Keine Fey. Wie erstarrt blieb ich sitzen, realisierte nur halb, wie sich Helena, immer noch weinend, in ihren Gemeinschaftsraum verabschiedete. Was sollte das heissen, ich war keine Fey? Aber meine Ma war doch eine, das hatte Finëa doch gesagt, als ich mich im Gemeinschaftsraum der Finjarelles vor Ma versteckt hatte. Oder hatte sie mir zu verstehen geben wollen, dass mein Vater, wer auch immer das war, kein Fey gewesen war und ich also nur Halbfey war? Hatte sie nicht so etwas ähnliches auch damals im Gemeinschaftsraum gesagt, bevor sie mich in die Vergangenheit geschickt hatte?
Eine silbern leuchtende Schlange, die mich mit Slytherins tiefer Stimme ansprach, riss mich aus meinen kreiselnden Gedanken. «Ich möchte Sie nochmals daran erinnern, in mein Büro zu kommen», sagte die Schlange und verblasste dann zu Nichts.
Ja, da war noch etwas gewesen. Professor Slytherin wollte mich sprechen wegen Finëas Tod und er wollte eine schlüssige Erklärung, weshalb Finëa mich beauftragt hatte, ihren Mörder zu fassen. Meine Füsse trugen mich beinahe ohne mein Zutun hinab in die Kerker und als ich schliesslich vor der Tür zu Slytherins Büro stand, hatte ich immer noch keine gute Erklärung gefunden.
Ich klopfte an und wurde hereingerufen, doch zu meiner Überraschung fand ich in dem Büro nicht nur Professor Slytherin vor, sondern auch Godric Gryffindor, der vor dem Schreibtisch, hinter dem Salazar Slytherin sass, rastlos auf und ab schritt und redete. Mein Eintreten hatte ihn verstummen lassen. «Ah, Miss Seanorth. Könnten Sie vielleicht morgen wiederkommen? Es ist gerade kein guter Zeitpunkt –»
«Godric, ich habe Miss Seanorth hergebeten», unterbrach Slytherin ihn.
Godric Gryffindor seufzte und lehnte sich gegen eines der Bücherregale an der Wand. «Nun gut. Wird es lange dauern?», fragte er ungeduldig und entlockte seinem langjährigen Freund damit ein Lächeln.
«Das kommt darauf an. Miss Seanorth, würden Sie bitte Platz nehmen?», forderte er mich auf und deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch, auf dem vermutlich Gryffindor gesessen hatte, bevor er mit dem Auf- und Abmarschieren begonnen hatte.
Ich nahm Platz und sah dann nervös zwischen den beiden Gründern hin und her. Vor allem Gryffindors Anwesenheit war mir unangenehm. Er schien immer eine Art nervöser Energie auszustrahlen, die er scheinbar nur im Kampftraining zusammen mit uns Fey und den anderen Schülern ablegen konnte. Moment, ich war ja laut Finëa gar keine Fey ...
Slytherin faltete seine Hände vor sich auf dem Schreibtisch und sah mich forschend an.
«Also, Miss Seanorth, Sie kennen die Frage: Weshalb hat Finëa di Finjarelle mir aufgetragen, dass ich Ihnen dabei helfen solle, ihren Mörder zu überführen?»
«Sie hat was!?», rief Gryffindor dazwischen, bevor ich eine schlechte Antwort zusammenstammeln konnte. Der Nachteil daran war allerdings, dass er sich jetzt direkt neben mir mit verschränkten Armen aufbaute und auf mich herabblickte, was mich noch nervöser machte. Unter der geballten Aufmerksamkeit beider Gründer, viel es mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen.
«Sie hat gemeint ... es war so, dass ... also ich wusste», ich hielt inne und riss mich zusammen. «Es war, weil sie wusste, dass ich wusste, dass jemand sie töten würde.»
«Sie haben also gewusst, dass das passieren würde. Woher haben Sie es gewusst?», fragte Slytherin ruhig.
Bevor ich zu einer Antwort ansetzten konnte, platzte Gryffindor wieder dazwischen: «Warst du das? Hast du Finëa erstochen?» Die Art wie er mich dabei ansah, liess mich zusammenzucken. Sein Blick war unversöhnlich und voller Wut. «Deshalb hast du es gewusst! Du hast geplant, sie zu töten!»
«Nein! Nein, das hab' ich nicht!», versuchte ich mich zu verteidigen, doch Gryffindors Miene wurde nur immer finsterer.
«Godric, bitte!», wies Slytherin ihn zurecht. «Mit haltlosen Vorwürfen erreichen war nichts.»
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Unbequeme Wahrheiten - Adrienne Seanorth 2 (HP FF)
Fiksi PenggemarEine Harry Potter Fanfiction Adriennes erstes Jahr ist um und hat eine Menge ungeklärter Fragen bei ihr aufgeworfen. Sie weiss immer noch nicht, wer ihr Vater ist, und dann ist da noch die Frage, weshalb der Grimm sie nicht angegriffen hat. Was hat...