Unser Spiel

Kapitel 40.

Linda.

Mittwoch.
Heute ist der Tag.
Meine Hände sind feucht und ich fühle mich aufgewühlt.
Ich schlucke kräftig um meinen trockenen Hals zu befeuchten.
Doch das nützt nichts.
„Wir machen jetzt die Geräte aus." Sagt der Chefarzt und Mama nickt aus ihrem Rollstuhl. Der Stecker wird gezogen.
Ich vergesse weiter zu atmen.
Sehe gespannt auf Papa und auf dem Monitor.
Komm schon!
Piep.
Piep.
Piep.
Ich atme ein, ruckartig und erfreut.
Er atmet. Selbstständig.
„Zum Glück." Flüstert Mama neben mir und ich drücke sie kräftig.
Auch Louis schaut glücklich auf Papa und schließt kurz seine Augen. Für ihn ist es momentan nicht einfach. Lucy geht es sehr schlecht und er versucht überall mit ihr hinzufahren. Ihre Mutter wurde gestern frei gegeben und heute Abend fahren die beiden zum Bestatter um die Beerdigung zu planen. Lucy hat auch schon die restliche kleine Familie informiert. Was ihr sichtlich schwer fiel, denn die meisten haben ihr und ihre Mama den Rücken zu gewandt. Ich kann mir gar nicht vorstellen ohne meine Familie zu leben, aber nun sind wir für sie da und wir geben alles dafür dass sie sich gut fühlt.
„Wir beobachten ihn jetzt, wir wissen aber nicht genau wann er aufwacht. Sollte er wach werden informieren wir Sie." Sagt der Arzt und verlässt mit den Schwestern das Zimmer und wir sind endlich alleine.
„Jetzt geht es aufwärts." Sagt Mama und ich schiebe sie zu Papa, sie ergreift seine Hand und führt ihre Lippen an seine Hand und küsst sie.
„Bald ist er wieder bei uns." Flüstert sie, Louis umarmt Mama kräftig von hinten und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
„Du musst los, oder?" Fragt Mama und Louis nickt als Antwort.
„Ich bin stolz auf dich Louis, ich bin froh das du dich so um Lucy kümmerst." Sagt sie, Louis lächelt leicht und stellt sich denn gerade auf. Er schaut noch mal kurz zu mir und nickt dann. Er geht jetzt nicht zu Lucy.
Er geht zur Polizei.
Louis soll eine Aussage machen und den Täter kennenlernen, sagen ob er ihn kennt oder eine Vermutung hat. Wir haben gestern auch noch mit Jack telefoniert, auch er hat noch einiges herausgefunden und der Polizei geschickt. Das wichtigste war ein kaputtes Auto in einer Werkstatt, mit dem gleichen Kennzeichen. Wir hoffen das es dort noch andere Hinweise gibt.
„Bis heute Abend." Sagt Louis und verlässt dann den Raum.
„Wie geht es dir Lin?" Fragt Mama.
„Besser. Jetzt wo es aufwärts geht." Sage ich und Mama lächelt leicht.
„Ich bin froh wenn er wieder zu Hause ist und der Alltag uns wieder einholt." Sagt Mama und ich schlucke kräftig.
„Hast du mal was von Nick gehört?" Frage ich vorsichtig, Mama nickt.
„Ruf ihn doch mal an." Schlägt Mama vor, doch ich schüttle meinen Kopf.
„Ganz sicher nicht!" Sage ich immer noch sauer.
„Denk an meine Worte." Erinnert mich Mama.
„Ich habe deinen Ratschlag nicht vergessen Mama, aber ich habe das Gefühl das ich bei Nick gegen eine Wand rede." Sage ich sauer und schaue kurz zu Papa, sollte er jetzt aufwachen und uns streiten sehe wäre er bestimmt nicht froh.
„Nick ist nicht einfach das gebe ich zu, aber wenn man ihm das Gefühl gibt das man ihn wirklich schätzt dann wird er dafür kämpfen." Sagt Mama.
„Er hat gekämpft für Laura und nun ist er in tausend Stücken zerbrochen, es dauert ewig um ihn wieder zusammen zu flicken." Sage ich und Mama nickt.
„Wir müssen ihn ablenken, wir müssen ihm zeigen das er nicht alleine ist. Und Linda wir schaffen das, wir werden alles tun das es Nick wieder besser geht." Verspricht mir Mama und ich nicke, ich hoffe wirklich nur das beste für Nick und hoffe das er nicht so endet wie Lucys Mama.

Die nächsten Kapitel werden sehr sehr spannend und wir kommen auch schon fast zum Höhepunkt dieser Geschichte und nähern uns damit auch schon dem Ende 😕
Eure Soli 💕