«Das ist bei weitem die verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe», kommentierte Xameria nachdem ich geendet. «Du behauptest wirklich, aus der Zukunft zu kommen? Aus dem Jahr des Herrn 1990? Kannst du das beweisen?»
Ich sah meine Zimmergenossin und Freundin hilflos an. «Nur mit dem Armreif, wie ich es schon bei Slytherin und Gryffindor getan hab», sagte ich bekümmert. «Sonst nicht.»
«Dann erzähl uns etwas über die Zukunft!», sagte William und seine Augen leuchteten vor Begeisterung wieder giftgrün auf.
«Und was? Alles, was ich euch erzählen kann, kann ich nicht beweisen, solange es nicht erfunden oder geschehen wird. Ausserdem liegen zwischen dieser Zeit und meiner fast eintausend Jahre. Was bei euch vielleicht in den nächsten zehn Jahren erfunden wird, kann bei mir schon lange wieder in Vergessenheit geraten sein. Und wenn ich euch von den neusten Erfindungen der modernen Zeit erzähle», ein schiefes Lächeln stahl sich auf meine Lippen, «werdet ihr mir sowieso nicht glauben. Zum Beispiel haben die Muggel viele Maschinen erfunden, mit denen sie über weite Distanzen miteinander sprechen können. Das nennt sich Telefon. Oder der Walkman, das ist eine Maschine, mit der man immer und überall Musik hören kann.»
Genau wie ich vorhergesehen hatte, sahen mich die vier verwirrt und ungläubig zugleich an.
«Was ist mit Erfindungen in der Zaubererwelt?», fragte Elaine interessiert nach.
Mir blieb nichts anderes, als mit den Schultern zu zucken. «Ich bin unter Muggeln aufgewachsen, dass es überhaupt Zauberer und Hexen und Magie im Allgemeinen gibt, weiss ich erst seit anderthalb Jahren.» Wieder verwirrte und verständnislose Blicke. «Die Zauberergesellschaft wurde im siebzehnten Jahrhundert ... oder so ... gezwungen im Untergrund zu leben – also so, dass die Muggel nichts mehr von ihrer Existenz mitbekommen.»
«Wieso? Und was ist mit uns Fey?», fragte Xameria empört.
Wieder zuckte ich mit den Schultern und versuchte mich daran zu erinnern, was Binns uns darüber erzählt, respektive was ich nach seinem üblichen, einschläfernden Monolog darüber gelesen hatte. «Wie ich das verstanden habe, haben die Hexenverfolgungen derart überhand genommen, dass sie Hexen und Zauberer ernsthaft bedroht hat. Und was mit den Fey ist ... bei den Hexen und Zauberern sind sie in Vergessenheit geraten. Es gibt sie noch – zum Beispiel meine Mutter ist eine Fey – doch ich weiss so gut wie nichts über sie. Tatsächlich stammt der grösste Teil meines Wissens über Fey von dir, Xameria.»
«Und das Haus Finjarelle?», hakte Elaine leise nach. «Wieso wurden wir von allen vergessen?»
Nachdenklich starrte ich auf meine Hände. Über das 'Wieso' hatte ich nie nachgedacht. «Ich weiss es nicht», gestand ich.
Xameria schnaubte: «Wetten, es liegt an der Arroganz der Zauberergemeinschaft? Bestimmt werden sie uns absichtlich aus ihrer Erinnerung verdrängen!»
Schweigen trat ein, während die anderen diese Informationen erstmal verdauen mussten. Ich fragte mich, wie das alles auf sie wirkte. Was ich erzählt hatte, betraf sie grösstenteils nicht persönlich, lag soweit in der Zukunft, dass es auch ihre Kinder, Enkel und Urenkel nicht betreffen würde – ausser vielleicht bei Xameria, die ja unsterblich war.
«Es ist egal. Mir ist es egal, dass du es nicht wirklich beweisen kannst und uns nichts Hilfreiches über die Zukunft erzählen kannst. Eins ist klar: Wir werden helfen», beschloss Kaspar schliesslich. «Wir werden dir helfen, Professor Finjarelles Mörder zu finden und nach Hause zu kommen.»
«D-danke ...» Kaspars Worte berührten mich so tief, dass es mir die Sprache verschlug.
«Natürlich werden wir das tun, wir sind deine Freunde», bestätigte jetzt auch Elaine und auch Xameria und William sagten ihre Unterstützung zu.
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Unbequeme Wahrheiten - Adrienne Seanorth 2 (HP FF)
FanfictionEine Harry Potter Fanfiction Adriennes erstes Jahr ist um und hat eine Menge ungeklärter Fragen bei ihr aufgeworfen. Sie weiss immer noch nicht, wer ihr Vater ist, und dann ist da noch die Frage, weshalb der Grimm sie nicht angegriffen hat. Was hat...