13 - Bedrängnis

205 8 12
                                    

Unbekannt POV
(Entschuldigt schon im Vorraus den übermässigen Gebrauch von Schimpfwörtern in diesem Kapitel. Falls ihr sexuelle Andeutungen oder Handlungen nicht lesen wollt, könnt ihr das Kapitel überspringen. In einem der darauffolgenden Kapiteln wird alles in der Kurzfassung erklärt.)

Wieso kann ich mich nicht verstecken? Warum muss mein Leben so sein?
Aus welchem Grund muss ich so sein, wie ich bin?

Ich wurde durch lautes Scheppern aus meinen Gedanken gerissen und in meine brutale Realität katapultiert. "Hey Winzling, wenn du mit der Wäsche von Dave fertig bist, musst du meine machen! Ist das klar?", Arthur streckte seinen Kopf in den Waschraum, wo ich schon seit Stunden an der Arbeit war. Sortieren, waschen, aufhängen, glätten, falten und in das richtige Wäschekistchen legen. Dann das Ganze von vorn.

"Ich habe gefragt, ob du es gecheckt hast, du kleine Hure!", Arthur packte mich hinten am Nacken und warf mich halb auf den Wäscheberg, jedoch nicht ohne mich zuvor zwischen die Beine zu fassen. Er schmiss mir seine Kleidung an den Kopf bevor er nach draussen verschwand. Kurz blieb ich sitzen um mich zu sammeln, stand aber schon bald wieder am Bügelbrett. Das war mein Leben. Ich habe nie etwas anderes gekannt. Tag ein, Tag aus. Immer sexbesessene Alphas, die denken, dass mein Körper ihnen gehört. Bloss weil ich unter den Aphas und Betas stehe. Solche Arschlöcher.

Ein Wunder, dass ausser einigen Berührungen nie mehr passiert ist. Aber das wäre denen ja vielleicht zu viel. Ich, die dumme Haushaltshilfe, bin es wohl nicht wert.

Die Tür öffnete sich erneut und ich erwartete schon einen der blöden Alphas oder Betas. Doch zum Glück vernahm ich eine sanfte Stimme, die nur zu meinem besten Freund gehören konnte. "Heyyy, wie gehts?"
Seufzend nahm ich seinen Wäschesack entgegen und antwortete lustlos: "So wie immer." Mitfühlend sah er mich an. Auch wenn er den gleichen Rang hatte wie ich, war er nicht das Hauptziel für solche Übergriffe. Das war nämlich ich. Obwohl das für mich unverständlich war. Zum einen waren solche Übergriffe unverzeihlich und verboten. Zum anderen, war er viel hübscher als ich. Finde ich jedenfalls.

Die Anderen dachten da nicht so. Sie sagten immer dass mein BFF richtig hässlich und abartig ist. Sein Gesicht war laut ihnen viel zu eckig und ausserirdisch. Ich fand ihn schön. Das sagte ich ihm auch oft. Aber er winkte immer ab und sagt, dass ich ihn nur aufmuntern will. Aber was ich sage stimmt. Er ist wunderschön.

Sie behalten ihn bloss bei sich, weil er im Haushalt helfen kann. Manchmal arbeitet er mit mir in der Waschküche und sonst findet man ihn beim Putzen oder in der Küche. Diesen Morgen half er mir bei der Wäsche. Mit flinken Fingern faltete er die Wäsche, so dass keine Falte mehr zu sehen war. Dafür fehlte mir oft die Geduld. Er brachte das jedoch mühelos hin. Deshalb übernahm er oft das Zusammenfalten, während ich die Wäsche aufhängte.

Wir standen nebeneinander und verrichteten wortlos unsere Arbeit. Es entstand eine stille Einigkeit zwischen uns. Keiner von uns wollte sie brechen.
Die Glocke erklang, die zum Essen rief. Hastig räumte mein Kollege seine Arbeit zur Seite. Er murmelte einige Worte davon dass er bei der Essensausgabe helfen musste und verschwand aus der Waschküche.

Das war mal wieder typisch er. Ich schmunzelte leicht bevor ich mich wieder der Wäsche widmete. Essen konnte ich erst, wenn die anderen fertig waren. Das selbe galt für meinen besten Freund. Vor Jahren als er es noch nicht besser wusste, hatte er mal etwas von einem Teller geklaubt. Eine Woche lang hatte er daraufhin auf der Krankenstation gelegen. Einer der Anführer stand schon nach dem ersten Tag auf der Matte und verlangte dass er wieder arbeitete. Glücklicherweise hat sich die Krankenschwester unseres Rudels durchgesetzt. Er war in schlimmer Verfassung und auch nlch Wochen später war seine gewöhnliche Hautfarbe under all den Flecken kaum zu erkennen. Das war eine schlimme Zeit für beide von uns. Ich hatte mit ihm mitgelitten. So war das halt als Gamma. Und natürlich auch, weil er mein bester Freund ist.

Wenn man mit mir befreundet ist, bin ich ganz anders. Immer zu Spässen aufgelegt und mit vielen sarkastischen Kommentaren am Start. Zu schade, dass viele sich von meinem Rang und meinem Aussehen eine Meinung bilden bevor sie mich kennenlernen. Und diese Meinung fiel oftmals schlecht aus. Schwermütig nahm ich die Wäschekörbe zur Hand und machte mich auf den Weg. Ich stellte die Körbe mit der frisch gewaschenen Wäsche vor die Türen der jeweiligen Person.

Gerade als ich Arthurs Korb in die Hand nahm, kam er den Gang entlang. Entgegen meiner Erwartung riss er mir den Korb nicht brutal aus der Hand. Auch auf eine fiese Bemerkung verzichtete er. Er lächelte sogar ein wenig, als er die Wäsche inspizierte und merkte, dass sie für ihn war. Arthur griff nach dem Korb. Ich wollte loslassen, geriet aber aus der Konzentration als er meinte: "Dafür dass dein Freund so hässlich ist, bist du umso süsser. Er kann mir dankbar sein, dass ich das durchgezogen habe. Fast hätte ich gekotzt, so abartig wir der ist. Ich hatte es aber wirklich nötig.", sein Lächeln wurde zu einem widerlichen Grinsen. Nein, nein, nein! Bitte nicht!

Ich warf ihm den Korb schon förmlich entgegen und er rief mir erbost hinterher, als ich den Gang entlang rannte. Wo konnte nur er sein? Natürlich! Die Küche!

Zunehmend panisch rannte ich weiter und sah, dass viele Rudelmitglieder nun die Essräume verliessen. Mein Kollegen war wohl immernoch in der Küche. Ich ignorierte die genervten Kommentare, als ich mich an den Leuten vorbeidrängte. Er war jetzt wichtiger als ihr Ärgernis.

Atemlos betrat ich die Küche und konnte niemanden sehen. Ich rief seinen Namen, bekam aber keine Antwort. Dann ertönte ein leises Klopfen. Der Vorratsraum!

Ich hastete durch die Küche und riss an der Tür. Verschlossen. Panisch sah ich mich nach dem Schlüssel um. Da! Er lag auf dem Regal! Ich packte den klobigen Schlüssel und versuchte ihn mit zittrigen Fingern ins Schlüsselloch zu stecken. Beim dritten Versuch klappte es und ich drehte ihn mit einem Ruck nach links. Endlich gelang es mir, dir Tür zu öffnen.

Meine Augen brauchten einen Moment um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann sah ich ihn da liegen. Ich sank neben ihm auf die Knie und er wimmerte leise. "Shhh, ich bin es", murmelte ich beruhigend. Er sah mich mit verweinten und geröteten Augen an und versuchte sich ein Lächeln abzuringen. Dies gelang ihm nicht sonderlich gut.

"Was ist passiert?", flüsterte ich. Er versuchte sich aufzusetzen, atmete jedoch vor Schmerz schwer. Er liess sich wieder auf den Boden gleiten. Sein Körper war voller blauer Flecken. Er schob seine Schürze von seinem Unterleib und lag nun nackt vor mir. "Das erklärt wohl alles, hmm?", gab er kalt von sich. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. "Oh Gott, nein! Jongdae.."

_________________________________________
Überraschung! Hättet wohl nicht gedacht, dass die Identität des einen jetzt schon verraten wird.

Ist euch aufgefallen, dass ich versuche die Gedanken der verschiedenen Personen unterschiedlich zu Schreiben?

Suho ist berechnend und ernst.
Sehun ist eher kindlich und seine Gedanken sind simpler beschrieben. Yifan ist ruhig und gefasst. Kyungsoo ist mitfühlend und freundlich. Und die Sicht der unbekannten Person (in diesem Kapitel) ist eher wehmütig aber auch mit vielen kurzen Sätzen und Schlagworten. (Beispiel: Wo konnte nur er sein? Natürlich! Die Küche!)

Neues Leben? Neues Rudel. ▪︎EXO▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt