelina wurden schliesslich in die Mannschaft aufgenommen, Katie Bell kam auf die Ersatzbank und würde mit dem Team trainieren, damit sie nächstes Jahr Charlies Position als dritte Jägerin übernehmen konnte.
Die Auswahl der Treiber war nicht viel anders als die der Jäger. Zuerst liess Charlie sie ums Stadion fliegen, danach mussten sie erst am Boden, dann in der Luft Klatscher abwehren und schliesslich auch noch Klatscher auf ein bestimmtes Ziel, in diesem Fall eine Strohpuppe, schiessen. Fred und George waren einsame Spitze und stellten die Leistungen aller anderen Bewerber in den Schatten, weshalb sie unangefochten ins Team aufgenommen wurden.
In den folgenden Wochen tüftelte ich öfters daran herum, wie man denn sonst noch in Dumbledores Büro kommen könnte. Es musste doch noch eine andere Möglichkeit geben als den Weg am Wasserspeier vorbei. Es waren ausgerechnet meine quidditchverrückten Klassenkameraden, die mich auf eine Idee brachten. Fred hatte davon erzählt, wie er beim Training ausversehen einen Klatscher so hart getroffen hatte, dass er eine Fensterscheibe durchschlagen und die dahinterstehende Rüstung zerlegt hatte. Danach war der Klatscher wie ein tollwütiger Hund durch den Raum gejagt und hatte alles kurz und klein geschlagen. Das ganze Quidditchteam war dem Klatscher nachgeflogen und hatte die Zerstörung begutachtet, aber niemand hatte den Versuch gewagt, ihn wieder einzufangen. «Klatscher, die irgendwo im Haus losgehen, sind absolut unberechenbar. Noch unberechenbarer als draussen», hatte George erklärt wieso sie nichts unternommen hatte. Nach allgemeiner Annahme war es Peeves gewesen, der den Klatscher losgelassen hatte und nicht die Gryffindors, was Peeves gerne auf sich nahm. Allerdings grinste er Fred und George jetzt immer blöd an, wenn sie ihm begegneten.
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Unbequeme Wahrheiten - Adrienne Seanorth 2 (HP FF)
FanfictionEine Harry Potter Fanfiction Adriennes erstes Jahr ist um und hat eine Menge ungeklärter Fragen bei ihr aufgeworfen. Sie weiss immer noch nicht, wer ihr Vater ist, und dann ist da noch die Frage, weshalb der Grimm sie nicht angegriffen hat. Was hat...