Engel gibt es nicht | ᴰᵉᵃᵗʰ ᴺᵒᵗᵉ ᶠᶠ

Π KAPITEL XVII Π

Ich atmete tief ein, dann lief ich die letzten Meter zurück nachhause.
"Hey, Ryoko!"
Ehe ich die Stimme einordnen konnte, drückte das Gewicht von Yoshiko mich nach unten. "Wo zur Hölle warst du denn bitte?", fragte sie aufgeregt und rüttelte an meinen Schultern, ich sah sie nur verdattert an. Ich durfte ihr nicht sagen, dass ich aufgrund des Kira-Falls eingesperrt wurde. "Ich hab mir das Bein gebrochen", log ich und zeigte auf mein linkes Bein. Sofort sprang Yoshiko von mir herunter, dann half sie mir hoch.

"Du hast Hölle was verpasst", meinte sie, und schon begann sie mir im Schnelldurchlauf zu erzählen, was vorgefallen war.
"Herr Sugawara ist über Mamorus Rucksack gestolpert und ist richtig krass auf die Schnauze geflogen, dann hat er Mamoru richtig angeschnauzt. Und Frau Okuda ist zum ersten Mal wirklich laut geworden. Herr Tabuchi hat mit uns ein paar Theorien zu Kira aufgestellt..."

Ab der Hälfte hörte ich nicht mehr zu. Ich schloss die Haustür auf und ließ die Labertasche an meiner Seite herein. Überraschenderweise waren weder Mutter noch Akio Zuhause. Ich führte Yoshiko die Treppen hinauf zu meinem Zimmer, sie wollte nicht mehr aufhören zu reden.
"Hana hat sich als Bi geoutet, Herr Ikesaki hat sich als Team Kira geoutet..."
Mir sprang die digitale Uhr auf meinem Schreibtisch ins Auge. Neben der Uhrzeit zeigte sie auch das aktuelle Datum. Der vierte April. Wurde ich wirklich einen ganzen Monat gefangen gehalten?

"Wo ist eigentlich Minoru? Weißt du was von ihm?" Ich drehte mich zu Yoshiko um, wieder musste ich sie anlügen. "Nein, keinen Schimmer wo Tanaka ist", meinte ich und setzte mich auf die Kante meines Schreibtischs.
"Wie viel Schulstoff habe ich eigentlich verpasst?" Yoshiko zuckte mit den Schultern. "Nicht sonderlich viel, nur in Geschichte haben wir den Umständen entsprechend mit der Geschichte Kiras begonnen." Sie griff sich das Geschichtsbuch vom Tisch und schlug die entsprechende Seite auf. Sie tippte auf ein Bild und grinste.
"Findest du nicht auch, dass Light Yagami echt sexy aussieht?"
"Ich stimme ihr zu", hörte ich L monoton sagen. Der eigentlich tote Detektiv hockte am Fenster und überwachte uns. Mit großen Augen sah ich zu ihm, er zuckte nur mit den Schultern.

"Er ist ein Serienmörder. Und tot. Um ihn attraktiv zu finden, braucht es schon ein bisschen mehr als ein gutes Aussehen", entgegnete ich ihr, woraufhin sie die Augen verdrehte. Yoshiko nahm das Buch in beide Hände und schlug es vor meiner Nase zu.
"Das ist der Grund, warum du nie im Leben einen Freund haben wirst."
Sie stand auf und tätschelte mir den Kopf. "Aber keine Sorge, im Endeffekt heiraten wir beide, weil wir so lonely sind." Nun begann ich wieder zu lachen.

"Ich glaube, ich gehe langsam nachhause, ich bring dir morgen das ganze Schulzeug", verabschiedete sich Yoshiko.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und fluchte. Near hatte mich einen ganzen Monat lang festgehalten, obwohl ich gerade im letzten Schuljahr bin. Für Studienplätze muss ich jetzt Gas geben.
"Hey, L", meinte ich und gähnte. "Ich brauche Hilfe, um dieses Schuljahr gut zu bestehen..."
"Soll ich mit dir in die Schule oder dir den Stoff hier erklären?", fragte er, als hätte er meine Gedankengänge durchschaut. Langsam erhob ich mich wieder. "Das ist dir überlassen."
Ich hörte, wie jemand die Haustür aufschloss. Der Heimkehrer ging sofort die Treppen hinauf und öffnete meine Zimmertür. Es war Vater.

"Wo sind Mutter und Akio eigentlich?", fragte ich, deutlich überrascht. "Die beiden sind für diese Woche weggefahren", antwortete er seufzend. Dieses Seufzen wurde plötzlich zu einem Husten, anscheinend war er erkältet. "Brauchst du Hustensaft?", fragte ich, als er nicht mehr aufhören wollte zu Husten.
"Wie soll mir denn der helfen?"
"Na gegen Husten."
L kicherte leise im Hintergrund.
"Nein Vater, ich habe eine Frage."
Er hob die Augenbraue und räusperte sich nurnoch.
"Was hältst du von Schutzengeln?"
Er sah mich überrascht an, dann begann er zu lächeln.

"Irgendwo hat jeder seinen Schutzengel, der ihn vor Unheil bewahrt und über ihn wacht."