Nach Professor Hufflepuffs emotionalem Ausbruch, hatten wir beschlossen, für diesen Abend keine weiteren Verhöre durchzuführen. Stattdessen sassen meine Klassenkameraden und ich zusammen mit drei der fünf Gründer von Hogwarts in Professor Slytherins Wohnzimmer auf Sofas und in gemütlichen Sesseln. Eigentlich hatten wir nur an einem etwas gemütlicheren Ort zusammensitzen und unsere Erkenntnisse austauschen wollen, aber dann hatte ein Hauself Tee und Kekse gebracht und irgendwann hatten Gryffindor, Slytherin und Hufflepuff angefangen von Finëa zu erzählen, kleine Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Zeit. Elaine, Xameria, William, Kaspar und ich lauschten gespannt und lachten mit den drei anderen. Besonders amüsant fand ich Gryffindors Erzählung, wie er sich nach seiner Rettung durch Finëa darüber echauffiert hatte, ausgerechnet von einer Frau gerettet worden zu sein. Daraufhin hatte Finëa ihm den Kopf zurechtgerückt und in einem Schwertkampf bewiesen, dass Frauen um einiges mehr konnten, als Gryffindor es dem anderen Geschlecht zugestand. Dass Finëa eine Fey war und es vor allem ihre übermenschliche Stärke und Schnelligkeit war, die ihr im Kampf gegen Gryffindor einen entscheidenden Vorteil gegeben hatte, hatte diese selbstverständlich erst viel später verraten.
Erst spät am Abend kamen wir – begleitet von Gryffindor, da es inzwischen schon nach der Sperrstunde war – in unseren Gemeinschaftsraum über der grossen Halle zurück und schlichen uns leise in unsere Betten.
In dieser Nacht träumte ich wirr. Erst sass ich wieder mit den Gründern und meinen Klassenkameraden in Slytherins Wohnzimmer, dann veränderte sich der Raum plötzlich. Erst war ich verwirrt, dann erkannte ich den Raum plötzlich als das Wohnzimmer zuhause in London in meiner eigenen Zeit wieder. Die Gründer und die vier Finjarelles sahen sich verwirrt um und gaben verstörende Kommentare zum Radio, dem Fernseher und der Soundanlage ab, die sich in unserem Wohnzimmer befanden, dann verwandelten sich plötzlich alle in Schafe, die wie wild auf der Polstergruppe herumsprangen – für einen Moment hatte ich lebhaft meine Ma vor Augen, wie sie mich immer ausgeschimpft hatte, wenn ich als Kind auf den Sofas rumgesprungen war – dann waren die Schafe plötzlich weg und ich stand allein mit meiner Mutter im Raum. Diese nahm mich allerdings gar nicht wahr, sondern starrte mir tränennassen Augen auf einen Bilderrahmen in ihren Händen. Es war ein Bild, das mich als Kleinkind zeigte: Ich sass im Hochstuhl am Esstisch, vor mir ein Stück Kuchen mit einer Kerze drauf. Auf beiden Seiten neben mir kauerte je eine Frau, so dass unser aller Gesichter auf einer Höhe waren. Links von mir war meine Ma, ich erkannte sie deutlich an den braunen Locken und den schrägstehenden, grünen Raubkatzenaugen. Etwas verwirrend waren die spitzen Ohren, die zwischen ihren Haaren hervorlugten, und die ebenfalls spitzen Zähnen, die beim Lächeln gut zur Geltung kamen. Auf einmal war sie deutlich als Fey zu erkennen. Die Frau auf meiner anderen Seite erkannte ich im ersten Moment nicht. Sie hatte ebenfalls einen Lockenkopf, nur dass ihre Haare rot waren wir meine. Ihre Augen waren genauso grün wie die meiner Ma, standen allerdings nicht schräg. Als ich dann plötzlich begriff, wen ich da sah, war ich noch verwirrter. Was hatte Lily – die Lily von Professor Snape, die uns an Samhain jeweils aufsuchte – auf einem Kinderbild von mir zu suchen? Meine Ma seufzte und liess das Bild sinken, während sie nachdenklich in die Ferne schaute. Die Frau, die vor mir stand, hatte anders als die auf dem Foto weder spitze Ohren noch spitze Zähne, sie war einfach nur meine Ma, auch wenn sie Kettenhemd und Lederwams trug und ein Schwert an ihrer Seite wie Finëa und Gryffindor es jeweils taten, wenn sie uns im Schwertkampf unterrichteten. Dann stand ich plötzlich im Gemeinschaftsraum der Finjarelles. Er war leer, wie ausgestorben und ich sah mich suchend nach meinen Hausgenossen um. Neben einigen Sofas sah ich Elaine und William – in ihrer menschlichen Form nicht in ihrer Schafgestalt – die neugierig auf ein paar andere Leute hinabsahen, die dort zusammensassen. Elaine drehte sich zu mir um und winkte mir zu. Langsam trat ich näher.
«Die sind schon ewig lange hier», erklärte William, der neben mich getreten war. «Ich verstehe nicht, was die hier machen. Das ist doch unser Gemeinschaftsraum und sie dürften gar nicht hier reinkommen.»
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Unbequeme Wahrheiten - Adrienne Seanorth 2 (HP FF)
FanfictionEine Harry Potter Fanfiction Adriennes erstes Jahr ist um und hat eine Menge ungeklärter Fragen bei ihr aufgeworfen. Sie weiss immer noch nicht, wer ihr Vater ist, und dann ist da noch die Frage, weshalb der Grimm sie nicht angegriffen hat. Was hat...