4 - Neues Revier?

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Suho POV
(Bild =Teil des neues Reviers)

Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten mich auf der Nase, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Sehun hatte sich im Schlaf noch näher an mich gedrückt, so dass er halb auf mir lag. Ich schüttelte mein Fell, um ihn von mir zu kriegen. Jedoch wachte er nicht mal auf. Mit meiner Schnauze stupste ich ihn an den Kopf. Dann begann ich sanft über seine Öhrchen zu lecken.

Mir fiel mal wieder auf, dass sein Fell dunkler war, als meins. Sein Fell war braun und meines war eher sandfarben.

Mittlerweile brummte er zufrieden und erhoffte sich wohl noch mehr Streicheleinheiten. Die bekam er aber nicht, da ich ihn erneut anstupste, damit er von mir runter ging. Ein müdes Grummeln kam von ihm, bevor er sich von mir hievte.

Sehun war, obwohl noch nicht ganz ausgewachsen, bereits ein gutes Stück grösser als ich. In Werwolfgestalt reichte er einem Erwachsenen Mann bis zum Haarscheitel. Ich jedoch bloss bis zur Schulter.

"Komm Sehun, wir gehen weiter. Schon bald können wir bei den unbesetzten Revieren angekommen sein. Aber nur wenn wir uns jetzt etwas beeilen." Er nickte zustimmend. Kurz darauf machten wir uns auf den Weg und jagten wie gestern auch schon, während wir uns weiter in Richtung Reviere bewegten. Bessergesagt, ich jagte während Sehun nach Beute Ausschau hielt.

Sehuns Müdigkeit war bald verflogen und er trabte mit glücklicher Miene neben mir her. Wir hielten an, um uns schnell an einem Bächchen zu erfrischen und einige Schlücke Wasser zu trinken. Ich blieb in sicherem Abstand, da Sehun mich jederzeit nass spritzen könnte. So war er halt und auch wenn er mir manchmal mit seinem kindischen Getue auf die Nerven ging, war er trotzdem mein geliebter, kleiner Bruder.

Bevor meine Gedanken zurück zu unserem Zuhause wandern konnten, schüttelte ich die Nostalgie wie Wassertropfen ab. Jetzt zählten nur noch Sehun und ich, wir waren auf uns allein gestellt. Endlich konnten wir alleine bestimmen und waren nicht an jemanden gebunden.

~🐾~

Einige Tagesreisen später blickten Sehun und ich von einer Anhöhe auf eine Lichtung herab. "Ist das-?" "Die unbesetzten Reviere. Höchstwahrscheinlich schon. Achte aber trotzdem auf die Bäume und Sträucher hier herum. Vielleicht gibt es doch schon irgendwelche Markierungen." Sehun verwandelte sich, bevor er sich mit dem Schweif wedelnd auf den Weg machte.

Ich selbst liess die Lichtung, welche bald unser neues Zuhause sein könnte, noch einen Moment auf mich wirken. Es war wunderschön.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Sehun über die Anhöhe hinunterstieg und immerzu nach Markierungen Ausschau hielt. So setzte ich mich also in Bewegung und suchte die andere Seite der Anhöhe ab. Unten angekommen trafen wir uns wieder und tauschten schnell einige Worte aus. Er hatte auch keine Spuren von anderen Wölfen gefunden. Er stupste mich auf einmal aufgeregt an und zeigte auf die Felswand, die sich zu einer Höhle öffnete. "Abgefahren. Ob sie gross genug ist, um darin zu schlafen?", meinte er begeistert. Voller Tatendrang schritt er darauf zu, um das Innere zu erkunden. Ich folgte ihm ebenso gespannt. Ich spürte keine Anzeichen von Wölfen, weder frische noch alte Gerüche. Vielleicht hatten die schlammigen Gebiete, welche Sehun und ich in den letzten Tagen durchquerten, andere Wölfe abgeschreckt. Unglücklich war ich darüber definitiv nicht.

"Hyung, schau mal! Hier drin ist es gross genug, so dass man ein ganzes Rudel hier drin unterbringen könnte!", hallte es vom Inneren der Höhle. Ich streckte meinen Kopf hinein und sah Sehun überdreht in seiner Wolfform herumhüpfen. Die Höhle war nicht sonderlich hoch, aber dafür weitläufig. Sehun hatte Recht, hier drin war viel Platz.

Mein kleiner Bruder plapperte aufgeregt vor sich hin. Das meiste davon bekam ich nicht mit. "-ach Hyung, es wird so toll werden, wenn wir bald mit anderen Wölfen hier wohnen. Wir können zusammen jagen und hier als Gemeinschaft leben! Ein eigenes, neues Rudel, wie wundervoll!"

Moment mal, was?!! "Sehun, NEIN! Ich will kein Rudel! Wir haben uns doch erst gerade von unserem getrennt. Ich will jetzt meine Freiheit auskosten!", rief ich. Er erstarrte und sah mich mit geweiteten Augen an. "W-was?", fragte er fast tonlos. Ich rang nach Worten, wusste nicht wie ich mich erklären sollte. Meine Gefühle verschwammen zu einem Strudel, der mich mitreissen zu drohte. "Hyung? Wieso willst du nicht? Magst du das Rudelleben nicht?", erkundigte er sich, während er mich in den Arm nehmen wollte. Man sah mir meinen Zustand wohl an. Kein Wunder, ich fühlte mich wie auf einer wahren Gefühlsachterbahn.

So lieb er es auch meinte, eine Umarmung würde hier nichts bringen. Es würde meine Lage nur noch verschlimmern. Eingeengt sein, mag ich schliesslich gar nicht. Dementsprechend schlug ich eher unbewusst seine Arme weg. Sehun sah mich verletzt an und die Worte, die er daraufhin von sich gab, schleuderte er mir schon fast entgegen: "Wieso bist du auf einmal so? Willst du denn gar nicht mit anderen Wölfen sein?! Wir sind Rudeltiere!", er unterbrach seinen Redefluss um mich mit Tränen in den Augen anzusehen. "Wenn du so gerne alleine bist, dann gehe ich auch.", flüsterte er schon fast.

Mit diesen Worten drehte er sich um und verliess die Höhle.

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Mal sehen, ob Suho und Sehun sich bald wieder vertragen.
Wer weiss, vielleicht kann Sehun seinen Bruder doch noch überzeugen?

Neues Leben? Neues Rudel. ▪︎EXO▪︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt