1. Kapitel

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Hinweis vorab in Sachen Rechtschreibung:
Ich werde hier die Schweizer Rechtschreiberegeln anwenden, die sich geringfügig von den Deutschen unterscheiden. Also kein scharfes S.
(Ich wurde darauf hingewiesen, dass es vielleicht hilfreich sei, das zu erwähnen.)

Nun viel Spass beim Lesen
Eure Daydream Fantasy

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Joanne und ich sassen in meinem Zimmer. Während Joanne in meinen Schulbüchern blätterte, hatte ich die Nase in meine «Die Chroniken von Narnia»-Sammelausgabe gesteckt und bewunderte wieder einmal die wunderschönen, lebensecht aussehenden Bilder. Es hätte mich nicht überrascht, wenn sie sich tatsächlich bewegt hätten, wie das in der Zaubererwelt der Fall war – eine der vielen Informationen, die Joanne mir nicht hatte glauben wollen, bevor ich ihr eine Abbildung in einem meiner Schulbücher gezeigt hatte. Anfangs der Sommerferien hatte ich Joanne, meiner besten Freundin aus Kindertagen, Joanne endlich erzählt, dass ich jetzt eine Hexe war. Nachdem sie den ersten Schock und Unglauben überwunden hatte, hatte die Neuigkeit begeistert aufgenommen. Weniger begeistert war sie gewesen, als ich ihr sagte, dass ich Laureen und Jasmin leider nicht in die Wüste hexen konnte, da ich noch minderjährig war und deshalb ausserhalb der Schule nicht zaubern durfte.

«Woah. Zaubertränke klingt irre kompliziert», sagte Joanne, die gerade mein Zaubertrankbuch durchblättert.

«Oh nein, das ist es nicht. Wenn man die Grundlagen verstanden hat, dann ist es ganz leicht. Man muss einfach konzentriert und sorgfältig bei der Arbeit sein. Professor Snape, unser Lehrer für Zaubertränke, nimmt es damit sehr genau. Er ist der Hauslehrer von Slytherin – von den vier Häusern habe ich dir ja schon erzählt.»

Joanne nickte eifrig. «Das waren Slytherin, Hufflepuff, Ranenclau und Giffendor, richtig?»

«Slytherin, Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor», verbesserte ich sie, die Augen verdrehend.

«Sorry, aber du hast mir in letzter Zeit so viel von deiner neuen Schule erzählt, dass ich einfach nicht alles behalten konnte.» Joanne seufzte. «Ich wünschte, ich könnte auch nach Hogwarts kommen. Das klingt alles so aufregend und spannend. Ich werde mich zu Tode langweilen, wenn ich wieder zur Schule muss. Und dann noch mit Jasmin und Laureen, diesen beiden Zicken. Echt schade, dass du in den Ferien nicht zaubern und die beiden ins Pfefferland hexen darfst.»

Ich grinste. Ja, das hatte mich auch gewurmt, doch leider war da nichts zu machen.

«Ich wünschte, ich könnte auch solche Abenteuer erleben wie du es tust, Adrienne», beklagte Joanne sich.

Zweifelnd verzog ich das Gesicht. Ja, abenteuerlich war das letzte Schuljahr schon gewesen, mein erstes Jahr in Hogwarts, aber auch ziemlich gefährlich – Ende Jahr war ich sogar von einem Monster angegriffen worden. Natürlich hatte meine Mutter Recht, wenn sie sagte, dass ich das zum grössten Teil selbst verschuldet hatte, es hatte mich schliesslich niemand gezwungen auf Monsterjagd zu gehen. Niemand ausser meiner eigenen Neugier jedenfalls. Ich hatte herausfinden wollen, was die Katzen meiner Freunde verletzt und getötet hatte.

«Dieser Professor Snape, war das nicht der, der dich zweimal vor dem Monster gerettet hat? Aber Slytherin und Gryffindor sind verfeindet, hast du gesagt. Wieso hat er es dann getan?»

«Nun, er ist einer der Lehrer. Das gehört wahrscheinlich zu seinem Job.» Wahrscheinlich. Aber Joanne hatte schon Recht, Snape hatte sich mir gegenüber einige Male seltsam verhalten. Nicht nur, dass er mir zweimal das Leben gerettet hatte, er schien mich auch sonst gut leiden zu können, und das obwohl ich eine Gryffindor war. Aber vielleicht lag es auch daran, dass er meine Mutter kannte. Meine Mutter, das war noch so ein Thema. Bis ich letztes Jahr den Brief aus Hogwarts bekommen hatte, hatte ich nicht geglaubt, dass es Magie wirklich gab. Ich hatte nicht gewusst, dass es in Grossbritannien immer noch Hexen und Zauberer gab, die versteckt vor der Öffentlichkeit lebten. Meine Mutter jedoch hatte diese Tatsache mit der grössten Selbstverständlichkeit hingenommen.

Unbequeme Wahrheiten - Adrienne Seanorth 2 (HP FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt