Engel gibt es nicht | ᴰᵉᵃᵗʰ ᴺᵒᵗᵉ ᶠᶠ

Π KAPITEL XXIX Π

Matsuda führte mich in die Halle, hinter mir erschienen Aizawa, Mogi und Ide. Mir gegenüber befand sich nur Near, ohne irgendwelche Ermittler.

"Hey, Nate, wo bleiben denn die anderen?", fragte ich den Weißhaarigen, noch durfte ich die Fassade nicht bröckeln lassen.
"Wieso nennst du mich Nate?", entgegnete er, er hatte sich auf den Boden gesetzt und spielte mit seinen Haaren.
"Weil doch noch die anderen-"
"Vergiss die anderen, heute kommt niemand mehr."
Ich sah ihn überrascht an, auf diesen Augenblick habe ich Monate gewartet.
"Herr Matsuda, Herr Ide, kommen Sie bitte zu mir."
Beide Herren traten zu Near, nun waren wir zu dritt auf jeder Seite.

"Ryoko, hast du irgendetwas bei?", fragte Near mich und deutete auf meine Tasche.
"Ja, 'n Block, weil das hier doch ein Klassenausflug sein sollte", meinte ich und packte den Block aus.
"Herr Matsuda, blättern Sie darin herum und sagen Sie mir, was Sie sehen."
Matsuda nahm mir den Block aus der Hand, sein ganzer Körper zitterte.
"In dem Block kann ich gar nichts sehen...", murmelte dsr Polizist nachdenklich, dann sah er wieder zu mir. Seine Augen vor Schock geweitet.

"Na, Matsuda, erinnern Sie sich an mich?", fragte Light lachend. Matsuda zückte seine Pistole und richtete sie auf den Shinigami.
"Light Yagami", flüsterte er erschrocken.
"Du willst doch nicht schon wieder auf mich schießen?", meinte er amüsiert und hinkte immer weiter auf Matsuda zu.
"Lassen Sie mich auch sehen", sagte Near. Er nahm den Block aus Matsudas Hände und starrte Light nun auch an.
"Mister Shinigami, Sie haben tatsächlich Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Light Yagami."
"Du kannst deine Förmlichkeiten sonst wo hinstecken", knurrte Light, dann lachte er wie ein Verrückter.

Ich nutzte die Gelegenheit und holte ein Stück Papier und einen Stift aus meinem Ärmel, ich war auf alles vorbereitet.
Plötzlich erklang ein Schuss, Schmerz zuckte durch meinen Arm. Ich sah, wie das Blut über meine Hand lief und auf den Boden tropfte.

"Ryoko Matsuda, Sie sind Kira, den Beweis haben wir hier", sprach Near laut und deutlich.
Ich begann zu lachen. "Ganz genau, ich bin Kira. Und ihr habt euch allesamt dem Gott der neuen Welt widersetzt! Zur Strafe werdet ihr alle sterben."
"Du klingst wie Light! Hör auf, das zu sagen, was dir dieser Shinigami in den Kopf gesetzt hat!", rief Aizawa, Mogi kramte bereits die Handschellen heraus.
"Ihr denkt, es waren nicht meine eigenen Gedanken?", lachte ich.

Matsuda richtete vor Wut und Verzweiflung zitternd seine Pistole auf mich. Er begann zu schreien, als er abdrückte.
Ein Projektil bohrte sich in meine Schulter, ein weiteres in meinen Arm, und ein drittes in meine andere Schulter. Eine Blutlache bildete sich unter mir.
"Herr Matsuda, treten Sie zurück!", rief Near, machte aber keine Anstalten, vom Boden aufzustehen.
Ide und Mogi stellten sich vor Matsuda und trugen ihn zurück zu Near.
"Ein Psychologe wäre wohl etwas Sinnvolles für ihn..."

Ich ergriff die Chance und flüchtete aus der leicht geöffneten Tür neben mir.
Ich legte eine Hand auf meine Schulter, vielleicht stoppte das irgendwie die Blutung, dann begann ich zu rennen.

Die Sonne stand schon tief, der Himmel hatte sich orange gefärbt.
Meine weiße Bluse war in ein tiefes rot gefärbt, meine langen, braunen Haare standen wild von meinem Kopf ab und flatterten im Wind.
Mir kam es so vor, als würde Light neben mir laufen, mit einem zerfledderten Anzug, ebenfalls angeschossen.

Ryuk erzählte mir einmal von einem Band zwischen dem Besitzer des Death Notes und seinem Shinigami...

Vor mir sah ich eine Person, je näher ich ihr kam, desto mehr identifizierte ich sie als mich selber. Ordentlich gekleidet, Schulrucksack auf dem Rücken.
Mit geweiteten Augen sah ich mir hinterher.
Das Death Note zu benutzen war von Anfang an ein Fehler gewesen.

Wir hatten für eine ganze Weile Spaß gehabt, wir werden uns wiedersehen.

Ich verlangsamte mein Tempo und hinkte in eine verlassene Lagerhalle, so weit mich meine Beine tragen konnten. Auf der Treppe brach ich zusammen, ich rollte mich auf meinen Rücken und versuchte, mich noch einige Meter nach oben zu schieben.
Ein paar Atemzüge, ein paar Tränen. Dann zeigte das Death Note seine Wirkung.

Dein Name wird unter meinem eigenen stehen.