❥dreiunddreißig

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All of Me - John Legend

Ihr könnt euch das Lied gerne auf Dauerschleife während des Lesens anhören.
Finde es passt sehr gut und trägt auch ein wenig mit zur Stimmung bei :)

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Noch bevor wir überhaupt die erste Stufe erreicht haben, wende ich mich ziemlich schockiert an ihn.

»Du hast deiner Familie gar nicht erzählt, dass ich mitkomme?«

Ein vielsagender Blick, Seitens Julians, erscheint auf seinem Gesicht.
Doch ohne, dass ich nähere Fragen dazu stellen kann, schleift er mich weiter mit die Treppe hoch.
Stumm folgen ich ihm durch den Flur, bis wir am Ende des Ganges, bei seinem alten Kinderzimmer, ankommen.

»Musstest du das so laut sagen?«, herrscht er mich plötzlich in einem scharfen Ton an und schmeißt gleichzeitig seine Reisetasche aufs Bett.

»Ich hab das doch gar nicht laut gesagt.«, erwidere ich ihm verwirrt und kann mir seine Reaktion somit nicht wirklich erklären. »Ich wollte doch nur wissen, warum deine Mutter offensichtlich nicht wusste, dass ich mitkomme.«

Ein genervter Seufzer verlässt seinen Mund, während er die unnötig vielen Sneaker, die er mitgenommen hat, aus seiner Tasche räumt.
»Weil ich keine sinnlose Disskusion entfachen wollte.«

»Okay?« Meine Augenbrauen schellen fragend in die Höhe. »Und was kann ich mir darunter vorstellen?«

»Bei uns haben alle momentan eher nur so mittelmäßig gute Laune- und wenn ich im Vorfeld noch gesagt hätte, dass du mitkommst, hätte ich nur ein überflüssiges Drama geschaffen.«

Obwohl ich seine Aussage noch nicht ganz verstanden habe, nicke ich einfach. Wenn er mehr sagen wollen würde, hätte er es getan.
Deshalb lass ich sein Verhalten weitesgehend unkommentiert und mache mich lediglich daran mein Ladekabel im Tiefsten meiner Tasche zu finden.

»Wenn du möchtest, darfst du im Bett schlafen, dann nimm ich die Couch.«, schneidet Julian schließlich ein komplett neues Thema an.

»Nein, alles gut. Ich habe kein Problem damit, wenn ich auf der Couch schlafe.«, erwidere ich völlig selbstverständlich und stelle meine Tasche bereits auf dem grauen Schlafsofa ab.

»Musst du wissen- Aber du wirst nach einer Nacht ganz sicher schon Rückenschmerzen haben.«, warnt er mich vor, doch ich winke sofort ab und ergänze, dass dies für mich defintiv kein Problem darstellt.
Obwohl ich schon seit geraumer Zeit die Nächte auf Julian's Sofa verbringen musste und ich somit liebend gerne Mal wieder eine Nacht auf einer richtigen Matratze schlafen würde, möchte ich ihm nur ungern sein eigenes Bett vorenthalten.

Stumm räume ich nun mein Kissen aus der Tasche, welches ich vorsichtshalber mitgenommen habe und schmeiße es auf das Sofa.
»Hast du zufällig noch eine Decke?«, frage ich ihn und werfe einen Blick zu ihm herüber.
Er hat offenbar schon alle seine Sachen aus der Tasche gepackt, da er nun auf der Bettkante sitzt und etwas in seinem Handy eintippt.

Augenblicklich schaut er vom Display auf. »Klar.«
Er begibt sich zu dem dunklen Eichenschrank, welcher gegenüber des Schlafsofas steht und öffnet die beiden Schranktüren. Nachdem er zunächst verzweifelt nach einer Decke gesucht hat, drückt er mir schließlich eine in die Hand, worauf ich nur ein eher stummes »Danke.« erwidere.

Doch anstatt sich wieder zum Bett zu begeben, bleibt er vor mir stehen und mustert mich kurz. »Hast du eigentlich Hunger? Ich glaube meine Mutter wollte etwas zum Abendessen machen.«

» Just a baby « Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt