❥einundzwanzig

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»Warte! Ich muss nur noch eben meine schwarze Jeansjacke suchen, dann komm ich.«, erwidere ich Felix gestresst und renne wild von einem Raum zum nächsten.

»Kannst du nicht auch einfach die blaue nehmen? Die schwarze hast du schon seit Wochen nicht mehr gesehen.«,gibt er genervt zurück und wartet bereits angelehnt im Haustürrahmen.

»Aber die blaue passt nicht zu meinem Outfit.«, rufe ich einmal quer durch die Wohnung, ehe ich schon den Kleiderschrank aufmache und nach der vermissten Jacke suche.

Um mir jetzt noch ein ganz neues Outfit rauszusuchen, habe ich keine Zeit mehr. Stattdessen muss ich darauf hoffen, dass die verschollene Jeansjacke irgendwie wieder auftaucht.

»Hab sie!«, rufe ich erfreut, nachdem ich sie in der letzten Ecke des Schrankes, begraben von ein paar Wolldecken, gefunden habe.

Schnell streife ich mir sie über und schaue ein letztes mal in den Spiegel, ehe ich schon wieder zu Felix renne.

»Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch pünktlich.«, erwidert er zu mir, als wir das Treppenhaus herunter laufen.

»Wir müssen um halb acht da sein und es ist bereits-", ich wende meinen Blick auf meine Armbanduhr. »Sieben Uhr. Und wir müssen noch bis nach Köln fahren.«

»Dann wird das doch nichts mehr.«, gibt er lachend zurück, während wir in sein Auto steigen und losfahren.

Die Straßen sind an diesem Dienstag Abend außergewöhnlich leer und die ersten Straßenlartenen haben sich bereits eingeschaltet. Ich wende meinen Blick durchs Autofenster, auf die vorbeiziehende Landschaft und beginne in Gedanken abzuschweifen.

Überraschenderweise bin ich kein wenig aufgeregt, obwohl mir schon von Anfang an bewusst war, dass Julian natürlich auch da sein wird.
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass ich ihm, auch des öfteren, auf der Arbeit begegnen werde. Allerdings haben wir nie mehr, als die nötigen Worte miteinander gewechselt.

»Das Geschenk hast du doch eingepackt, oder?«, reißt mich Felix aus meiner Starre.

Kurz muss ich überlegen. »Ähh-«, stammel ich und greife schlagartig nach meiner kleinen Handtasche. Doch ich atme erleichtert aus, als ich den Umschlag mit dem Gutschein für einen Fotografie-Kurs sehe.

»Meinte Jannis nicht eigentlich, dass er sich nichts wünscht?«, fragt er mich und schielt kurz zu mir herüber.

»Ja schon, aber wir haben uns jetzt schon eine Zeit lang nicht gesehen und da wollte ich auch nicht mit leeren Händen ankommen.«

Er nickt verständlich, ehe er seine Hand auf meinen Oberschenkel platziert. Sofort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und stumm verschränke ich unsere Hände miteinander. Obwohl wir erst vier Tage zusammen sind, fühlt sich alles so vertraut an. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir nun schon seit vielen Wochen zusammen leben.

Nachdem wir von der Autobahn runter sind und geradewegs in Köln reinfahren, parken wir nur kurz später in einem Parkhaus in der Nähe von Jannis Wohnung. Wir nehmen den Fußweg, von knapp fünf Minuten auf uns und betätigen anschließend die Klingel, mit dem Namen J. Brandt.

Sofort ertönt das Türsummen und wir gehen die zwei Stockwerke nach oben, wo Jannis bereits im Türrahmen auf uns wartet.

»Schön euch zu sehen.«, begrüßt er uns sofort und zieht mich in eine freundschaftliche Umarmung, ehe er auch Felix begrüßt.

»Das hier ist übrigens für dich.« Ich ziehe den weißen Umschlag aus meiner Handtasche und gebe ihn ihm. »Ich weiß, dass wir dir eigentlich nichts schenken sollten, aber mit leeren Händen wollte ich auch nicht ankommen.«, hänge ich augenzwinkernd hinten dran, ehe Felix und ich uns hinein in seine Wohnung begeben. Lediglich vernehme ich noch ein »Die Getränke stehen im Wohnzimmer!« von Jannis.

» Just a baby « Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt