3 - Hier? Lieber doch nicht

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Sehun POV (Bild)

Nach eingen Stunden machten wir Halt an einem breiten, aber flachen Bach. Suho testete die Temperatur mit seiner Pfote und ich schnaubte entnervt auf. Als ob das Wasser ernsthaft kalt wäre, an diesem Sommertag.

Suho warf mir einen wütenden Blick zu. Wenn der keinen Bock hat, zu schwimmen, dann geh ich halt rein. Ich setzte meine Pfote auf einen Stein , der teilweise von Wasser bedeckt war. Dann meine andere Pfote auf einen Stein im Wasser. Oder bessergesagt, ich wollte, denn sobald ich den Versuch machte, rutschte ich ab. Nun ohne festen Halt, konnte ich nur noch erschrecken auffiepen, bevor ich mit lautem Platschen ins Wasser klatschte. Der Fluss war tiefer als er zunächst wirkte und ich versank bis zum letzten Fellbüschel darin.

War doch recht kühl, so ein Überraschungsbad. Ich durchbrach die Wasseroberfäche und schwamm ans Ufer zurück. Nun als Mensch, da ich mich vor Schreck zurückverwandelt hatte.

Suho, dieser Bastard, gab ein hustenähnliches Geräusch von sich das wohl ein Lachen sein sollte. Na warte! Ich begann ihn nass zu spritzen, was zur Folge hatte dass er sich verwandelte um mich besser nass spritzen zu können.

Ich wollte etwas sagen, jedoch erstarrte mein Bruder auf einmal. Dann verliess er den Bach und bedeutete, mir es ihm gleichzutun. Da ich ihm anscheinend nicht schnell genug reagierte, packte er mich und zog mich zu sich hinter einen Stein. "Hyung, was-", er hielt mir schnell den Mund zu. Was läuft denn bei dem falsch?

Gleich darauf hörte ich Tritte, welche aufgrund des Kieses am Bachrand, kaum zu überhören waren. Es schienen zwei Leute zu sein. Falls es zu einem Kampf kommen würde, hätten Suho und ich gute Chancen.

Suho hielt mich einem Griff umklammert, der gar nicht zu ihm passte. Sonst war er immer ganz vorsichtig. Aber ich wusste auch, dass er Risiken wesentlich besser einschätzen konnte als ich. Wie viele andere Male, vertraute ich auf sein Gefühl.

"Was machen wir mit den zwei? Irgend ne Idee?", sprach der Eine der beiden.

Mir gefror das Blut in den Adern. Hatten sie uns etwa entdeckt? Oh Gott, erst so weit gekommen und schon in Gefahr? Die Schritte kamen immer näher und ich versuchte zwanghaft, nicht zu laut zu atmen. Die Beiden waren so nah, wenn sie uns gesehen hatten dass wussten sie doch eh, wo wir uns versteckt hielten. 

Ich wollte aufstehen und mich ihnen entgegen stellen. Kampflos würde ich mich sicher nicht ergeben. Suho jedoch packte mich erneut und drückte mich gegen den Stein. Ich sah ihn wütend an, er jedoch wich nicht zurück. Wieso liess er mich nicht selber über mein Schicksal entscheiden? Nur weil er der Ältere von uns war, hiess es noch lange nicht dass er auch schlauer war. Und alles bestimmen konnte er schon gar nicht. Er hielt seinen Finger an meine Lippen und bedeutete mir, still zu sein. 

Der andere Mann sprach nun: "Sie wird ihre gerechte Strafe schon vom Alpha erhalten, wenn er zurück ist. Bis dahin, halten wir sie gefangen."

"Was denkt sie eigentlich wer sie ist? Den Rang ihres Sohnes vor dem grossen Alpha geheim zu halten! So eine Schande, all die Zeit einen solchen Schwächling im Rudel gehabt zu haben!" Mit diesen Worten entfernten sich die Beiden wieder vom Bach. Auch wenn sie nicht mehr zu sehen waren, warteten mein Bruder und ich, bis wir ganz sicher waren.

"Suho, wir müssen etwas tun! Ihnen helfen oder so was!", meinte ich zu ihm.

"Wir machen gar nichts. Sie müssen sich jetzt selbst helfen.", verwarf Suho meinen Vorschlag. "Das kannst du doch nicht machen! Sie brauchen unsere Hilfe. Hyung-" "Kein Aber. Selbst wenn sich die Mutter und ihr Sohn uns friedlich gesinnt sind, werden wir ihnen nicht helfen können."

"Du bist immer so fies." Suho atmete tief ein, bevor er sich zu mir drehte und mich an den Schultern packte. "Das hat nichts mit fies sein zu tun. Wir sind zu zweit, die haben ein ganzes Rudel. Davon mal abgesehen, weisst du ja nicht mal wie man kämpft!"

Au, das tat weh. Den Rest des Weges, den wir in die entgegengesetzte Richtung des Baches zurücklegten, herrschte Schweigen. Suho weiss, dass er mich damit verletzt hat. Aber er ist zu stur um sich bei mir zu entschuldigen.

Als Suho der Meinung war, dass wir weit genug von dem anderen Rudel weg waren, verlangsamte er seinen Schritt. Er hielt an und verwandelte sich zurück in seine Menschenform. Da ich immer noch wütend auf ihn war, blieb ich nicht bei ihm sondern hielt erst einige Meter weiter an. Er sah sich entzückt um und merkte an, dass dieses Waldstück gute Voraussetzungen für ein neues Revier bereithielt. Ich antwortete nur mit einem Schnauben."Sehun komm schon. Sei nicht angepisst", brummte er entnervt. Erzürnt verwandelte ich mich zurück, und wollte ihn schon anfauchen, als er mich packte und hinter sich stellte. Hinter mir war, ohne mein Wissen, ein Alpha mit seinem Gefährten aufgetaucht. "Was wollt ihr in meinem Revier? Wollt ihr es etwa für euch beanspruchen?!", fragte er mit gebleckten Zähnen. Seine kaum unterdrückte Wut war ihm anzusehen.

"Nein, Alpha. Wir sind bloss auf Durchreise. Wir wollten euch nicht stören.", mein Bruder verbeugte sich und bedeutete mir es ihm gleichzutun. "Na schön. Wenn ihr mein Revier nochmals betritt, dann ziehe ich euch das Fell über die Ohren.", er drehte sich um und verschwand, gefolgt von seinem Mate, im Wald.

"Puh, das war knapp. In Zukunft will ich, dass auch du nach Markierungen von Reviergrenzen Ausschau hälst." Ich nickte und ging dann mit Suho zusammen weiter. 

"Das war das Dark Moon Rudel. Einige Kilometer von hier, Richtung Osten, gibt es freie Flächen. Genug Platz für mehrere neue Reviere. Vater hat mir diesen Tipp gegeben."

Bei der Erwähnung von unserem Dad überkam mich Wehmut. Ich folgte Suho mit gesenktem Kopf, bis wir eine sichere Entfernung zum Dark Moon Reviers zurückgelegt hatten. Dann legten wir uns als Wölfe nieder und beschlossen im Morgen weiterzuziehen. Suho kuschelte sich an mich und leckte mir einige Male beruhigend über das Fell.
Kurz darauf, war ich eingeschlafen.

Neues Leben? Neues Rudel. ▪︎EXO▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt