❥fünfundzwanzig

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»Ich fahre eben in die Stadt. Ich muss noch nach neuen Hosen für mich gucken.«, rufe ich durch die Wohnung, während ich mir bereits meine Schuhe und Jacke anziehe.

»Könntest du neues Shampoo mitbringen? Meins ist leer.«, erhalte ich als Antwort von meinem Freund.

Kurz schleicht sich ein verärgerter Gesichtsausdruck auf mein Gesicht. »Klar!«, gebe ich dennoch schnell zurück, ehe ich schon durch die Tür verschwinde und diese hinter mir schließe.

Ich stöhne einmal genervt auf.
Toll, jetzt muss ich wirklich noch in die Stadt.

Da ich jedoch schon etwas spät dran bin, eile ich schnell das Treppenhaus runter zu meinem Auto.

Dadurch, dass es ein später Samstag Nachmittag ist, sind die Straßen gut gefüllt und jeder scheint für den letzten sonnigen Tag im Oktober noch einmal das Fahrrad ausgegraben zu haben.
Ich verurteile mich ein wenig, dass ich jetzt nicht eine von denjenigen bin, die gemütlich durch Dortmund laufen können. Doch ich habe andere Pläne.

Ich atme einmal tief durch, als ich vor dem mir nur allzu bekannten Haus halte.
»Du bist nicht die Mutter. Also ist es nur halb so schlimm.«, murmel ich zu mir selbst, um mir ein wenig Mut zuzusprechen, dass ich auch jeder Zeit wieder aus dieser Aktion aussteigen kann.

Ich bewege mich auf die Haustür zu und trauere ein wenig den Blumen nach, die links und rechts, in den kleinen Blumentöpfen, bereits gnadenlos verwelkt sind.

Nachdem ich die Klingel betätigt habe, dauert es nicht besonders lange, bis Julian mir diese öffnet.
Ein leises »Hey.« verlässt seinen Mund und er deutet mit einer schnellen Handbewegung an, dass ich eintreten darf.

Ich setze ein kurzes, gezwungenes Lächeln auf meine Lippen und lasse meinen Blick anschließend durch den Eingangsbereich schweifen, bis ich bei der Küche hängen bleibe, wo zu die Tür hin offen steht. Die dreckigen Teller stapeln sich weiterhin auf der Anrichte und die ersten Pizzakartons haben es schon nicht mehr in den viel zu überfüllten Mülleimer geschafft.

»Ich will am Montag putzen.«, entgegnet mir Julian, als ob er meine Gedanken gelesen hätte.

Ich weiß nicht so Recht, was ich darauf antworten soll, weshalb nur ein Nicken meinerseits kommt, ehe ich das Thema wechsel: »Ist er schon hier?«

»Es gab eine Planänderung. Claire bringt Joris erst nächste Woche. Ich habe noch nicht alle Möbel für das Kinderzimmer.«

Der Gedanke ist weiterhin ein wenig befremdlich, wenn ich mir vorstelle, dass mein Ex-Freund bald ein vier Monate altes Kind bei sich haben wird.
»Dürfte ich das Zimmer mal sehen?«, kommt es auf einmal aus mir heraus. Irgendwo interessiert es mich schon, welches Zimmer er genommen hat und welche Möbel bereits fertig aufgebaut an ihrem Platz stehen.

»Äh- klar.«,stammelt er kurz, da er wahrscheinlich nicht mit meiner Frage gerechnet hat.

Wir gehen die Treppe nach oben und er steuert geradewegs auf den zweiten Raum auf der rechten Seite zu, was eigentlich Julians Zimmer gewesen ist, wo er seinen Pc und seine Konsolen stehen hatte.
Es ist nicht sonderlich geräumig, aber für die notwendigsten Gegenstände müsste es reichen.

Er öffnet die schlichte, weiße Tür und ein gefühlt ganz neues Zimmer erscheint vor mir.
Die LED-Leiste, die vorher einmal durch den ganzen Raum führte und in den buntesten Farben leuchtete, ist komplett weg. Auch der Schreibtisch, wo vorher sein PC und die Konsolen standen, wurde rausgeräumt. Das einzige, was gleich geblieben ist, ist ein kleines Sofa auf der rechten Seite und zwei Regale an der Wand.
Die Wände, die eigentlich alle in einem einheitlichen weiß gestrichen waren, sind nun babyblau.
Das einzige, was noch fehlt, ist ein Bett und ein Wickeltisch.

» Just a baby « Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt