Gemeinsam mit den Professoren Gryffindor und Slytherin hatten meine Freunde und ich noch am selben Abend einen Plan ausgearbeitet, wie wir weiter vorgehen wollten bei der Suche nach Finëas Mörder. Wir hatten uns darauf geeinigt erst einmal alle Schüler und Lehrer zu verhören, die Finëa an jenem verhängnisvollen Dienstagnachmittag aufgesucht hatten.
«Wir können allerdings nicht sicher sein, dass Finëas Mörder auch wirklich eine dieser Personen ist», hatte Slytherin uns wiederholt darauf hingewiesen.
Für die Verhöre sollte Professor Slytherin zuständig sein, während ich und Elaine im Hintergrund bleiben sollten, um uns ebenfalls eine Meinung zu den Aussagen zu machen – Elaine würde dabei die Gefühle der Verhörten lesen und ich sollte den Obsidian-Raben Corvus fragen, ob die Wahrheit gesagt wurde. Wie genau ich das zu machen hatte, musste ich mir jedoch zuerst noch von Professor Gryffindor erklären lassen.
Dieser wiederum würde sich gemeinsam mit Xameria und William darüber informieren, wer in Hogwarts alles in der Lage war, einen Dolch richtig zu führen – Gryffindor hatte sich nicht davon abhalten lassen, auch wenn Slytherin meinte, dass das das Feld der Verdächtigen keineswegs würde einschränken können und ich verstand seine Ansicht durchaus: Hier, in dieser Zeit, wusste sicher mindestens die Hälfte der Schülerinnen und Schüler von Hogwarts, wie man mit einem Dolch umging.
Kaspar hatte sich freiwillig aus jeder Tätigkeit für die Ermittlungen herausgehalten. «Ich werde lieber weiterhin einfach nur mitdenken», hatte er gesagt und die beiden Professoren hatten das so akzeptiert. Gryffindor war wahrscheinlich sogar erleichtert gewesen, dass er nicht noch einen Schüler, den er für wenig hilfreich hielt, am Bein hatte. Was Slytherin darüber dachte, konnte ich nicht erahnen.
Nachdem die anderen dann Professor Slytherins Büro verlassen hatten, bat Professor Gryffindor mich noch kurz mitzukommen. Er führte mich zu seinem Büro, das ganz in der Nähe beim Gryffindorturm lag und ich fragte mich, weshalb Professor McGonagall in unserer Zeit nicht dieses Büro nutzte, sondern das von Finëa. Was war eigentlich in meiner Zeit in diesem Raum hier?
Ein Räuspern von Gryffindor riss mich aus meinen Gedanken und er deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Ich setzte mich und sah mich im Büro um. Es unterschied sich deutlich von jedem anderen Lehrerbüro in dem ich je war. In den meisten fanden sich deckenhohe Regale mit Büchern zum jeweiligen Fachgebiet und Gegenstände zu diesem Fach, wie zum Beispiel die eingelegten Tiere und Zaubertrankzutaten in Snapes Büro. Bei Gryffindor jedoch ... Es begann bereits bei dem grossen Wappenschild, der hinter seinem Schreibtisch an der Wand hing und der Spuren von zahlreichen Kämpfen trug. In einer Ecke seines Büros stand eine Rüstung, die zweifellos seine war. Daneben an der Wand befand sich eine wahre Waffensammlung: Verschiedene Schwerter, Dolche, Messer, eine Streitaxt, ein englischer Langbogen und gleich drei Köcher mit befiederten Pfeilen. Der klassische Büroteil mit den Büchern und Fachgegenständen beschränkte sich auf ein einziges, bescheidenes Bücherregal und ein weiteres mit Gegenständen. Dann fiel mein Blick auf den alten, zerschlissenen Hut, der vergessen über dem Fenstergriff hing.
«Der sprechende Hut!», rief ich verblüfft und war schon auf halbem Weg zu dem Hut, als mir Professor Gryffindor wieder einfiel, der mich neugierig und verwirrt vom Stuhl hinter seinem Schreibtisch her beobachtete.
«Liebe Adrienne, ich versichere dir, dass mein alter Hut nicht sprechen kann», sagte er schmunzelnd. «Wie kommst du überhaupt auf diese Idee?»
Verlegen blieb ich neben dem Hut stehen und brachte ihn dann nach kurzem Überlegen zum Schreibtisch. «Der Hut teilt in meiner Zeit die Schüler in die Häuser ein», begann ich zu erzählen und erklärte Gryffindor, was ich darüber wusste. Seine Augen begannen während meiner Worte immer mehr zu leuchten und ich wusste, dass er 'meine' Idee, den Hut entsprechend zu verzaubern, in die Tat umsetzen würde.
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Unbequeme Wahrheiten - Adrienne Seanorth 2 (HP FF)
FanfictionEine Harry Potter Fanfiction Adriennes erstes Jahr ist um und hat eine Menge ungeklärter Fragen bei ihr aufgeworfen. Sie weiss immer noch nicht, wer ihr Vater ist, und dann ist da noch die Frage, weshalb der Grimm sie nicht angegriffen hat. Was hat...