❥neunundzwanzig

4.9K 148 44
                                    

»Das ist jetzt natürlich eine kack Situation, in der du dich da befindest.«, entgegnet mit Sophia durch den Hörer.
Ich habe sie direkt angerufen, nachdem Felix stumpf die Wohnung verlassen hat und ihr die Situation bis ins letzte Detail geschildert.

»Was soll ich denn jetzt machen?«, frage ich immer noch aufgewühlt und stützte meinen Kopf verzweifelt auf meine Hand.

»Also ich sehe da nur zwei Möglichkeiten:«, fängt sie an. »Entweder du versuchst ihn noch weiter von der Wahrheit zu überzeugen, wobei jedoch die Gefahr besteht, dass, wenn er dir endlich glaubt, es es trotzdem nicht so toll findet. Oder du musst dich wohl oder übel entscheiden: Felix oder Julian.«

Ein lauter Seufzer verlässt meinen Mund.
Ich kann und möchte mich nicht für einen von den beiden entscheiden.
Dennoch gehen mir viele Szenarien durch den Kopf, wenn ich mich doch entscheiden müsste.

»Also ich möchte dir die Wahl keinesfalls abnehmen, weil es schon echt beschissen ist, aber-«, spricht meine beste Freundin weiter. »Schalte deinen Kopf bitte aus und höre nur auf dein Herz.«

»Jetzt klingst du schon, wie ein wandelndes Sprüche-Lexikon!«

Sie fängt an zu lachen. »Ich will doch auch nur das Beste für dich, Schätzchen!«

Doch so hart ihre Worte klingen- eine andere Möglichkeit bleibt mir leider nicht.

Nachdem sie mir noch etwas aus ihrem Alltag erzählt hat, um auf andere Gedanken zu kommen, lege ich schließlich auf.
»Mach dir nicht zu viele Sorgen. Das wird schon.«, hat sie zum Schluss noch gesagt, doch ihren Ratschlag wirklich beherzigen, kann ich nicht. Dafür spielen sich in meinem Kopf bereits zu viele Situationen ab.

Quasi im selben Zug, indem ich den Anruf beende, erscheint eine neue Nachricht auf meinem Display:
Julian
Ist alles in Ordnung? Ich habe Felix ziemlich wütend aus eurer Wohnung stampfen sehen

Doch ohne wirklich auf seine Nachricht einzugehen, verwundert es mich eher, warum er anscheinend direkt vor unserer Wohnung steht.

Du
Stalkst du mich etwa?

Julian
Sitze in dem Cafè gegenüber

Schnell springe ich von der Couch auf und laufe zu unserem Küchenfenster, welches genau zur Straße, und somit auch zum Cafè, gelegen ist.
Es dauert nicht lange, bis ich ihn vor dem kleinen Lokal erblicke.
Wie immer ist er komplett in schwarz gekleidet und die Cap sitzt tief in seinem Gesicht. Sein Blick ist starr auf sein Handy gerichtet, welches in seiner Hand liegt.

Da ich momentan eh nichts an der aktuellen Situation ändern kann, beschließe ich mir meine Jacke und meine Schuhe anzuziehen und zu ihm rüber zu gehen.
Ich ziehe die Wohnungstür hinter mir zu und verlasse anschließend das Treppenhaus und überquere die Straße, um vor dem Tisch halt zu machen, an dem Julian sitzt.

»Hey.«, sage ich ungewollt leise und setze mich gegenüber von ihm hin.

Erschrocken fährt sein Kopf in die Kopf in die Höhe und er atmet einmal scharf ein. »Erschreck mich doch nicht so.«, erwidert er und zieht seine Cap vom Kopf und legt sie auf dem Tisch, neben seinem Kaffee, ab.

»Sorry.«, schiebe ich von einem Lachen begleitet hinterher.

Kurz herrscht eine Stille zwischen uns.
Ich kann seine Gedanken förmlich lesen, in denen er mich fragen will, warum Felix so wütend abgehauen ist, weshalb ich mich entscheide ihm die Ansprache des Themas abzunehmen: »Das mit dem Gespräch hat übrigens nicht sonderlich gut geklappt.«, bringe ich quälend von mir.

» Just a baby « Julian Brandt FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt