Kapitel 34

12 2 0
                                    

Alegras Sicht:

Als ich meine Augen langsam wieder öffnete, befand ich mich wieder in meinem Krankenzimmer. Ich merkte auf einmal, dass jemand meine Hand hielt. Ich schaute zu ihr herunter und langsam zu der Person hinauf. Ich schaute in mir so bekannte aber auch unbekannte ozeanblaue Augen. Plötzlich spielt sich in meinem Kopf alles ab was vor wenigen Augenblicken geschehen ist. Mein Herz zieht sich bei dem Gedanken an Ben und Jill zusammen. Auch wenn mein Gedächtnis noch ein paar kleine Lücken hat, weiß ich wieder alles, was passiert war, der Abschlussball, der Unfall weshalb ich auch hier bin und mir ist auch wieder klar geworden, wieso ich so reagiert habe, als ich Ben und Jill küssend gesehen habe. Meine Augen füllen sich langsam mit Tränen doch ich versuche sie wegzublinzeln. Ich will nicht vor Ben weinen, nicht wenn er der Grund für meine Tränen ist.
Ben: Es tut mir alles so Leid. 
Ben schaut mich mit tränengefüllten Augen an und will mich umarmen. Auf eine gewisse Art und Weise bin ich total froh ihn zu sehen und würde ihn auch gerne wieder in den Arm nehmen, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass er mich verletzt hat und das nicht nur einmal. Ich konnte ihn nicht weiter angucken sonst würde ich es nicht schaffen die Tränen weiter zu unterdrücken.
Ich: Bitte geh.
Ben: Nein! Bitte lass es mich erklären. Es ist anders als du denkst. 
Ich guckte wieder zu ihm. Ich wollte erst wieder sagen, dass er gehen solle, doch ich konnte es nicht. Diese Art und Weise wie er mich anschaute, ließ mich weich werden und ich konnte in seinen Augen ablesen, dass er es wirklich ernst meint. Also entschied ich mich dazu ihm eine Chance zu geben.
Ich: Na gut. Ich hoffe du hast eine gute Erklärung.
Ben: Danke.

Bens Sicht:

Als ich sah, dass sie ihre Augen öffnete, war ich überglücklich. Ich musste unbedingt alles aufklären und ihr erzählen was passiert war und das ich nur sie liebe. Mir standen sogar vor Freude die Tränen in den Augen. Aber irgendwas stimmte mit ihr nicht, das merkte ich sofort an ihrem Blick wie sie mich ansah. Sie schien für einen Augenblick verwirrt zu sein und im nächsten Augenblick änderte sich ihr Gesichtsausdruck und Tränen bildeten sich in ihren Augen die sie anscheined versuchte vor mir zu verbergen. Nur wieso? 
Ich verspürte den drang mich einfach zu entschuldigen und sie wieder in den Armen zu halten, zu Recht immerhin war ich Schuld an dem ganzen hier und ich konnte ihre Nähe schon so lange nicht mehr spüren.
Was mich schließlich verletzte war, dass sie unseren Blickkontakt trennte und wollte, dass ich gehe. 
Aber diesmal nicht, diesmal werde ich nicht einfach gehen. Ich konnte das alles nicht mehr mit mir tragen und ein schlechtes Gewissen haben. Ich muss und will es ihr erklären egal ob sie es mir glaubt mehr als ich schon verloren habe kann ich eh nicht mehr verlieren. Also blieb ich stur und sie hatte nichts weiter einzuwenden was mich etwas verwunderte, weil sie normalerweisen nie so schnell aufgab. Entweder sie hatte einfach keine Kraft sich zu wehren oder sie wollte hören was ich zu sagen habe. Ich vermutete beides, aber ich war einfach nur froh, dass sie es mich ihr erklären ließ. Also zögerte ich nicht lange und fing an zu reden. 

Ich: Ich weiß nicht wie und wo ich anfange soll, aber es tut mir verdammt leid wie alles gekommen ist. Ich wollte das alles nicht und das musst du mir glauben wirklich. Ich habe Jill weder auf dem Ball geküsst noch eben vor dem Krankenhaus. Jedes mal ist sie mir um den Hals gefallen und das mit Absicht in dem Moment in dem du in ihrem Blickfeld aufgetaucht bist. Ich weiß du denkst dir jetzt bestimmt wieso sollte sie das tun? Aber ich kenne sie und sie ist eine hinterhältige Schlange. Sie hat das nur gemacht um uns beide auseinander zu bringen und siehe da anscheinend hat sie es ja geschafft obwohl wir ja noch nicht einmal offiziell richtig zusammen waren. Und du musst mir glauben ich würde nicht erst dich küssen und dann eine andere. Du müsstest ganz genau wissen wie ich bin und das ich nicht wahllos irgendwelche Mädchen küsse, wenn ich nicht einmal irgendwas für sie empfinde. 

Alegra: Äh…Jetzt soll…
Ich: Stopp Alegra! Lass mich ausreden. Und nein jetzt sollst du nicht schuld daran sein. Jill ist eigentlich diejenige die die Schuld trägt. Du musst mir glauben.

Ich nahm erneut ihre Hand zwischen meine Hände und wir guckten uns beide tief in die Augen. 

Ich: Alegra, wirklich ich liebe nur dich und niemand anderen. Ich würde dich nie absichtlich verletzten geschweige denn unabsichtlich. Dafür bedeutest du mir viel zu viel und du weißt nicht wie ich in der Zeit in der es schlimm um dich stand gelitten habe. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte wenn du das alles nicht überstanden hättest. Bitte glaub mir. Ich will dich nicht endgültig verlieren. 
Ich kann verstehen, dass das nicht von jetzt funktioniert, aber bitte lass mich nicht noch länger leiden als ich schon musste.

Alegras Sicht: 

OH WOW! Mit so etwas hatte ich jetzt nicht gerechnet ich war sprachlos. Ich wusste nicht was ich sagen sollte zu dem was Ben mir da gerade erzählt hatte. Okay das mit Jill hätte ich mir eigentlich denken können, aber das Ben mir so ein Liebesgeständnis macht, bereitete mir Herzrasen und verschlug mir die Sprache. Er erhoffte sich wahrscheinlich eine Antwort aber ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen geschweige denn reden. Mein Blick hing einfach nur an ihm fest. Man hatte ich ihn vermisst. Seine Nähe, seine Augen, sein Geruch, seine Stimme. Einfach IHN. 
Dann riss er mich auf einmal aus meinen Gedanken.

Ben: Okay, ich werde dann jetzt gehen. Ich hab alles gesagt was ich sagen wollte.

Gerade als er meine Hand losgelassen hat griff ich nach ihr woraufhin er ich zu mir umdrehte.

Ich war mir erst nicht sicher, warum ich das gemacht habe, aber ich konnte und wollte ihn nicht gehen lassen. Für mich spielte es keine große Rolle mehr was er gemacht hat, ich hatte ihn so sehr vermisst also versuchte ich die Geschehnisse zu vergessen und ich tat das, was mein Herz mir sagte.
Er schaute mich erwartungsvoll an und dann zog ich ihn ein Stück zu mir runter, umfasste sein Gesicht mit meinen Händen und küsste ihn sanft. 
Er erwiderte den Kuss und als ich merkte, dass er in den Kuss hineinlächelte, lächelte ich auch in den Kuss hinein. In mir brach ein Feuerwerk der Gefühle aus und ich vergaß alles um uns herum. Als wir uns von dem Kuss lösten, lächelte mich Ben mit seinem perfekten Lächeln an.

Ben: Heißt das du verzeihst mir?
Ich nickte einfach.
Ben: Ich sollte jetzt mal gehen damit du dich erholen kannst.
Ben gab mir noch ein Kuss auf die Wange und wendete sich zum Gehen von mir ab. 
Ich: Ben? 
Ben dreht sich wieder zu mir um.
Ben: Also so langsam wird mir von dem ganzen drehen schwindelig.
Ich fing an zu lachen und Ben stieg mit ein. 
Ich: Dein Humor ist auch nicht verloren gegangen. 
Ben: Natürlich nicht. Was gibt es denn noch?
Ich: Willst du nicht noch bleiben?
Ben: Willst du denn, dass ich bleibe oder willst du dich lieber ausruhen?

Ich rutschte ein Stück und signalisierte Ben somit, dass er sich zu mir legen soll.
Ben grinste mich schief an. Gott wie sehr ich dieses Lächeln vermisst hatte und das Strahlen in seinen Augen. Ich könnte immer wieder in seinen Augen versinken. Ich hatte einfach alles an ihm vermisst, die ganze Zeit über, obwohl ich ihn für eine Zeit lang nicht wirklich kannte, wusste ich, dass er ein Teil von mir ist. Es kam nicht drauf an wie lange wir uns schon kannten, sondern was wir schon miteinander erlebt hatten, deswegen war ich umso glücklicher, dass ich mein Gedächtnis wieder hatte und auch Ben. 
Ben kam auf mich zu, zog im Gehen seine Jacke aus und legte sich dann zu mir ins Bett. 

Bens Sicht:

*kurz vor dem Kuss*

Als ich mich wieder zu Alegra drehte, schaute ich sie erwartungsvoll an. Sie zog mich etwas zu sich runter, nahm mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich. 
Ich wusste erst nicht wie ich reagieren sollte, weil ich damit nicht gerechnet hatte und ich wollte nichts falsch machen. Ich erwiderte den Kuss und es war der beste Kuss, den ich bis jetzt hatte. In diesem Moment war ich überglücklich und ich musste in den Kuss hineinlächeln. 
Ich konnte es erst gar nicht glauben. Das Mädchen das ich liebe küsste mich gerade. Endlich habe ich sie wieder! 
Ich hatte sie so sehr vermisst. Ihre Augen, ihr Lächeln, ihre Stimme, ihre Lippen, einfach SIE! 
Als wir uns von dem Kuss lösten, lächelte Alegra mich an, worauf ich zurücklächelte. Ich konnte mich schwer von ihrem bezaubernden Lächeln lösen, doch ich wollte ihr ihren Freiraum geben und ihr Zeit lassen um sich einen klaren Kopf zu schaffen. Ich wollte nicht, aber musste gehen also gab ich ihr noch einen letzten Kuss auf die Wange und drehte mich um. 
Sie bat mich, bei ihr zu bleiben also legte ich mich, auf ihren Willen, zu ihr. Ich nahm sie in den Arm, sie legte ihren Kopf auf meine Brust und kuschelte sich an mich. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ich konnte ihr Lächeln förmlich vor mir sehen. 
Wir unterhielten uns und irgendwann schlief Alegra ein. Ich schaute sie noch ein wenig an und stellte fest, dass sie viel glücklicher aussah als zuvor. Kurze Zeit später schlief ich auch ein und es war die erste Nacht nach langer Zeit, in der ich wieder ruhig schlafen konnte.

Alegras Sicht:

Als ich am nächsten Morgen wieder aufwachte, lag ich alleine in meinem Bett und dachte, alles wäre nur ein Traum gewesen, der mehr als real war. Ich war von einer Sekunde auf die andere traurig. Ich hatte gehofft, dass alles wieder gut war, doch ich hatte mich anscheinend getäuscht. 
Als ich mich im Zimmer umschaute entdeckte ich Bens Jacke auf dem Stuhl hängen und musste automatisch grinsen. Vielleicht war das alles doch kein Traum und meine Antwort bekam ich einen Moment später, denn die Tür öffnete sich und ein strahlender Ben kam mit einem Tablett ins Zimmer. 

Ben: Na was grinst du denn so?
Ich: Ich bin einfach glücklich und jetzt komm her ich verhungere hier gleich.
Ben: Immer noch genauso gefräßig wie früher.
Ich: Was dagegen?!
Ben: Nein natürlich nicht.

Ben setzte sich zu mir und wir frühstückten in Ruhe. 
Eine halbe Stunde später kam ein Arzt rein und führte ein paar Untersuchungen durch. 

Bens Sicht:

Der Arzt schickte mich kurz raus. Ich hoffe so sehr, dass alles gut ist und Alegra bald wieder nach Hause kann. Vielleicht wendet sich ja doch noch alles zum Guten. 
Nach 10 Minuten war der Arzt fertig und ich konnte wieder zu Alegra. 
Sie sah mich traurig an.
Oh nein, dass kann nichts Gutes bedeuten. Mein Herzschlag verdoppelte sich und ich spürte, wie meine Hände zu schwitzen anfingen.

Ich: Was ist los?
Alegra: Es gibt leider schlechte Neuigkeiten.

Everything takes his wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt