47 - Aggressionen

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Minseok POV

Still ging ich durch den Wald. Ich folgte mal wieder meinem Gefühl. Das hatte mich wohl auch schon beim letzten Mal zu ihm geführt. Doch nun liess er sich nicht blicken.

"Hör zu, es tut mir leid, okay?", rief ich etwas verloren. Suchend sah ich umher, konnte meinen Mate aber nirgendwo erkennen.

"Du hättest was sagen sollen. Kämpfen, schreien, irgendwas." Ich zuckte zusammen, als er urplötzlich neben mir stand. Entschuldigend sah ich zu ihm auf. "Er hatte seine Hände schon mal auf dir und ich werde nicht zulassen, dass dies erneut geschieht."

"Er wird nicht wieder hier auftauchen. Das weisst ich. Alec wi-"

"Ich sprach nicht nur von Léon. Sondern von jedem Wolf, der nicht ich ist. Besonders dieser Eindringling. Der soll mal endlich den Mund aufmachen und erzählen, was er bei uns wollte.", mein Mate baute sich vor mir auf.

"Du bist wütend, das verstehe ich. Ist es wegen, naja du weisst?" Er kniff seine Augen zusammen und sah mich an. Ich verspannte mich unbewusst. Dann wandte er seinen Blick ab. Erleichtert atmete ich durch.

"Es sind nur Kratzer. Dass du mir weggelaufen bist, hat mich eher getroffen. Vor mir flieht man nicht einfach so. Das tust du nur, wenn ich es dir erlaube.", sein Blick war eiskalt. Irgendetwas sagte mir, dass er schon Wölfe umgebracht hatte. Und das liess meine Nackenhaare aufstehen. Schnell sah ich weg.

"Wie unterwürfig du auf einmal bist. Ganz anders als bei unserer ersten Begegnung. Hat dich dein Mut verlassen, kleiner Beta?"

Ich schluckte, nun kam der schwere Teil. Zugeben, dass man einen Fehler gemacht hatte. "Mir ist klar geworden, dass ich falsch gehandelt habe. Ich brauche deinen Schutz. Und ich brauche dich.", mit meinen Augen folgte ich ihm, als er um mich herum lief. Er liess seine Hand über meinen Rücken zu meiner Schulter gleiten. Bei meinem Hals liess er sie liegen. Sein Finger strich über meinen Adamsapfel. Ich schluckte erneut.

"Hast du Angst vor mir?", er sah mich mit schief angelegtem Kopf an. Was erwartet er? Ein Ja oder ein Nein?

Schlussendlich entschied ich mich für die Wahrheit. "Ja, etwas."

Yixing sah mich weiterhin an. Oh nein, war das falsch? Hätte ich 'sehr' sagen sollen? Oder 'Nein gar nicht'?

"Ich möchte nicht, dass du Angst vor mir hast. Respekt und Ehrfurcht aber keine Angst. Das sollten nur Leute wie Léon haben, die es wagen meinen Besitz anzurühren. Niemand fasst an, was mir gehört" Hastig nickte ich und entspannte mich sichtlich. Er war nicht wütend.

"Was dieses Thema angeht, werde ich dich jetzt zeichnen müssen. Es wird sehr weh tun. Kriegst du es hin, nicht zu schreien?" Vor Schreck starr schaute ich ihn an. Zunächst blickte er bloss ernst zurück. Doch dann erschien ein kleines Funkeln in seinen Augen. "Das war ein Scherz.", er grinste kurz, bevor er wieder ernst wurde. "Leg dich hin. Na schau nicht so, willst du etwa umkippen wenn ich dich beisse?" Schnell schüttelte ich den Kopf und setzte mich an Ort und Stelle hin.

Mit den Händen tastete ich vorsichtig hinter mich. Kies, na toll das wird angenehm. Etwas oder jemand packte mich um den Bauch und trug mich zum Farn. Dann schmiss Yixing mich darauf und drückte mich auf die Pflanzen nieder. "Hör zu Beta. Ich werde dich nicht belügen, es wird weh tun. Also sei keine Pussy." Eingeschüchtert lag ich da und liess Yixings Getatsche an meinem Hals über mich ergehen. Er suchte wohl den perfekten Platz für die Markierung. Er tastete vor allem vorne an meinem Hals. "Wie wäre es mit etwas weiter hinten?", wagte ich anzumerken.

Er sah mich kühl an, bevor er dort weiter tastete. "Ich markiere dich hier und nicht seitlich, damit jeder gleich sieht dass du mir gehörst" Innerlich seufzte ich. Diskutieren war zwecklos.

Er beugte sich vor und ich kniff meine Augen zusammen. Kurz wartete er und rückte minimal weiter zur Seite meines Halses. Diskutieren brachte doch was? Yixing setzte seine Zähne an und ich spürte ein kleines Wimmern in mir aufsteigen. Mit geschlossenen Augen tastete ich nach seiner Hand. Er atmete genervt oder überrascht ein, als ich sie umfasste. Mit geschlossenen Augen konnte ich das nicht erkennen. Jedenfalls hielt er sie fest und ich wollte ihm gerade danken, als seine Zähne durch meine Haut gingen.

Yixing POV

Vollkommen erschöpft lag er da, nachdem ich meine Zähne aus ihm gezogen hatte. Er wimmerte leise und wollte nach meinen Händen greifen. Mit erhobener Augenbraue sah ich ihn an. Steh auf

"M-müde", stammelte er schwach. Ich verdrehte meine Augen. Wieso tue ich mir das an? Steh auf Beta oder ich lass dich hier liegen.

In dem Moment gab er ein kleines jämmerliches Jaulen von sich. Flehend sah er mich an. "Dann bitte darum", forderte ich ihn auf.

"A-alpha, bitte hilf mir aufstehen. Ich kann es nicht alleine.", brachte er nach einigen Anläufen heraus. Genervt packte ich ihn und zog ihn auf die Beine. "Und jetzt lauf" Ich liess ihn los und lief schon mal vor. Alle paar Sekunden hörte ich ein kleines, schwächliches Wimmern. Beim zwanzigsten Mal war ich kurz davor, ihm sein Maul zu stopfen, als es abrupt aufhörte.

Ich drehte mich um, als er mit einem leisen Seufzen zusammenbrach und liegenblieb. Ein tiefes Einatmen half mir, meine Aggressionen auf den Beta zu unterdrücken. Dann lief ich zu ihm und packte ihn unsanft, um ihn über meine Schulter zu schmeissen. Nach einigen hundert Metern fühlte ich mich irgendwie schlecht und trug ihn im Brautstil weiter. Nur weil er mich aufregte, hiess das nicht, dass er mir egal war.

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Neues Leben? Neues Rudel. ▪︎EXO▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt