❥sechzehn

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》Ich hab doch schon gesagt, dass ich keinen Hunger habe.《, murmel ich, als ich höre, wie die Tür des Schlafzimmers aufgeht.

》Du liegst jetzt schon seit drei Tagen in diesem Bett und hast dich weder bewegt, noch hast du etwas gegessen.《, erwidert Felix besorgt und geht zum Fenster, um die Vorhänge aufzumachen, was mich die Bettdecke nur noch mehr über meinen Kopf ziehen lässt.

Ich antworte gar nicht auf seine Aussage. Am liebsten würde ich einfach meine Ruhe haben und mit niemanden reden.

》Du brauchst mal wieder Ablenkung, Tessa.《, sagt er noch und setzt sich auf die freie Seite des Bettes. 》Es wird dir nicht weiterhelfen, wenn du dich einfach nur unter der Bettdecke versteckst.《

Ohne, dass ich überhaupt reagiert habe, steht er auf und geht rüber zu meiner Seite des Bettes. Wohlwissend, was jetzt kommt, halte ich die Bettdecke fester in meinen Händen, doch ich bin komplett machtlos, als er diese mit einem Ruck von mir reißt. Er packt mich an meinen Händen und versucht mich aufzurichten, was sich aber, als ziemlich schwierig herausstellt, da ich mich mit der Kraft, die mir noch bleibt, dagegen wehre. Doch Felix ist natürlich stärker und schafft es schließlich, dass ich aufrecht im Bett sitze.

》Du gehst jetzt erst duschen und dann bestellen wir etwas vom Chinesen.《, spricht er, als Machtwort und hilft mir nun auch noch aus dem Bett aufzustehen.

Mit keinem einzigen Gefühl in meinem Körper trotte ich ins Badezimmer, wo ich nur kurz später die Tür hinter mir schließlich.

》Wenn du etwas brauchst, sag Bescheid.《, höre ich Felixs Stimmer durch die Tür klingen, ehe er schon wieder verschwindet.

Mein Blick geht unweigerlich am Spiegel vorbei, wo ich mein Aussehen schockiert feststellen muss.

Die Augenringe prägen mein Erscheinungsbildes maßgeblich. Meine Haut ist so blass, wie schon lange nicht mehr und meine Haare, welche ich seit vier Tagen nicht mehr gewaschen habe, sind komplett ungepflegt.

Ich schaue schnell wieder weg, ehe sich dieses Bild noch weiter in meinem Kopf einprägen sollte und stelle bereits die Dusche an. Nachdem ich meine Klamotten in die nächst beste Ecke geschmissen habe, steige ich unter das warme Wasser.

In der Hoffnung, dass ich den ganzen Frust der letzten Tage abwaschen kann, lasse ich das Wasser besonders lange auf meine Haut prasseln. Doch auch nach sieben weiteren Minuten fühl ich mich immer noch genauso leer und ohne jeglichen Gefühle, wie vor drei Tagen.

Langsam drehe ich das Wasser somit wieder ab und versuche genügend Motivation zu sammeln, um mich wieder anzuziehen, was letztendlich auf dieselbe Jogginghose und dasselbe T-Shirt hinausläuft, was ich in den vergangen Tagen schon getragen habe, nachdem ich sie mit einer ordentlichen Ladung Deo eingesprüht habe.

Während ich das Badezimmer wieder verlasse, höre ich bereits einige Geräusche aus der Küche.

Eigentlich interessiert es mich nicht sonderlich, doch da Felix in den vergangen Wochen schon so viel für mich getan hat, möchte ich ihn wenigstens den Gefallen tun und wieder versuchen am sozialen Leben teilzunehmen.

》Was machst du da?《, frage ich ihn schließlich, nachdem ich mich in den Türrahmen gelehnt habe und ihm dabei zugucke, wie er all sein Geschirr aus den Schränken räumt.

》Ich wollte schon lange mal wieder die Küche komplett putzen.《, erwidert er und mustert mich, ehe ein Lächeln beginnt seine Lippen zu zieren. 》Jetzt siehst du wenigstens schon nicht mehr aus, wie eine Leiche.《

Ich weiß, dass er mich nur versucht aufzumuntern, doch egal welche Andeutung er in diese Richtung macht, verschwindet diese kleine Lächeln wieder, welches sich zwischenzeitlich wieder leicht den Weg auf meinen Lippen gebahnt hat und die Bilder von vor wenigen Tagen strömen wieder in meinen Kopf.

» Just a baby « Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt