Vater zitterte. Entweder vor Angst, Wut oder Enttäuschung. Sollte er vor Angst zittern, war er nicht der einzige. Auf dem Weg nach oben, im Fahrstuhl, hörte man nur seinen unregelmäßigen Atem. Keiner von uns wagte, auch nur ein Wort zu sagen.
Er zog uns mit sich, heraus aus dem Fahrstuhl, in einen Raum voller Bildschirme. Doch wir waren nicht alleine.Ich erkannte Nate. Nate River, auch bekannt als Near.
Er sah uns überrascht an, als wir plötzlich in seiner Zentrale vor ihm standen.
"Matsuda, was hat das zu bedeuten?", fragte er und sah in meine Augen. Sah, wie Tränen meine Wange hinunterrollten.
"Einer von den beiden ist Kira", knurrte er wütend und verletzt. "Ein Shinigami befand sich in ihrer Nähe."
Ryuk bewegte sich ungeniert auf uns zu, er versuchte garnicht erst, sich zu verstecken. "Den kennen wir ja", bemerkte Near und verschränkte die Arme. "Ryuk, sagst du uns, zu wem du gehörst?"
Der Shinigami lachte. "Habt ihr auch bei Light Informationen aus mir herausbekommen?"Near seufzte. Einer seiner Untergebenen nahm Handschellen aus einer Schublade, der weißhaarige Junge legte sie uns um. "Es tut mir leid, aber ich sehe keine andere Lösung als euch einzusperren. Einer von euch kann wieder freikommen, der andere ist Kira", erklärte er monoton und lief vorraus. Zwei Männer in Anzügen schoben uns hinterher, zuerst wurde Tanaka unsanft in eine Zelle gedrängt. Danach ich, vermutlich etwas sanfter. Weil ich ein Mädchen bin, oder weil ich verheult bin?
Ich war alleine. Ich saß auf dem kalten Boden, an den Händen gefesselt. Ich konnte in der Zelle umherlaufen, aber dafür müsste ich auch erstmal aufstehen. Ryuk war uns nicht gefolgt, zum Glück. Mir wäre jetzt Gesellschaft ganz lieb, am besten von Light, der für so eine Situation bestimmt einen Rat hat.
Ich begann, leise vor mir hin zu summen, irgendeine Melodie.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich war wie versteinert, ich konnte mich nicht bewegen. "Beruhige dich, sieh jetzt nicht in meine Richtung."
Es war L.Ich hatte ein schlechtes Gewissen, als Vater uns hierher gebracht hat, hat er ganz schön enttäuscht ausgesehen. "Du steckst in einer ziemlich miserablen Lage, und ich werde versuchen, dich so schnell wie möglich hier zu befreien", erklärte er mir und trat in mein Blickfeld. Ich sah direkt in seine tiefschwarzen Augen, die eine beruhigende Wirkung auf mich hatten. "Du musst nur ein wenig kooperieren."
Ich versuchte mich aufzurichten, damit ich mich auf das gemütlichere Bett setzen konnte, doch das war überhaupt nicht einfach. Mit viel Mühe schaffte ich es schließlich.
"Du musst zu einem geeigneten Zeitpunkt den Besitz des Death Notes abtreten, dann kannst du dich aber nicht mehr daran erinnern", meinte der ehemalige Detektiv und hockte sich auf den Boden.Die Stimme Nears erklang durch einen Lautsprecher. "Matsuda-san? Geht es Ihnen gut?"
Ich war verwirrt. Er konnte mich doch eigentlich duzen, oder tat er jetzt, als würden wir uns nicht kennen?
"Nate... Near... Oder wie auch immer ich dich nennen soll... Wir kennen uns doch schon, du kannst mich weiterhin Ryoko nennen", antwortete ich ihm, meine Stimme klang schwach. L seufzte und verschränkte die Arme. "Gute alte Zeiten. Ich frage mich, wie Lights Shinigami sich gefühlt haben muss, als er hier eingesperrt war."
"Dann Ryoko. Aber du hast mir nicht auf meine Frage geantwortet", meinte Near. Zu gerne würde ich jetzt eine lebendige Person sehen.
"Ich bin nur müde", antwortete ich ihm und ließ mich auf die Seite fallen. "Und ich will hier raus", murmelte ich hinterher. Scheinbar hat Near dies hören können, ich hörte sein Seufzen durch den Lautsprecher. "Es tut mir leid, aber wir müssen sichergehen, dass du nicht Kira bist, erst dann darfst du gehen."Unkontrolliert rollten Tränen mein Gesicht hinunter. Vielleicht passte das ganz gut zum Bild einer Unschuldigen, vielleicht wurde das auch nur als theatralische Aktion gewertet.
Ich spürte, wie L meine Schulter berührte. "Vertraue mir, wenn du hier raus willst", sprach er.
"Höre auf deinen Schutzengel."
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Engel gibt es nicht | ᴰᵉᵃᵗʰ ᴺᵒᵗᵉ ᶠᶠ
FanfictionGerechtigkeit siegt immer, hatte mir mein Vater immer gesagt, und damit hatte er schon immer Recht gehabt. Aber was ist Gerechtigkeit? Was macht eine Handlung gerecht? Darüber hatte mein Vater nie näher nachgedacht. _________ ∆COVER BY @Miss_Skailla...