Mir dröhnen die Worte immernoch im Kopf. "nutze das doch einfach, um wieder mit dir selbst klar zu kommen." "Du musst dich mit der Situation und der Angst auseinander setzten" "Du musst hier bleiben, komm damit klar" "Nein , du gehst nicht raus, solange nicht klar ist ob du infiziert bist oder nicht".
Es ist als wäre ich in einer scheiß Zombie Apokalypse, denke ich mir. Ich liege in meinem Bett, Arme und Beine weit von mir gestreckt. Das Bett fühlt sich hart unter meinem verspannten Rücken an, das Kissen wiederum viel zu weich. Ich habe meinen großen Fenster weit aufgrissen. Eiskalte Luft ströhmt mir entgegen. Auf meinem kompletten Körper hat sich eine Gänsehaut gebildet, ich zittere. Aber es ist nicht unangenehm, auch wenn ich meine Finger und Zehen kaum noch spüre. Ich würde sogar sagen, ich fühle mich lebendiger als je zuvor. Okay vielleicht auch nur lebendiger seit vier Tagen. Immerhin vier Tgae bin ich hier schon eingesperrt. Ich muss seufzen. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr realisiere ich, dass das garnicht so lange ist. Für mich fühlt es sich aber an, als wären Monate vergangen. Draußen ist es schon dunkel geworden. Ich hab allerdings jedes Zeitgefühl verloren, weshalb ich schlecht einschätzen kann, wie spät es wirklich ist. Aber ansich ist es auch egal, weil ich morgen ausschlafen kann und es auch werde. Auch wenn ich es nicht wollte, habe ich die letzten Tage immer den Wecker überhört. Allgemein kann man sagen, dass eine anständige Struktur in meinem Leben momentan nicht mehr existiert. Ich hasse es. Aber ich fühle mich grad zu schwach, um irgendwie etwas da dran ändern zu wollen.
Ein *Pling* reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schaue zu meinem Schreibtisch. Der Bildschirm meines Laptops ist angegangen. Eine neue Benachrichtigung. Discord: Psycho ruft an. Kurz überlege ich aufzustehen und anzunehmen, aber ich bin grad nicht in der Laune mit irgendjemanden zu reden. Ich will einfach nur hier liegen und frieren, bis ich nichts mehr an mir spüre.
"Du musst dich mit der Situation und der Angst auseinander setzten" dröhnt es mir wieder durch den Kopf.
Als ob ich das nicht selbst wüsste. Aber gerade fühl ich einfach nur einen großen Kloß schlechter Laune. Woher er kommt? Keine Ahnung. Was es ist? keine Ahnung. Was ich daran ändern kann? Keine Ahnung. Aber eine Sache weiß ich. Mir geht's scheiße damit. Ich müsste einfach mal raus und laufen. Dann könnte ich schneller einen klaren Kopf bekommen.
"Nein , du gehst nicht raus, solange nicht klar ist ob du infiziert bist oder nicht", ja danke, das macht die ganze Situation noch beschissener als eh schon. Außerdem dieses Wort infiziert, klingt so als ob ich gleich mutieren könnte. ...und das obwohl nur mein Hals kratzt. Es ist echt so traurig.
*Pling* ein Anruf von einer Gruppe. Kurz darauf eine Nachricht von kku: Jo wo bleibst du, bock zu reden?
Ich ziehe mir ein Kissen über den Kopf. ich weiß, dass ich rein aus Höflichkeit mal antworten müsste, aber ich kann grad einfach nicht aufstehen. Meine Glieder sind wie gelähmt. Ich stecke so tief in meinem Loch drinnen und gerade will ich da auch einfach nicht heraus klettern. Ist es nicht auch okay, einfach mal schlecht drauf zu sein, sich nicht sofort mit der Situation auseinanderzusetzten und vor allem Angst zu haben? Kann ich hier nicht einfach liegen bleiben und erfrieren.
*Pling*. Meine Muskeln spannen sich an, langsam geht mir dieses ständige geplinge auf den Sack.
Plötzlich höre ich ein dumpfes klopfen und kurz darauf das betätigen einer Türklinke.
"Spinnst du, die Heizung ist an", höre ich nur eine vorwurfsvolle Stimme durchs Kopfkissen.
Dann höre ich Schritte die schnell näher kommen. Kurz darauf schaue ich ins grelle Licht meiner Deckenbeleuchtung. Und ins Gesicht meiner Mum.
"Ich hab die Heizung ausgemacht", murmele ich unverständlich.
"Celina, was wird das, so wirst du noch kranker als du ohnehin schon bist. Außerdem bringt dein Selbstmitleid auch nichts. Du musst dich mit der Situation und der Angst außeinander setzten, ob du willst oder nicht", sagt sie während sie zum Fenster geht und es schließt, bevor sie mir ein packen zusammengelegte Wäsche aufs Sofa legt.
"Ja, Mama, danke", seufze ich genervt. Ihre Miene verdunkelt sich. Ohne das ich noch irgendwas sagen kann dreht sie sich wieder um und geht aus der Tür hinaus. Na toll, das alles hilft so weder mir noch meinen Mitmenschen weiter.
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long story short
Teen FictionIch bin besser im Schreiben von kurzen Storys, als im Schreiben von Romanen oder langen Geschichten. Demnach benutze ich das hier als meine Story-Collection. Ich schreibe immer über Themen die mich momentan sehr bewegen. Also wenn du bock hast schau...